Alles rund um Aachen
Nachdem in den Räumen der städtischen Kindertageseinrichtung
Alfons-Gerson-Straße in Aachen-Kornelimünster auch nach dem Austausch
der Bodenbeläge – alter Linoleumboden wurde durch neuen Kautschukboden
ersetzt – seitens des Personals erneut über eine „intensive
Geruchsbelästigung“ geklagt wurde, sind dort am 4. September noch
einmal Kontrollmessungen der Raumluft gemacht worden. Alle gemessenen
Werte sind unbedenklich. KiTa-Leitung und Elternvertreter wurden
frühzeitig und umfassend über die Ergebnisse informiert. Anfang der
kommenden Woche wird es nun ein Abstimmungsgespräch innerhalb der
Stadtverwaltung geben, in dem das weitere Vorgehen besprochen wird.
Bevor dann weitere Sanierungsmaßnahmen erfolgen, werden auch die
Elternvertreter noch einmal in die weiteren Planungen einbezogen.

In der betroffenen KiTa kommt es seit längerer Zeit zu gesundheitlichen
Klagen von Erzieherinnen, die unter anderem auf einen unangenehmen
Geruch zurück zu führen sind. Bei allen Raumluftmessungen, die seit 2011
in den KiTa-Räumen erfolgten, konnten jedoch keine
gesundheitsgefährdenden Stoffkonzentrationen gemessen werden. Auch
die Quelle des Geruchs konnte noch nicht eindeutig lokalisiert werden.
Dennoch wurde die KiTa vom Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
vorsorglich Anfang September geschlossen und soll erst wieder bezogen
werden, wenn die Geruchsbelästigung nicht mehr vorhanden ist.

In einem der Gruppenräume wurde der Linoleumboden seinerzeit bereits
durch Kautschuk ersetzt, die Geruchbelästigung und die gesundheitlichen
Beschwerden nahmen ab. Auch deshalb hat das Gebäudemanagement der Stadt
Aachen sich Anfang 2013 entschlossen, in allen betroffenen Räumen das
Linoleum gegen Kautschuk zu tauschen, obwohl erneute Messungen keine
auffälligen Ergebnisse brachten. Hierbei ging es vor allem um drei
Personalräume. Leider kam es beim Austausch der Böden zu einem Problem.

Zeitliche Reihenfolge und Ausgangssituation zur Luftprobenahme
● 26. Juni 2013: Eine erste, orientierende Messung erfolgt wegen
der Geruchsbelastung in den drei Personalräumen, die mit neuem
Kautschuk-Bodenbelag ausgestattet wurden. Dabei wurden zwei Stoffe
festgestellt, die unmittelbar aus dem neuen Bodenaufbau stammen, das
sind Benzothiazol und 2-Ethyl-1-Hexanol sowie ein Stoff, dem eine
Verunreinigung des Belags zugrunde liegt, nämlich Naphthalin. Für einen
dieser Stoffe, das 2-Ethyl-1-Hexanol, ist eine intensive Geruchsbildung
typisch. Es ist anzunehmen, dass er durch eine teilweise Auflösung des
Klebers, eine so genannte Verseifung entstanden ist. Eine
gesundheitliche Gefährdung wird aufgrund der gemessenen
Raumluft-Konzentration für die Einzelverbindungen ausgeschlossen. Sowohl
für die Einzelverbindungen, als auch für den Gesamtgehalt der
ermittelten Schadstoffe wird die Schwellenkonzentration, ab der mit
konkreten Symptomen gerechnet werden muss, unterschritten.
● 26. Juli 2013: Kontrollmessung nach dem erneuten Entfernen von
Bodenbelag, Kleberresten und dem Abfräsen der oberen Schicht des Estrich
erfolgen. Die Einrichtung ist zu dieser Zeit urlaubsbedingt geschlossen,
die betroffenen Räume befinden sich im Rohbau, es erfolgen intensive
Lüftungsmaßnahmen. Das Messergebnis zeigt für den geruchsintensiven
Stoff einen Konzentrationsanstieg, weil die Sperrwirkung des Bodenbelags
entfällt. Auch für die, in dieser Messung erfassten
Raumluft-Konzentrationen, ist jedoch eine konkrete gesundheitliche
Gefährdung ausgeschlossen.
● 13. August 2013: Erneute Kontrollmessung nach dem Entfernen
einer vertretbaren, zusätzlichen Schicht des Estrich durch weiteres
Abfräsen: Die Messergebnisse zeigen eine deutliche Reduzierung der
zuvor erhöht ermittelten Verbindungen. Für eine Glykolverbindung ist es
zu einem Anstieg der Raumluftkonzentration gekommen. Diese ist in dem
Reinigungsmittel enthalten, das zur Grundreinigung einzelner Räume
verwandt wurde.
● 4. September 2013: Eine weitere Kontrollmessung nach
zusätzlichen Maßnahmen zu einer Reduzierung der Ausdünstungen aus dem
Estrich, dem Vollbetrieb der Fußbodenheizung in den betroffenen Räumen
und verstärkten Lüftungsmaßnahmen erbringt: Sämtliche, zuvor
nachgewiesenen Stoffe sind erheblich reduziert. Die zugehörigen
Vorsorgewerte sind erheblich unterschritten. Die Glykolverbindung, die
dem Reinigungsmittel zugeordnet wurde, ist auf ein Zehntel des
Ausgangswertes reduziert. Laut der Aussage des Gutachters, des
beauftragten Instituts „ECO – Luftqualität und Raumklima“ aus Köln,
bestehen aufgrund der Ergebnisse keine Bedenken gegen den Aufbau eines
neuen Bodenbelags.

Fazit des Gesundheitsamtes der StädteRegion
Zusammenfassend, auf Basis der erfolgten Erfassung möglicher,
innenraumbezogener Schadstoffe, ist ein Kausalzusammenhang zwischen
einer toxischen Belastung durch Innenraumschadstoffe und dem Auftreten
gesundheitlicher Beschwerden im zeitlichen Zusammenhang zur Nutzung der
Einrichtung ausgeschlossen. Dies schließt andere mögliche
Ursachenfaktoren für auftretende Beschwerden nicht aus.

Aufgrund der insgesamt vorliegenden Messergebnisse wird für die Nutzer
der KiTa eine über die unangenehme Geruchsbelastung in den
Personalräumen hinausgehende, gesundheitliche Gefährdung durch eine
Belastung mit Innenraumschadstoffen ausgeschlossen.






Veröffentlicht im Auftrag der
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