FH Aachen

Geld schießt keine Tore – aber auch ein Kreisligaverein braucht an seinem Sportplatz ein Kassenhäuschen, um Tickets für die Heimspiele zu verkaufen. Der TuS Lammersdorf 1926 e.V. kann bald über ein Häuschen verfügen, das von Studierenden des Holzingenieurwesens der FH Aachen konzipiert und gebaut worden ist.

Seit 2012 richtet der Fachbereich Bauingenieurwesen für die Studierenden des sechsten Semesters ein Holzbauprojekt im Modul CAE-Holzbautechnologie aus – und zwar in Form eines Wettbewerbs. Es gilt, eine konkrete Aufgabe umzusetzen, von den ersten Planungsschritten bis hin zum fertigen Bau. Bei der zwölften Auflage traten 37 Studierende in drei Teams an – „so viele Teilnehmende hatten wir noch nie“, betonte Prof. Dr. Thomas Uibel, einer der betreuenden Professoren, bei der Abschlussveranstaltung am Bildungszentrum BGZ in Simmerath. In unmittelbarer Nähe baut die FH gerade das Aachener Zentrum für Holzbauforschung; zukünftig sollen an diesem Standort in Kooperation mit der Handwerkskammer Praxis und Theorie, Lehre und Forschung im Bereich Holzbau gebündelt werden.

Praxisnähe und Anwendungsorientierung stehen auch bei diesem Wettbewerb im Vordergrund, der in diesem Jahr unter dem Titel „Forschendes Lehren und Lernen im Holzingenieurwesen“ stand. In den vergangenen Jahren ging es um Wanderhütten, Unterstände und Pavillons. Diesmal sollte ein Kassenhäuschen entworfen und gebaut werden, das auf dem Sportplatz in Lammersdorf errichtet werden soll. Bewertungskriterien waren neben der Konzeption, Statik und Konstruktion auch die Präsentation sowie die architektonische Qualität des Entwurfs; weitere Anforderungen waren der Schutz vor Vandalismus und der konstruktive Holzschutz. Der Wettbewerb erstreckte sich über das gesamte Sommersemester; in vier Blöcken arbeiteten die Studierenden die Themen digitaler Entwurf, Statik und Tragwerksplanung, Arbeitsvorbereitung und Maschinenplanung sowie Abbund und Montage ab. Der Prodekan des Fachbereichs Bauingenieurwesen, Prof. Dr. Ansgar Kirsch, bekräftigte, der große Mehrwert des Projekts liege darin, dass die Studierenden von der Ideenfindung bis zur Umsetzung den kompletten Projektablauf mitgestalten könnten. „Das Tolle ist, dass am Ende ein fertiges Produkt steht, das auch greifbar ist.“

Die drei Teams hatten bei der Abschlusspräsentation je 45 Minuten Zeit, ihre Entwürfe zu präsentieren, im Anschluss konnte die Jury die drei Häuschen auf dem Parkplatz des BGZ begutachten. Am Ende setzte sich Team C mit dem Entwurf Winkelwerk durch. Beteiligt waren die Studierenden Henrike Beitz, Alexander Breuer, Christoph Hünten, Fynn Ketteler, Jennifer Klümper, Daniel Locher (Teamsprecher), Felix Marlinghaus, Daniel Mollen, Dennis Norda, Jakob Theißen, Ria Trostorf und Niclas Wehe. Sie erhielten einen Siegespokal aus Holz. In der Jury waren der TuS Lammersdorf 1926 e.V., die Gemeinde Simmerath, das BGZ Simmerath, das Holzkompetenzzentrum Rheinland, die Unternehmen Adolf Würth und LIGNA-SYSTEMS sowie die FH Aachen vertreten.

Marco Theißen, Leiter des BGZ Simmerath, betonte, die enge Kooperation zwischen der Hochschule und der Handwerkskammer biete die Möglichkeit, den Auszubildenden im Handwerk und den Studierenden jeweils die volle Bandbreite des Holzbaus zu vermitteln – von den grundlegenden handwerklichen Fertigkeiten bis hin zu aktuellen Entwicklungen in der Forschung.

Der Bürgermeister der Gemeinde Simmerath, Bernd Goffart, sagte, die Gemeinde sei als Wirtschaftszentrum der Nordeifel gut aufgestellt. Dabei spielten neben dem Tourismus auch Innovation, Lehre und Forschung eine immer größere Rolle.