Die berühmten zwei Herzen in einer Brust – sie schlagen auch bei Suleman Taufiq. Fragt man den 1953 in Beirut Geborenen, welchem Land er sich besonders zugehörig fühlt, sagt er gern: „Ich bin ein Öcher Syrer".
Über den Reiz der Fremde und den Wunsch, Neues zu entdecken, sprach Taufiq jetzt bei einer Lesung in der Stadtbücherei, zu der der Integrationsrat der Stadt Alsdorf in Kooperation mit der VHS eingeladen hatte.
Aufgewachsen ist Taufiq in Damaskus, 1971 kam er von dort zunächst nach Berlin und dann rasch nach Aachen, wo er bis heute lebt und schreibt. „Nicht der Hunger hat mich damals in die Ferne getrieben", erinnerte er sich vor seinen Zuhörerinnen und Zuhörern, „sondern einfach nur die Lust, etwas mehr zu entdecken und ein Abenteuer zu erleben." Schon in der Großfamilie in Damaskus, „in der wir immer ein volles Haus mit vielen Gästen hatten", hatte das ferne Europa ihn fasziniert. „Das Haus wurde mir dann zu eng, so kam ich her." In Gedichten und in Prosa erzählt er seitdem davon, wie es ist seine Wurzeln an mehreren Orten zu haben. „Hier in Europa haben mich immer die großen Plätze und breiten Straßen begeistert." Die seien so ganz anders als die verwinkelten Gassen in Damaskus. „Hierzulande spürt man vielerorts die Freiheit." Eine Freiheit und eine Kultur, „die es heute aber mehr denn je zu verteidigen und zu schützen gilt", sagte Taufiq. Als „Brückenbauer, den wir dringend nötig haben", hatte Jana Blaney, Leiterin der VHS Nordkreis, den Gast begrüßt, dessen Gedichte und Erinnerungen an diesem Abend viel Applaus erhielten.