Alles rund um Aachen

„Ich als berufstätige Mutter weiß, in welche Notlagen man kommt, wenn ein Kind morgens krank wird und man eigentlich dringend zur Arbeit muss“, spricht Susanne Schwier, Dezernentin für Bildung und Kultur, Schule, Jugend und Sport aus eigener Erfahrung. Solche Notlagen seien, so hätten Untersuchungen ergeben, sogar einer der größten Ursachen für Zeitstress in Familien. Umso mehr begrüßte sie auch den gemeinsamen Informationsflyer von fünf gesetzlichen Krankenkassen und der Stadt Aachen mit dem Titel „Kranke Kinder, kranke Eltern – Was ihre Krankenkassen für Sie tun können“. Der Flyer stellt kurz, informativ und übersichtlich dar, was gesetzliche Krankenkassen für  Leistungen anbieten, um in solchen Notlagen zu helfen, etwa wenn die kleine Tochter plötzlich mit Fieber im Bett liegt und man nicht zu Hause bleiben kann oder man für eine kleine Operation einige Tage selbst ins Krankenhaus muss. Denn was viele gesetzlich Versicherte nicht wissen: Mit dem Kinderkrankengeld und Leistungen für Haushaltshilfen gibt es zwei Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen, die in solchen Situationen unterstützen. Auch, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um die Angebote zu nutzen, erläutert das Infoblatt. Schließlich sind auch noch die Kontakte zu den Kundencentern der Krankenkassen sind aufgeführt. „Es ist – soweit wir wissen – ein Novum: Einen gemeinsamen Flyer einer Kommune mit mehreren Krankenkassen gibt es so wohl noch nicht“, erläutert Susanne Schwier.

„Das Leistungsspektrum der Kassen hat sich in den vergangenen Jahren sehr erweitert, da können die Versicherten nicht alle Angebote kenne“, so Marina Borsig, Teamleiterin des Kundenservice der actimonda Krankenkasse. Deshalb habe man auch gerne gemeinsam mit Stadt und anderen Krankenkassen den Flyer gestaltet: „Wir möchten ja möglichst viele Menschen erreichen.“ Der Fachserviceleiter der AOK Rheinland/Hamburg, Jürgen Meyer, erläuterte kurz das Kinderkrankengeld: „Im Normalfall muss ein Arbeitgeber für zehn Tage pro Kind und Jahr den Lohn bei berufstätigen Eltern fortzahlen. Wenn eine Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber aber im Tarifvertrag nicht vorgesehen ist, dann tritt die gesetzliche Krankenkasse dafür ein.“ Auch für eine Haushaltshilfe kann es eine finanzielle Unterstützung durch die gesetzliche Kasse geben, wie Mona Müller von der Bamer GEK erläuterte. Diese wird bezahlt, wenn es keine Person gibt, die den Haushalt weiterführen könnte, aber ein zum Beispiel Krankenhausaufenthalt, eine Kur oder eine Entbindung anstehen.

„Denn wenn ich nicht weiß, mein Kind ist gut betreut, kann ich mich nicht auf das Gesundwerden konzentrieren“, so Müller. „Mir war gar nicht bewusst, die viele Krankenkassenkunden uns Krankenkassen mit einem solchen Thema gar nicht in Verbindung bringen und uns deshalb nicht kontaktieren“, war Michael Engels, Leiter des Servicezentrums Aachen der DAK-Gesundheit selbst erstaunt.

Der gemeinsame Flyer im Design der Stadt sei auch deshalb so wichtig, um das  Thema noch einmal auf anderem Weg bekannt zu machen. Aber, so der Fachmann: „Es ist wichtig, dass die Menschen letztendlich auch bei ihrer Krankenkasse anrufen, denn nur so können wir auch individuell beraten.“ Willi Mertens, Leiter der Kundenberatung der Techniker Krankenasse zog dann ein positives Fazit der Zusammenarbeit, dem alle Anwesenden zustimmten: „Die Arbeit an dem Flyer werte ich als sehr konstruktiv. Wir sind schnell vorangekommen und haben jetzt ein Ergebnis, dass sich wirklich sehen lassen kann.“ „Gute Projekte haben meistens viele Mütter und Väter“, so Heinz Zohren, Familienbeauftragter der Stadt Aachen, der den Krankenkassen noch einmal für die gute Zusammenarbeit dankte. Der Flyer ist im Rahmen des Modellprojektes „Kommunale Zeitpolitik für Familien“ entstanden. Bei diesem Projekt wurden in mehreren Kommunen konkrete Ideen entwickelt, um Familienzeitkonflikte zu lösen. Ein erstes greifbares Ergebnis in Aachen ist nun der Flyer, der zum Bespiel an alle städtischen Kindertageseinrichtungen verteilt wurde. Der Flyer – den es übrigens auf Englisch gibt – kann in beiden Versionen unter www.aachen.de/familie als PDF runter geladen werden. Alle Informationen können aber nicht nur bei den Servicehotlines der Krankassen erfragt werden, sondern die Basisinfos gibt es auch beim Servicecenter Call Aachen unter 0421/432-0.