Alles rund um Aachen

Der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp hofft auf ein baldiges Ende des Kita-Streiks. Da nach dem Angebot der kommunalen Arbeitgeberverbände von Donnerstag, 28. Mai, nun die Verhandlungen im Eingruppierungsstreit in der kommenden Woche wohl weitergeführt werden, setzt Philipp auf die Vernunft beider Seiten. "Der Streik in unseren 57 städtischen Kindertagesstätten in Aachen ist eine sehr große Belastung für die betroffenen Kinder und Eltern und stellt zahlreiche Familien vor große Herausforderungen", schreibt der Aachener Oberbürgermeister in Briefen an den Ver.di-Bundesvorsitzenden Frank Bsirske und den Präsidenten der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle.

Diese Briefe sind bereits Mitte der Woche an die entsprechenden Stellen gegangen, sie waren das Ergebnis einer nicht-öffentlichen Begegnung zwischen dem Oberbürgermeister und betroffenen Eltern. Philipp fasst zusammen: "Mir werden in mehreren hundert Briefen, Mails und in vielen Gesprächen existenzielle Nöte geschildert. Not-Gruppen und von Eltern betreute Kinder in städtischen Kindertagesstätten sind nicht mehr als Interimslösungen. Auch Großeltern, Freunde und Nachbarn stoßen an ihre Grenzen."

Marcel Philipp, der selbst nicht Mitglied der bundesweiten Arbeitgeber-Verhandlungskommission ist, setzt sich mit Blick auf die Situation vieler Familien für ein Ende des Streiks ein: "Eine Einigung im Eingruppierungsstreit muss tatsächlich mit Argumenten gefunden werden." Dem Aachener Oberbürgermeister ist dabei wichtig, dass "das Ergebnis die Kommunen nicht finanziell überfordern darf, es muss gerecht sein, auch anderen Berufsgruppen gegenüber". Philipp stellt heraus, dass besondere Herausforderungen für Erzieherinnen, zum Beispiel im Bereich der Integration oder Sprachförderung, die neu hinzugekommen sind, angemessen berücksichtigt werden müssen.

Das Angebot der VKA könne dabei eine gute Grundlage für Verhandlungen sein. Hinzukommen müssten eine Bereitschaft der Gewerkschaften, die Forderungen an die Realität anzupassen und der Wille beider Seiten, sich im Interesse der Eltern zu einigen.

Der Oberbürgermeister hat zudem am Freitag, 29. Mai, nochmals an die örtlichen Gewerkschaftsvertreter die Bitte geäußert, mit der Stadt über eine strukturierte Notfallgruppenstruktur für die Fortdauer des Streiks zu sprechen: „Ich appelliere einmal mehr an Sie, dass in jeder Einrichtung ausreichend viele Beschäftige zur Arbeit kommen, um jeweils eine Notgruppe anbieten zu können. Nur so können wir gewährleisten, dass eine angemessene Zahl von Plätzen für die vielen Notfälle zur Verfügung steht.“