Polizeibericht
Ein Anwohner des Gemmenicher Wegs hatte um 1 Uhr in der Nacht
Taschenlampen flackern und einige düstere Gestalten gesehen. Bestimmt
erinnerte sich an die vielen Aktionen im Kampf gegen die
Wohnungseinbrüche wie zum Beispiel "Riegel vor" und tat schließlich,
wie dabei empfohlen: Er rief die Polizei.

Die ließ es überlegt angehen und betrachtete die "ausgemachten
Gangster" zunächst aus der Ferne. Es fiel auf, dass Sie eine gewisse
Zielstrebigkeit bei der Auswahl ihrer Tatobjekte vermissen ließen.
Der Drang, einen Einbruch oder sonst eine Straftat zu begehen, schien
nicht sehr ausgeprägt zu sein. Natürlich sehr zur Zufriedenheit der
Beamten.

Mit ihren Tarnanzügen hatten sich die Verdächtigen fast unsichtbar
gemacht. Eben nur fast. Denn ihre Stirnlampen hoben diese Deckung
auf. Die sechs Männer hatten Rucksäcke an, und jeder trug einen Helm.
Da wenige Gangster bei ihren Beutezügen diese Kleiderordnung
bevorzugen, musste es sich um Soldaten handeln.

Der Situation und der Lage angepasst, also im klaren Befehlston,
wurden die sechs Männer aufgefordert, stehen zu bleiben. Sie
gehorchten. Entspannung machte sich breit, als die Beamten erfuhren,
dass man die sechs niederländischen Panzergrenadiere im Rahmen einer
Marschübung von Eindhoven in Richtung Dreiländereck
(Deutsch-land/Belgien/Niederlande) auf die Reise geschickt hat. Zu
Fuß, mit Kompass und Landkarte. Am Gemmenicher Weg hatten sie wohl um
Mitternacht die nicht erkennbare Grenze nach Deutschland unbewusst
überschritten und waren dort dem aufmerksamen Nachbarn aufgefallen.

Da die grenznachbarschaftlichen Beziehungen in diesem Teil der
Republik sehr eng sind, geleitete man die jungen Soldaten bis in die
Niederlande.




OTS:              Polizei Aachen