Alles rund um Aachen
Einstimmig zustimmend zur Kenntnis nahm der Kinder- und Jugendausschuss
der Stadt Aachen den Zwischenbericht zum Präventionsprojekt gegen
Kinderarmut „KiM – Kinder im Mittelpunkt“ in seiner gestrigen
Sitzung (Dienstag, 14. Januar). Bereits seit 2011 wird dieses Programm,
das sich zunächst auf Aachen-Nord und den Elementarbereich, also Kinder
im Kindergartenalter, konzentriert, entwickelt. Ziel ist es, die
unterschiedlichen, bereits vorhandenen Aktivitäten im Stadtgebiet
Aachen-Nord zu bündeln, eine so genannte Präventionskette aus
passgenauen, alters- und bedarfsgerechten Angeboten zu knüpfen und bei
den Menschen dort bekannter zu machen, ihnen den Zugang zu
Hilfsangeboten zu erleichtern. Denn vielfach, so die
Netzwerkkoordinatorinnen Annette Tiltmann und Stefanie Uerlings vom
Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt, wären die vorhandenen
Angebote den Familien aber auch den Akteuren vor Ort – z.B. Schulen,
KiTas, Vereinen – wenig bekannt, die Übergänge, etwa von der KiTa in
die Grundschule, würden nicht gut aufeinander abgestimmt sein oder
Lücken aufweisen.

Die Untersuchungen, die der konkreten Arbeit mit den unterschiedlichen
Einrichtungen in Aachen-Nord vorangegangen sind, haben einige
alarmierende Zahlen zu Tage gefördert: Rund jedes zweite Kind in
Aachen-Nord lebt von sozialen Transferleistungen, also Hartz 4 rund
10.000 Kinder in Aachen insgesamt leben in prekären finanziellen
Verhältnissen, das ist rund ein Viertel. Auch ist in Aachen-Nord der
Anteil der Kinder, die nicht die Muttersprache Deutsch haben, sehr hoch,
bei 71,6 Prozent. Entsprechend schlecht sind oft auch die
Deutschkenntnisse der Kinder bei der Einschulung.

Langzeitstudien des Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik
Frankfurt (ISS) zeigen, dass Kinder aus einkommensarmen Familien zu 75
Prozent benachteiligt aufwachsen. Das heißt, auch gesundheitlich, sozial
und kulturell beeinträchtigt sind. Denn: Armut beziehe sich nicht nur
auf fehlende finanzielle Mittel, sondern auch an mangelnder Teilhabe im
sozialen, kulturellen oder gesundheitlichen Bereich. Aber: „Rund 25
Prozent der Kinder aus ‚armen‘ Familien leben trotzdem ohne
Benachteiligung, wachsen in Wohlergehen auf“, so Tiltmann. Hier müsse
man ansetzen, denn dies zeige, dass es mit entsprechenden Hilfsangeboten
durchaus möglich sei, auch diesen Kindern ein gutes Aufwachsen zu
ermöglichen.

Konkrete Angebote sind bereits angelaufen bzw. werden gefördert und
bekannt gemacht. So sind zusätzliche Kinder- und Elternsprachgruppen –
finanziell unterstützt durch die LuScheins-Stiftung – angelaufen. Auch
Bewegungsangebote für Mütter wurden – gemeinsam mit Kitas, dem
Stadtsportbund, dem Fachbereich Sport und dem Sportverein Euregio Sports
e.V. – ins Leben gerufen und sind schon erfolgreich gestartet.

Zukünftig will man das Konzept der KiM-Präventionskette in Aachen-Nord
auf den Grundschulbereich erweitern, aber auch räumlich: Haaren und
Verlautenheide sollen zunächst mit einbezogen werden. Die
Öffentlichkeitsarbeit wird verstärkt und der Dialog mit bereits
vorhandenen oder zukünftigen Sponsoren soll intensiviert werden.

Der komplette KiM-Zwischenbericht ist im Ratsinformationssystem der
Stadt Aachen unter http://ratsinfo.aachen.de/bi/allris.net.asp, Sitzung
des Kinder- und Jugendausschusses vom 14. Januar, TOP 3, zu
finden.        







Veröffentlicht im Auftrag der
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