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In der Konzertreihe „Wort trifft Musik“ am 05. Juli 2015  im Alten Kurhaus in Aachen konnte das Publikum einen Abend erleben, der an den amerikanischen Komponisten George Gershwin erinnern sollte. Der Pianist Sebastian Knauer hatte in der Vergangenheit schon viele Stars wie beispielsweise Hannelore Elsner, Martina Gedeck oder Klaus Maria Brandauer zu diesen Format ins Alte Kurhaus eingeladen und mit ihnen konzertiert. Zu dem Gershwin Abend hat er nun die bekannte Schauspielerin und Sängerin Katja Riemann eingeladen. In zehn Abschnitten rezitierte die Schauspielerin nach Texten von Wolfgang Knauer, gefühlsbetont und mit großartiger Mimik, die Lebensgeschichte des Komponisten George Gershwin. Zwischen den einzelnen Abschnitten spielte Knauer bekannte Songs wie Swansse, Sommertime, Do-Do-Do und Oh Lady be good, des Komponisten. Die beiden Protagonisten nahmen das Publikum mit auf einer Reise in die Welt von George Gershwin, einer Welt aus Musik und Schicksal.

Foto: © Hardy Kleidt 

Der Lebensweg: Am 11. Juli 1937 stirbt der US-amerikanische Komponist George Gershwin 38-jährig an den Folgen eines Hirntumors in Beverly Hils, ohne den großen Durchbruch seiner einzigen Oper „Porgy and Bess“ noch erlebt zu haben. Gershwin wurde am 26. September 1898 in Brooklyn geboren. Von seiner in einfachen Verhältnissen lebenden Familie empfing er keine musikalischen Anregungen. Er lernte daher zunächst nur die gängige Unterhaltungsmusik kennen, die für sein späteres Schaffen stilbildend sein sollte. Ausgebildet wurde Gershwin durch den aus Österreich stammenden Rubin Goldmark, der sich gleichfalls mit der leichten Muse und von Jazz beeinflussten Kompositionen befasste.

Schon frühzeitig arbeitete er bei dem Verlag Renick & Co, bei dem u. a. die Werke von Irving Berlin erschienen. Rasch wurde er als Verfasser zahlreicher Schlager, die schließlich zu Evergreens wurden, bekannt. 1918 brachte sein Verleger Max Dreyfus Gershwin mit dem Broadway in Kontakt, und bereits 1919 hatte das erste Broadway-Musical des nun 21-jährigen Komponisten „La la Lucille“ Premiere. Der Dirigent Paul Whitmann, ein Verfechter des symphonischen Jazz, bewegte Gershwin dazu, sich auch auf diesem Gebiet zu versuchen. In dieser Phase entstanden sind die „Rhapsody in Blue“, ein Klavierkonzert und anlässlich einer Fahrt nach Europa „An American in Paris“ sowie zahlreiche andere Kompositionen, in denen sich Elemente des Jazz und des US-amerikanischen Songstils mit symphonischer Durchführung verbinden.
So entstand ein ganz neuer Stil, der von ernsthaften Komponisten wie Igor Stravinsky ,Darius Milhaud oder Maurice Ravel geschätzt wurde und auch beim Publikum geschätzt wurde. Am 26. August feierte George Gershwin im Lawisohn Stadion mit der Aufführung der „Rhapsody in Blue“ vor 17-tausend Zuhörern einen seiner zu Lebzeiten größten Erfolge.

Mit diesen Meisterwerk schließt auch der Konzertabend im Alten Kurhaus. Sebastian Knauer spielt  die Klavierfassung der „Rhapsody in Blue“ mit Inbrunst und einen Pathos der das Publikum und ebenso Katja Riemann von den Stühlen reißt. Den ganz Abend umrahmte eine prickelnde fast atemlose Spannung die sich mit dem Schlussapplaus entlud.

Ein wahrlich gelungener Abend der wieder einmal zeigte, wie gut die Gattungen Musik und Literatur eine Einheit bilden können. Womit sich der Kreis des Veranstaltungsmottos „Wort trifft Musik“ schließt.

Foto © kultur-online.net