RWTH

Der Alumnus der Hochschule berichtet Studierenden von seinen Erlebnissen auf der internationalen Raumstation ISS. Er verbrachte 175 Tage auf der Internationalen Raumstation ISS, verantwortete dort mehr als 100 wissenschaftliche Experimente und gewann sehr viele Eindrücke. Vor einem Jahr startete ESA-Astronaut Dr. Matthias Maurer mit der Space-X-Crew Dragon Experience Richtung ISS, am 1. Mai 2022 landete er wieder auf der Erde. Davon berichtete der Saarländer jetzt Studierenden der RWTH in der Aula der Hochschule.

Es war für ihn auch eine Rückkehr nach vielen Jahren. An der RWTH hat Maurer 2004 am Institut für Oberflächentechnik in Werkstoffwissenschaften promoviert, seiner Alma Mater ist er seitdem verbunden und er hatte sogar RWTH-Patches als Weltraumaufnäher mit im Reisegepäck ins All.

18 Jahre später nimmt der Astronaut Studierende, die vor allem über die Institute für Strukturmechanik und Leichtbau (SLA), Advanced Mining Technologies (AMT), Textiltechnik (ITA) und aus der Physik eingeladen wurden, mit auf eine Erzählreise in den Orbit. Maurer berichtet einer neuen Generation Studierender von der Faszination Weltraum und der Gänsehaut, die er immer noch spürt, wenn er die Bilder seiner Reise zeigt. „Astronaut zu sein ist einfach, Astronaut zu werden dagegen sehr, sehr schwer. Es bestehen aber Möglichkeiten für Euch alle, aktiv in der Raumfahrt mitzuwirken“, gibt er den gespannt Zuhörenden mit auf den Weg.

Auch Maurers Weg ins All führte nicht zielstrebig geradeaus. Zwischenzeitlich hatte er eine Absage erhalten. Er musste viel Geduld mitbringen. Dann startete er doch noch und erfüllte sich den Traum, Astronaut zu sein und dann auch einen Außeneinsatz zu erleben. Der Materialwissenschaftler zeigt Bilder seiner Labore, insbesondere die Metalluntersuchungen sind eindrucksvoll. Ein Traum bleibt auch einem gestandenen Astronauten und den teilt er dann durchaus auch mit einigen der Aachener Studierenden: die Reise zum Mond und das Betreten dieses Sehnsuchtsortes als Europäer.

Maurer ist am europäischen Mondprogramm zumindest schon mal beteiligt, die RWTH-Studierenden motivierte er, den Blick erst nach Köln und dann ins All zu richten. In Köln wird eine Mondtrainingshalle entstehen - in der auch Studierendenteams den Mond betreten können - inklusive Mondsand, Mondbeleuchtung und simulierter Schwerelosigkeit.

Dass der Mond an der RWTH längst ein Thema ist, zeigte die Vorstellung der Forschungsprojekte MoonFibre und MoonFactory, mit denen SLA, ITA und AMT die Abbau und die Verarbeitung von Regolith auf dem Mond erforschen. Es sind nicht die einzigen Projekte an der RWTH mit Weltraumbezug. Vorgestellt werden im Rahmen des Besuches von Matthias Maurer an der RWTH auch das Alpha Magnetic Spectrometer (AMS-02), welches Maurer schon unmittelbar auf der ISS im Einsatz erlebte und mit dessen Nachfolger AMS-100 sich RWTH-Forschende beschäftigen. Außerdem das Satellitenmodul iBOSS, das sich von einem Forschungsprojekt am SLA (2010 bis 2018) zu einer Ausgründung entwickelte mit dem Ziel, die Raumfahrt nachhaltiger zu gestalten.

Das ist auch ganz im Sinne des RWTH-Alumnus Maurer: „Wir müssen Müll im Welt-raum in Zukunft vermeiden und Trümmerteile entfernen. Wir brauchen dafür neue Ideen“, sagte er und berichtete von einem in der Geschichte einmaligen Manöver der ISS. Die musste erstmals von ihrer Bahn abgesenkt werden, um nicht mit massiven Trümmerteilen zu kollidieren. Was wie aus einem Hollywood-Actionfilm klingt, hat Astronaut Maurer tatsächlich erlebt. Und wenn er sich daran erinnert, dann wirkt er schon auch froh, in der Aula des Hauptgebäudes der RWTH wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.