Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp zeigt sich angesichts des Zwischenfalls im belgischen Atomkraftwerk Tihange vom Wochenende tief besorgt. „Wir sehen die Entwicklung schon seit langer Zeit ausgesprochen kritisch“, sagte er am Montag. „Und der jüngste Störfall zeigt uns einmal mehr, wie unsicher Tihange wirklich ist. Unser Appell an die Betreiber kann nur lauten: Nehmen Sie dieses Atomkraftwerk vom Netz!“ Der Aachener Oberbürgermeister, der in diesen Tagen vielgefragter Gesprächspartner überregionaler Medien ist, unterstützt die Demonstration am morgigen Dienstag, 18 Uhr, am Elisenbrunnen, zu der das Aktionsbündnis gegen Atomenergie aufruft, auch wenn er selbst aus terminlichen Zwängen nicht teilnehmen kann. Bürgermeisterin Hilde Scheidt wird die Haltung der Stadt und der Stadtratsfraktionen am Elisenbrunnen erklären.
„Wir wollen sachlich über die Lage informieren“
Der Oberbürgermeister wird zudem am Donnerstag, 28. Januar, 18 Uhr, zu einer Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger zu Tihange und möglichen Folgen in die Aula Carolina einladen. Philipp: „Wir wollen dort sachlich über die aktuelle Lage informieren, da wir feststellen, dass es einen hohen Informationsbedarf in der Bevölkerung gibt.“ Städtische Experten werden dort ebenso vortragen wie externe Wissenschaftler. Auch das Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen soll in die Veranstaltung eingebunden werden.
Insgesamt macht Marcel Philipp trotz der angespannten Lage Fortschritte in der Auseinandersetzung mit Tihange aus. Inzwischen haben auch viele überregionale Medien über das Thema berichtet, der Widerstand, der von Aachen ausging, hat die Landeshauptstadt und die Bundeshauptstadt erreicht. „All die Aktionen und all die Aufrufe, die wir von Aachen aus gestartet haben, zeigen nun Wirkung“, blickt Philipp auf das breite Bündnis aus Verwaltung, Politik und Bürgerinnen und Bürgern, das sich gegen die Bedrohung aus Tihange wehrt. „Wir setzen darauf, dass nun vehement Protest von Seiten der Bundesregierung und der Europäischen Union eingelegt wird.“