Alles rund um Aachen

Die Vorfreude ist Dr. Andreas Beitin anzumerken: „Ich freue mich auf Aachen und das Ludwig Forum für Internationale Kunst, weil dieses Haus legendär ist, eine phantastische Sammlung beheimatet und mich der Forumsgedanke sehr reizt.“ Der 1968 geborene Beitin wird nach einem komplexen Auswahlverfahren dem Rat der Stadt Aachen als neuer Direktor des Aachener Ludwig Forums vorgeschlagen. Er soll die Leitung am 1. Februar 2016 im Haus an der Jülicher Straße übernehmen. „Ludwig Forum als ein lebendiges Haus weiterentwickeln“. „Mit seinen Ideen für ein zeitgemäßes, inhaltlich attraktives Ausstellungs- und Forschungsprogramm hat er die Auswahlkommission überzeugt“, sagt die Aachener Kulturdezernentin Susanne Schwier. „Dr. Beitin ist durch seine bisherige Arbeit prädestiniert, das Ludwig Forum als lebendiges Haus, in dem erstklassige Kunst gezeigt und in dem über Kunst auf höchstem Niveau diskutiert wird, weiterzuentwickeln.“

Foto: Stadt Aachen/ Felix Grünschloß / Dr. Andreas Beitin soll neuer Direktor des Ludwig Forums für Internationale Kunst Aachen werden

Beitin studierte Kunstgeschichte, Angewandte Kulturwissenschaften sowie Neuere und Neueste Geschichte. Anschließend agierte er mehrere Jahre als Projektleiter für ein international operierendes Art-Consulting-Unternehmen. Parallel zu dieser Tätigkeit verfasste er seine Dissertation zum Motiv des Schreis in der deutschen Malerei und Grafik des 20. Jahrhunderts. Seit 2004 ist Beitin am ZKM | Museum für Neue Kunst in Karlsruhe tätig. Nachdem er zunächst in verschiedenen wissenschaftlichen und kuratorischen Positionen gewirkt hat, übernahm er im Jahr 2010 die Leitung des Museums. Während seiner Tätigkeit im ZKM war er als Kurator und Co-Kurator für die Konzeption und Realisierung von vielen international beachteten Ausstellungen verantwortlich. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Texte im In- und Ausland publiziert und Vorträge gehalten; darüber hinaus trat er als Herausgeber verschiedener Publikationen in Erscheinung.

„Eine zeitgemäße Diskursplattform“

„In einer komplexen Welt mit ebenso komplexen sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen kann es meiner Ansicht nach nicht mehr das Ziel von Kulturinstitutionen sein, sich nur als ein Forum für die Präsentation von schönen und kontemplativen Dingen zu verstehen“, sagt Beitin mit Blick auf die neue Herausforderung in Aachen. „Sie sollten sich vielmehr als zeitgemäße Diskursplattformen für die künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen im Zeitalter der Globalisierung präsentieren.“ Diesen Herausforderungen mit moderner und zeitgenössischer Kunst und ihren Fragestellungen, Angeboten an Erkenntnis und Bewusstsein zu begegnen, sei ein Ziel seiner kuratorischen Praxis, verrät er.

Wissenschaftlicher Tiefgang

Um den Ausstellungen einen verstärkten wissenschaftlichen Tiefgang zu geben und ihnen eine besondere Aufmerksamkeit zu ermöglichen, strebe er dazu Kooperationen mit universitären, musealen und anderen kulturellen Institutionen an. Und daraus macht er auch keinen Hehl: „Dass Aachen eine so renommierte Hochschulstadt ist, ist ein zusätzlicher Anreiz.“


Dr. Andreas Beitin wirkt seit vielen Jahren in zahlreichen Kunstjurys und wissenschaftlichen Gremien mit (unter anderem The Watermill Center, New York; Fraunhofer-Gesellschaft, München; Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe; RWE Stiftung, Essen; Volkswagenstiftung, Hannover). Seit 2013 ist Andreas Beitin Vorsitzender des Beirates für bildende Kunst am Goethe-Institut und unterrichtet seit 2014 als Lehrbeauftragter für Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie für Bildende Kunst Karlsruhe.

In der umfassenden Sammlung des ZKM betreut der designierte Leiter des Ludwig Forum heute eine rund 2.500 Werke umfassende Sammlung. Allein in den vergangenen zwei Jahren ist es ihm gelungen, zahlreiche Kunstwerke als Schenkungen an das Haus zu holen. Bedeutende, durch die Kulturstiftung der Länder mitfinanzierte Ankäufe konnte er ebenfalls tätigen.