Alles rund um Aachen

In der Stadt Aachen gibt es eine ganze Reihe von Bächen. Während sie in der Innenstadt meist durch Rohre im Boden geführt werden, stoßen Spaziergänger in den ländlicher geprägten Stadtbezirken auf die offen dahinfließenden Bachläufe von Amstelbach, Beverbach, Haarbach, Inde, Iterbach, Senserbach, Wildbach oder Wurm - um nur einige der vielen Aachener Bäche zu nennen. „All diese Bäche werden regelmäßig überprüft, überwacht und beobachtet“, sagt Elmar Wiezorek, Leiter des Fachbereichs Umwelt der Stadt Aachen. Um die Qualität eines Gewässers festzulegen, gebe es verschiedene Kriterien, die berücksichtigt werden müssen. Ein wichtiges Kriterium ist die Qualität des Wassers. Neben Temperatur, pH-Wert, Sauerstoffgehalt, Nährstoffen oder auch spezifischen Schadstoffen stellen die Tiere und Pflanzen, die in einem Gewässer leben, wichtige Indikatoren dar.

Ein Qualitätskriterium: das Umfeld der Bäche  
Aber nicht nur die Wasserqualität sei wichtig für die Beurteilung des gesamten Gewässers, so Wiezorek. Es müsse auch geschaut werden, wie das Umfeld eines Baches aussieht. Dabei spielen beispielsweise der Uferbereich, der Verlauf, die Tiefe und Breite eines Baches sowie die Fließgeschwindigkeit und die Durchgängigkeit für Fische eine wichtige Rolle.

Durch die vielen Kriterien für die Bestimmung der Gewässergüte kann ein Bach in verschiedenen Abschnitten unterschiedliche Qualitäten haben. Die Wasserqualität der Aachener Bäche ist an den meisten Stellen gut. „Besonders im Südraum gibt es einige Arten wie Bachforelle und Bachneunauge, aber auch den Edelkrebs, die nur in sauberen Gewässern zu finden sind“, erläutert der Leiter des Aachener Umweltamts.

Der Mensch verändert die Landschaft
Andererseits führt die Veränderung der Landschaft durch den Menschen dazu, dass Bäche nicht überall perfekte Bedingungen haben können. So nimmt die Gewässergüte durch bauliche Veränderungen im Uferbereich oder das Einzwängen von Bächen in Rohrleitungen im Innenstadtbereich in diesem Bereich ab. Aber auch die Verschlechterung der Wasserqualität durch die Einleitung von Kläranlagenwasser oder durch Gülle und Düngemittel, die von den Feldern gespült werden, beeinträchtigt die Qualität eines Gewässers an diesen Stellen.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) bewertet Gewässer nach einem landesweit einheitlichen Maßstab. Dabei werden alle Kriterien gleichwertig und für das gesamte Gewässer – von der Quelle bis zur Mündung –  gewichtet. Das kann dazu führen, dass ein Gewässer vom LANUV als schlecht bewertet wird, obwohl vielleicht nur an wenigen Stellen eines der vielen Kriterien einen Mangel aufweist.

Diese sehr allgemeine Art der Bewertung durch das LANUV hat auch bei den Aachener Bächen zu einer eher schlechten Bewertung geführt: Die Gesamtqualität zahlreicher Bäche wurden schlecht oder gar als unbefriedigend eingestuft. „Dies scheint besorgniserregend, schaut man aber genauer hin, darf man wohl erstmal aufatmen“, betont Walter Goffin, der Leiter der Unteren Wasserbehörde im Fachbereich Umwelt. Die eigentliche Wasserqualität sei nämlich überwiegend gut und anspruchsvolle Fische fühlten sich hier wohl. Dennoch gebe es natürlich ständig Optimierungs- und auch Handlungsbedarf. Darum hätten sich die untere Wasserbehörde der Stadt und der der in den meisten Fällen zuständige Wasserverband Eifel-Rur zu kümmern.

Renaturierungen und neue Filterstufen
So sollen bis ins Jahr 2027 verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. Ein Beispiel sind Renaturierungen, wie sie zuletzt am Haarbach in Eilendorf durchgeführt wurden. Auch der Bau weiterer Filterstufen in den Kläranlagen ist vorgesehen, um die Gewässerqualität der Aachener Bäche weiter zu verbessern.

Manchmal ist es jedoch die Natur selbst, die zu erhöhten Messwerten beiträgt: So sind zum Beispiel die hohe Zink- und Cadmiumbelastung des Beverbachs „geogen“, das heißt: die Erde enthält einfach Spuren dieser Metalle, so dass deren Gehalt im Wasser nicht zu verändern ist.

Das NRW-Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat zum Thema eine ausführliche Internetseite bereitgestellt: www.flussgebiete.nrw.de