Alles rund um Aachen

Naturerbe und Heimat gestalten, Artenschutz und biologische Vielfalt fördern, Lebensqualität steigern! Die Stadt Aachen hat im „Masterplan*2030“ Perspektiven für die räumliche Entwicklung Aachens formuliert. Darauf aufbauend wird nun parallel zum Flächennutzungsplan ein neuer Landschaftsplan entstehen. Der neue Landschaftsplan wird den alten Plan ablösen, der aus dem Jahr 1988 stammt. Seither hat sich in Aachen vieles verändert.

Was steckt dahinter?
Der Landschaftsplan ist  „das zentrale Planungsinstrument zur Entwicklung unserer Landschaftsräume für die nächsten 20 Jahre“, sagt Christiane Melcher, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen. Er sei vergleichbar mit einem Bebauungsplan, beschränke sich aber auf „die Festsetzungen im Rahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege für die unbebauten, planungsrechtlichen Außenbereichsflächen“. Und davon gibt es in Aachen eine ganze Menge. Es geht um eine Gesamtfläche von 115 Quadratkilometer, also um rund 71 Prozent des gesamten Aachener Stadtgebiets.  „Uns ist es sehr wichtig, die in Aachen vorhandenen vielfältigen Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume zu erhalten und zu entwickeln“, sagt Elmar Wiezorek, Leiter des Fachbereichs Umwelt.

Was gibt es zu beachten?
Landschaftsplanung findet auf verschiedenen gesetzlichen Ebenen statt. Auf Bundesebene formuliert das Bundesnaturschutzgesetz und auf Landesebene das für Aachen maßgebende Landschaftsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen Ziele und Grundsätze der Landschaftsplanung. Letzteres enthält darüber hinaus Vorgaben zum Verfahren, zur Beteiligung und zu den Festsetzungen des neu zu entwickelnden Landschaftsplans. Die auf den verschiedenen Ebenen aufgestellten Pläne wie der Landesentwicklungsplan, der Regionalplan und auf kommunaler Ebene der Flächennutzungsplan sind mit den Landschaftsplan abzugleichen.  
Der Landschaftsplan wird rechtsverbindlich als Satzung durch den Rat der Stadt beschlossen wird. Im Anschluss daran beginnt die eigentliche Umsetzung und Ausführung der Maßnahmen in der Fläche. Zum Beispiel konnte in der Vergangenheit in der Mergellandschaft um den Schneeberg bereits durch Fördermaßnahmen wie Ackerextensivierung und Kopfbaum- und Obstbaumpflege die biologische Vielfalt erhöht werden.
 
Wer ist betroffen?
Auf unterschiedlichste Art und Weise kommt der Mensch mit der Natur und der Landschaft in Berührung – sei es durch bloße Betrachtung, durch Freizeitgestaltung oder durch wirtschaftliche Nutzung der Flächen. Gerade für Menschen in städtischen Räumen ist eine intakte, artenreiche Natur und Landschaft ein wichtiger Beitrag zur Lebensqualität. „Dabei sei Rücksicht zu nehmen auf die verschiedenen Anforderungen in der Land- und Forstwirtschaft und bei der Freizeitnutzung, immer vor dem Hintergrund, dass die Tier- und Pflanzenwelt geschützt werden soll“, betont Christiane Melcher.
Die städtische Grenzlage eröffnet zudem die Möglichkeit, sich länderübergreifend abzustimmen und die Aspekte der Biotop- aber auch Freizeitvernetzung in die eigene Planung einfließen zu lassen.

Was steht an?
Der neue Landschaftsplan wird in enger Zusammenarbeit von den städtischen Fachbereichen „Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen“ sowie „Umwelt“ erarbeitet. Am Anfang steht die Analyse und Bewertung des Naturhaushalts im Planungsraum vor Ort. Die Verwaltungsfachleute werden dabei unterstützt durch das externe Planungsbüro „Gesellschaft für Umweltplanung und wissenschaftliche Beratung“ aus Bonn.
Dessen Experten Helmut Dahmen und Mareike Hees ziehen zurzeit durch die Aachener Landschaften, ausgestattet mit Computer, Kamera, Kartenmaterial und einer Unmenge von Daten zur landschaftlichen Bewertung in Aachen. Die beiden verschaffen sich einen Eindruck von der Landschaft in Aachen. „Wir nehmen dabei nicht jedes Detail neu auf, das ist gar nicht zu leisten“, betont Agraringenieur und Landschaftsplaner Helmut Dahmen. Dafür greifen sie auf existierende Daten, die das Landesumweltamt und die städtischen Fachämter zur Verfügung gestellt haben.
Doch damit ist die Aufgabe des Bonner Büros lange noch nicht beendet. Auf der Grundlage sämtlicher Informationen und Erkenntnisse werden  die Weichen für einen zukunftsweisenden Landschaftsplan gestellt. Dabei wird das Büro den gesamten Planungsprozess sowohl inhaltlich als auch moderierend begleiten.

Wer darf mitreden?
Jeder, der sich durch den Landschaftsplan betroffen fühlt, hat während des Verfahrens mehrfach die Möglichkeit mitzuwirken. „Wir wollen früh mit den Menschen ins Gespräch kommen und so eine hohe Akzeptanz für den Landschaftsplan erreichen“, sagt Silke Hermanns, Projektleiterin der Stadt für die Neuerstellung des Landschaftsplans. Einem breit angelegten Kommunikations- und Beteiligungsprozess wird eine hohe Priorität innerhalb des Prozesses zukommen. Die Einbindung verschiedener Akteure liefert neue Ideen und Impulse innerhalb des Prozesses.   
Besonders wichtig ist dabei vor allem das Gespräch mit denen, die die Landschaften bereits seit Jahrhunderten bewirtschaften und damit auch gestalten. „Das sind vor allem die Landwirte, und auch die Forstwirte“, sagt Elmar Wiezorek.
Eine traditionell verankerte Landwirtschaft hat eine strukturreiche Offenlandschaft unter anderem mit Magergrünland, Heiden,  Naßwiesen und -weiden geschaffen, die es zu erhalten gilt. Unterschiedliche Waldbewirtschaftungsformen wie Niederwald, Mittelwald bis hin zur Stilllegung tragen zur biologischen Vielfalt bei. So ist eine vielfältige Kulturlandschaft im Aachener Raum entstanden.

Wann passiert was?
Bis zum Herbst 2015 wird das externe Planungsbüro eine Vorstudie vorlegen können. Im zweiten Quartal 2016 ist die erste öffentliche Informationsveranstaltung zum neuen Landschaftsplan geplant. Dann beginnt die formale Phase, die voraussichtlich bis Mitte des Jahres 2018 mit dem Ratsbeschluss zum Landschaftsplan endet. Zu allen öffentlichen Veranstaltungen wird die Stadt Aachen sowohl über die Medien als auch das Internet informieren.

Ansprechpartner:

Silke Hermanns, Projektleiterin Neuaufstellung Landschaftsplan – FB61 Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen,: Fon: 0241/432 6113, Mail: landschaftsplan@mail.aachen.de

Landschaftsplan Stadt Aachen im Internet:
www.aachen.de/landschaftsplan