Alles rund um Aachen

Die Amphibien in der Soers müssen nicht mehr so weit laufen. Die Stadt Aachen hatte auf Vorschlag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND) zwei Tümpel im geschützten Großseggenried der Soerser Feuchtwiesen im Herbst 2011 vertiefen lassen. Und so wie es aussieht, haben die Amphibien die beiden Tümpel angenommen und nutzen sie zum Laichen. Ob dadurch auch das Ziel erreicht wird, dass weniger Amphibien auf den Straßen in der Soers überfahren werden, können BUND und Stadt Aachen aber erst in den nächsten Jahren eindeutig beantworten.

In der Soers leben Amphibien, solange die Soerser Bürger sich zurückerinnern können. Durch den Wohnungsbau, zunehmenden Straßenverkehr und die Freizeitnutzung kam es schon in den 1980er Jahren zu Problemen zwischen den  Tieren und den Menschen, die hier leben. Amphibien aus den Soerser Wiesen wanderten zur Fortpflanzung zu den Teichen im Müschpark und kamen vor allem auf dem Purweider und Strüver Weg unter die Räder. Eine Schar von ehrenamtlichen BUND-Helfern sammelte schon 1989 1240 Tiere von der Straße auf, konnte den Tod von 340 Tieren aber nicht verhindern. Schutzzäune konnten wegen der Wohnbebauung nicht errichtet werden.

Deshalb suchte der BUND  in Zusammenarbeit mit der UnterenLandschaftsbehörde (ULB)  der Stadt Aachen nach einer Lösung, die den Fortbestand der lokalen Amphibienpopulationen sichern sollte. Durch den unermüdlichen Einsatz ehrenamtlicher Helfer und nächtliche Fahrverbote für den Durchgangsverkehr konnte die Situation verbessert werden. Aber alles in allem blieb sie weiterhin unbefriedigend, da sich leider zu wenige an die Fahrverbote halten.

Der Arbeitskreis Naturschutz des BUND Aachen entwickelte daraufhin ein Konzept, zwei vorhandene Tümpel mit sehr hohem Naturschutzwert im geschützten Großseggenried der Soerser Feuchtwiesen zu renaturieren. Diese Tümpel sind seit Jahrhunderten typisch für die Soers. Damit sollte den Amphibien in den Wiesen zwei Laichgewässer angeboten werden. Die Initiatoren hofften, dass die Amphibien mit der Zeit auf die gefährliche Wanderung von den Wiesen zu den Teichen im Müschpark verzichten. Gleichzeitig sollten dem dort vorkommenden großäugigen Glanzflachläufer, einer sehr seltenen Laufkäferart, bessere Lebensbedingungen geschaffen werden, da er auf Uferzonen angewiesen ist.

Die Untere Landschaftsbehörde der Stadt Aachen unterstützte diesen Vorschlag und ließ im Herbst 2011 die beiden Tümpel vertiefen. Dem Eigentümer der Wiesen, der die Vertiefung der Tümpel gestattete, danken die Initiatoren von BUND und Stadt.

Unklar war damals, ob die Amphibien die Tümpel als Laichgewässer annehmen würden. Der BUND begleitete mit ehrenamtlichen Helfern in den Jahren 2012 und 2013 die Entwicklung und konnte nach zögerlichem Beginn im Jahr 2012 erfreut feststellen, dass alle zu erwartenden Amphibienarten die beiden Tümpel 2013 angenommen haben. Ob dadurch das Ziel erreicht wird, dass weniger Amphibien auf den Straßen in der Soers überfahren werden, werden die kommenden Jahre zeigen.

Die Untere Landschaftsbehörde der Stadt Aachen und der BUND bitten alle Autofahrerinnen und Autofahrer, besonders in den Monaten März und April auf die amphibischen Mitbewohner der Soers und anderswo Rücksicht zu nehmen.

Interessierte Bürger, die gerne im Naturschutz helfen möchten, können sich an den BUND Aachen telefonisch wenden: unter der Rufnummer 0241/99787924 (Anrufbeantworter; Sprechzeiten am Freitag, 14 bis 18 Uhr)  oder per E-Mail: bund.aachen-stadt@bund.net