Alles rund um Aachen

Das im Jahr 2009 in Auftrag gegebene "Busnetzgutachen 2015", das am Donnerstagabend im Mobilitätsausschuss vorgestellt  wurde, hat sich kritisch und kreativ mit dem bestehenden Busliniennetz in Aachen auseinandergesetzt, um Hinweise zu liefern, wie mehr Fahrgäste für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) gewonnen werden können. Dies ist vor dem Hintergrund des Luftreinhalteplanes, der am. 1. Januar 2009 in Kraft getreten ist, bedeutsam: Denn die Talkessellage Aachens und die hohe Verkehrsbelastung der Innenstadt führt zu häufigen Überschreitungen der Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM10)  (siehe www.aachen.de/luftreinhalteplan). Im Unterschied zu anderen Städten in Deutschland wurde in Aachen jedoch keine Umweltzone mit Fahrverboten für bestimmte Pkw eingeführt, sondern in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung und vielen weiteren Partnern ein Luftreinhalteplan entwickelt, der viele Maßnahmen zur Senkung der Schadstoffemissionen enthält - unter anderem auch die Förderung des Radverkehrs und die Stärkung des ÖPNV, zum Beispiel über eine JobTicket-Kampagne.

 

Die Autoren des Gutachtens - Mathias Schmechtig, NahverkehrsConsult, Frank Büsch, plan:mobil, und das Ingenieurbüro Helmert – haben gemeinsam mit einer Arbeitsgemeinschaft aus Vertretern von ASEAG, Aachener Verkehrsverbund und Stadtverwaltung verschiedene Szenarien in einem Verkehrsmodell betrachtet und anschließend bewertet. Als Ergebnis wurde schließlich eine sogenannte „Vorzugsvariante minus“ entwickelt, die als Grundlage für eine sinnvolle Anpassung zur Attraktivitätssteigerung des heutigen Busnetzes dienen soll. Dies hat der Mobilitätsausschuss in seiner Sitzung am 18. September 2013 beschlossen.

 

Diese Vorzugsvariante besteht im Kern aus folgenden Punkten:

 

- Herausbildung eines Achsenkreuzes am Bushof. Das bedeutet, dass die Haltestellen künftig nicht mehr im Gebäude, sondern außerhalb an      die beiden Achsen Peterstraße bzw. Blondelstraße/Kurhausstraße verlagert werden sollen.

- Stärkung einer Busachse Bushof - Willy-Brandt-Platz - Kaiserplatz

- Einführung eines „CityTaktes“ (alle 7,5 min im Zeitraum von 6 bis 20 Uhr). Buslinien, die jetzt im Bushof enden, sollen mit anderen Linien       verknüpft und weitergeführt werden.

- Die Buslinien sollen sich künftig stärker Y-förmig in den Außenbereichen verzweigen. Damit wird die starke Nachfrage nach direkten Verbindungen befriedigt. Jeder Außenbezirk erhält eine umsteigefreie Direktverbindung über die Innenstadt in zwei verschiedene Stadtteile

- mehr Linien zum Hauptbahnhof

- Optimierung der Hochschulverbindung u.a. mit neuen Bustrassen Wüllnerstraße (einschließlich Haltestelle am Super C), Mies-van-der-          Rohe- Straße

- Stärkung Tangentialverbindungen

- zusätzliche Schnellbusangebote

- Einrichtung von ganztägigen Taxibussen

 

Beteiligung der Öffentlichkeit

Die Öffentlichkeit wird  frühzeitig und umfassend in die Planung der Veränderungen, die sich aus dem Busnetzgutachten ergeben können, einbezogen. Ein Zeitplan für die Realisierung möglicher Maßnahmen wird erstellt.

Umsetzung der ersten Maßnahmen

Durch die derzeitige Baumaßnahme zum Einkaufszentrum „Aquis Plaza“ ergibt sich die Notwendigkeit, einen zentralen Bestandteil des Busnetzgutachtens, die Einrichtung eines „Linienachsenkreuzes am Bushof“, bereits jetzt planerisch zu berücksichtigen. Dies wurde im Mobilitätsausschuss in einem weiteren Tagesordnungspunkt einstimmig beschlossen. Vorgesehen ist, dass weitere Buslinien – neben der 4 unter anderem die Linien 23, 43, 73, 125 und 173 – im Zweirichtungsverkehr über die „Stiftsumfahrt“ über Stiftstraße, Willy-Brandt-Platz und Blondelstraße zum Bushof fahren zu lassen. Eine neue Haltestelle wird in der Stiftsumfahrt kurz vor der Kreuzung Wilhelmstraße/Heinrichsallee eingerichtet. Dort sollen künftig die Busse in beiden Fahrtrichtungen halten. Die Stiftsumfahrt wird für den Pkw-Durchfahrverkehr gesperrt, nur noch Anlieger dürfen sie nutzen. Im Rahmen des Innenstadtkonzeptes 2022 (siehe www.aachen.de/innenstadt) werden Maßnahmen entwickelt, wie der Bushof umgestaltet werden kann.

Ein weiterer Vorschlag aus dem Busnetzgutachten ist die Linienführung im Hochschulbereich über die Mies van der Rohe-Straße. Der Mobilitätsausschuss hat am 18. September eine erste Maßnahme im Rahmen des Tagesordnungspunktes „Fahrplanmaßnahmen 2014“ beschlossen: Die Linien 33 und 73 fahren künftig nicht mehr über die Ahornstraße, sondern – eventuell auch mit Großraumfahrzeugen – über die Mies van der Rohe-Straße. An der Hainbuchenstraße ist eine neue Haltestelle geplant.

Die Ahornstraße wird dadurch entlastet. Es ist jedoch geplant, die Linien 12, 22 und 23 künftig in beiden Richtungen über die Ahornstraße zu führen. Die Haltestelle „Auf der Hörn“ würde dadurch entfallen.

Das Busnetzgutachten 2015 findet im Rahmen der Aktualisierung des Nahverkehrsplanes Berücksichtigung. Dieser wurde im Jahr 1997 erstmals aufgestellt, nachdem der Gesetzgeber die Kreise und kreisfreie Städte dazu verpflichtet hatte. Er muss nach Bedarf aktualisiert werden. Derzeit wird die erste Fortschreibung aus dem Jahr 2004 bearbeitet und auf die heutigen Erfordernisse angepasst.

Ein Nahverkehrsplan übernimmt die Aufgabe, einen Rahmen für die Entwicklung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) zu bilden. Er zeigt Schwachstellen auf, bildet die Grundlage für die Erteilung von Liniengenehmigungen. Zudem wird geprüft, welche Maßnahmen zur Verbesserung des ÖPNV umgesetzt werden sollten und wie diese finanziert werden könnten.

 

Das Busnetzgutachten ist unter

www.aachen.de/nahverkehrsplan einsehbar.  





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