Alles rund um Aachen

Seit heute ist es offiziell, die Bezirksregierung Köln hat Aachen eine Umweltzone verordnet. Damit haben die Bemühungen der letzten Jahre zur Verbesserung der Luftqualität in Aachen einen deutlichen Dämpfer erhalten. Kein Grund zur Schockstarre, meinen die Aachener GRÜNEN und fordern in einem Ratsantrag den zügigen Aufbau einer ÖPNV-Elektroflotte und die beschleunigte Modernisierung der ASEAG-Fahrzeuge.

„Die Ankündigung einer Umweltzone kommt für uns nicht überraschend, ist aber für uns auch nicht das Ende der Fahnenstange“, kommentiert Ratsfrau Sabine Göddenhenrich die Lage. Die umweltpolitische Sprecherin der Aachener GRÜNEN fordert: „Wir müssen endlich zu mehr Weitblick gelangen: Die Umweltzone kann allenfalls noch einen kleinen Beitrag zur Reduzierung der Luftschadstoffbelastung leisten. Wir brauchen darüber hinaus weitere konkrete Maßnahmen, die unsere Luftqualität verbessern.“ Das wären in erster Linie eine zügige Modernisierung und Elektrifizierung der Aachener „Roten Flotte“. Denn es sind insbesondere die Busse, die neben dem LKW-Verkehr die Luft schwer belasten.“

„Die ASEAG hat heute noch ca. 80 Fahrzeuge von etwa 210 Bussen, die lediglich den so genannten Euro 3-Standard erfüllen. Um wirklich gute Effekte in der Luftreinhaltung zu erzielen, müssen die Busse aber mindestens den Euro 5-Standard erfüllen. Das bedeutet Neuanschaffung von Bussen statt Nachrüstung von Filtern“, beschreibt Ratsherr Wilfried Fischer, mobilitätspolitischer Sprecher der GRÜNEN die notwendige Entwicklung. „Für Aachen reichen diese Bestimmungen nicht aus“, meint Fischer. „Aufgrund der Talkessellage der Stadt ist der natürliche Luftaustausch eingeschränkt. Wir müssen einfach etwas mehr tun als andere Städte in vergleichbarer Größe. Und da fürchten wir, dass die Einführung einer Umweltzone dazu verführt, die Hände in den Schoß zu legen und notwendige, wirklich wirksame Maßnahmen gar nicht mehr anzugehen. “

Daher fordern die GRÜNEN neben dem zügigen Umstieg auf Elektrobusse und der schnellen Modernisierung der ASEAG-Dieselbusflotte eine Reihe weiterer, umfassender Maßnahmen in der Verkehrs- und Umweltpolitik, um eine langfristige und verlässliche Verbesserung der Luftqualität in Aachen zu erreichen: etwa der vermehrte Einsatz von Elektrofahrzeugen in den  Lieferverkehren, Temporeduktion im Stadtgebiet, die vermehrte Einrichtung von Busspuren, ein Mobilitätsticket zur vereinfachten Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel und alltagstaugliche, attraktive Radverkehrsanlagen bis in die Außenbezirke und darüber hinaus.

Umsonst ist das nicht, das wissen auch die GRÜNEN: „Es ist klar, dass Mobilität Geld kostet, Investitionen erfordert. Auch die Campus-Bahn wäre nicht zum Nulltarif zu bekommen gewesen. Allerdings war deren Förderung schon sicher“, meint Sabine Göddenhenrich. „Zur Finanzierung der Ausgaben kommt für uns zum Beispiel auch eine Erhöhung der Parkgebühren auf ein Niveau vergleichbarer Städte wie z.B. Maastricht  in Frage.“

Eine ernstzunehmende und an den gegenwärtigen sowie zukünftigen Bedürfnissen ausgerichtete Stadtpolitik muss ein leistungsfähiges Mobilitätskonzept entwickeln, welches die Gesundheit der Menschen und deren Mobilität im Blick behält. Wann, wenn nicht jetzt – Aktion ist dringend erforderlich.