Alles rund um Aachen
Einige Dinge wurden beim gestrigen Gespräch (Donnerstag, 13. Februar)
zwischen Club- und Gaststättenbetreibern, Partymachern und Vertretern
der Facebook-Initiativen wie „Macht mal Lärm in Aachen“ oder „Erhalt
der Aachener Clubvielfalt“ und Vertretern der Stadtverwaltung schnell
deutlich: Bei vielen Problemen liegen die Ansichten von Verwaltung und
Wirten oder Gästen und Eventmanagern gar nicht so weit auseinander. Zu
dem Gespräch hatte Marcel Philipp, Oberbürgermeister der Stadt Aachen,
eingeladen, um einen Dialog mit allen Beteiligten anzustoßen, um
auszuloten, wo die Stadt noch besser beratend und helfend eingreifen
kann oder was für Wünsche und Probleme es konkret gibt: „Wir sind für
eine lebendige Clubszene. Das gehört zur kulturellen Vielfalt einer
Stadt wie Aachen.“, betonte er.

Es dürften auch nicht alle Clubschließungen und Probleme in einen Topf
geworfen werden, wie es leider in der Öffentlichkeit immer wieder der
Fall ist, war von allen Seiten zu hören. Ist das Problem in der oberen
Pontstraße eher die Masse junger Menschen, die sich an Kiosken,
Imbissbuden oder „Cocktail-to-Go“-Kneipen mit billigem – teilweise
auch hochprozentigem – Alkohol versorgen, um dann lautstark ausufernd
auf der Straße zu feiern, sind es an anderer Stelle verkaufte Gebäude,
die abgerissen werden, oder mangelnde wirtschaftliche Mittel, fehlende
Konzessionen, nicht ausreichender Brandschutz- und Schallschutz gewesen,
die zu Clubschließungen führen oder führten. „Die vorhandenen
Konzessionen für eine ‚Schank- und Speisewirtschaft‘ wurden teilweise
stark überdehnt“, so Detlev Fröhlke, Leiter des Fachbereichs
Sicherheit und Ordnung. 

Auch deutlich wurde, dass es oft nicht die Clubs oder Partys an sich
sind, sondern eher die Leute, die draußen vor der Tür zu viel Krach
machen oder auf dem Weg nach Hause. Aber auf das
Nichtraucherschutzgesetz oder die gelockerten Ladenöffnungszeiten der
Kioske und Imbisse habe man als Stadtverwaltung nur sehr wenig bis gar
keinen Einfluss. „Wir wollen als Stadt und zuständige Ordnungsbehörde
gerne helfen. Doch über einige Gesetze und Vorschriften kommen wir
einfach nicht hinweg“, gab der Marcel Philipp zu bedenken. Aber: „Wir
möchten die Clubs auch nicht an den Stadtrand drängen, sondern Wege für
ein gutes Miteinander in der Innenstadt finden.“ Ein gutes Zeugnis
wurde dem Fachbereich Sicherheit und Ordnung von den Wirten ausgestellt:
Das Ordnungsamt sei stets bemüht, zu vermitteln, Kompromisse zu finden. Erste Ergebnisse gab es auch schon: So soll nun eine Art Kataster
angelegt werden, um mögliche Räumlichkeiten und Leerstände für neue
Clubs, Eventgaststätten oder Kultur- und Konzerträume zu identifizieren.
Jede einzelne Immobilie müsse dann allerdings noch einmal genau auf ihre
Tauglichkeit unter die Lupe genommen werden, um nicht an anderen Stellen
in der Stadt neue Konflikte zwischen Betreibern, Gästen und Anwohnern zu
entfachen. Die Forderungen nach Geld für die Clubszene, etwa für
notwendige Umbaumaßnahmen, konnte die ebenfalls anwesende Dezernentin
für Finanzen und Recht, Annekathrin Grehling, nicht unterstützen,
denn einerseits sei die Haushaltslage auch weiterhin angespannt,
schlicht kein Geld da und auch aus rechtlicher Sicht sei die
Unterstützung von reinen Wirtschaftsbetrieben wie Discos, schwierig.


Außerdem wurde ein externer Mediator vorgeschlagen, um zwischen
Clubbetreibern und Anwohnern zu vermitteln. Dies wird nun geprüft. Denn
auch hier war man sich einig: Ohne – oft mühevolle und zähe –
Gespräche geht es nicht. Diese laufen an vielen Stellen auch bereits
zwischen den Wirten und der Nachbarschaft.

Marcel Philipp unterstrich, dass das gestrige Gespräch nur der Auftakt
der Bemühungen sein kann. Weitere Treffen – auch in kleineren Runden
– seien nötig, um die unterschiedlichen Probleme zu lösen. Ein
deutliches Signal des Abends von allen Seiten war aber: Wir wollen eine
lebendige, bunte Stadt mit unterschiedlichen Kultur- und Partyangeboten,
ohne dabei die Anwohner aus dem Blick zu verlieren und gewisse
Spielregeln einzuhalten. „Den Bestand, den wir haben, möchten wir
sichern und mit den Anwohnern einen Ausgleich finden. Aber wir möchten
auch Alternativen für neue Locations suchen“, so Marcel
Philipp.               





Veröffentlicht im Auftrag der
Stadt Aachen
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