RWTH

Dr. Ioana Slabu und Dr. Christian Haase erhalten Förderung. Dr. Ben Page kommt mit einem Grant nach Aachen. Die Physikerin Dr. Ioana Slabu und der Materialwissenschaftler Dr. Christian Haase werden durch den Europäische Forschungsrat (ERC) mit sogenannten Starting Grants gefördert. Damit erhalten die beiden RWTH-Forschenden eines der prestigeträchtigsten Förderinstrumente Europas. Die Antragsteller sollten herausragende Vorarbeiten vorzuweisen haben und müssen den Antrag maximal sieben Jahre nach Abschluss der Promotion einreichen.

Mit dem Physiker Dr. Ben Page, derzeit am CERN, wird darüber hinaus ein weiterer Wissenschaftler nach Aachen kommen, um dort mit einem ERC Starting Grant zu forschen.

Dr. Christian Haase

Heterogenitäten sind in metallischen Werkstoffen Fluch und Segen zugleich. Im von der Europäischen Union geförderten Projekt „HeteroGenius4D“ erforschen Christian Haase und seine Forschungsgruppe wie chemische und strukturelle Heterogenitäten entstehen, interagieren und zum Werkstoffdesign genutzt werden können. Wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die Anwendung additiver Fertigungsverfahren (umgangssprachlich bekannt als 3D-Druck), die neue Freiheitsgrade ermöglichen. Um optimale heterogene Strukturen zu identifizieren, werden in „HeteriGenius4D“ Hochdurchsatzexperimente, integrative Werkstoffsimulationsansätze (ICME) und Methoden des Maschinellen Lernens (ML) effizient vereint. Dies soll die Nutzung lokal variierender Heterogenitäten als vierte Dimension in 3D-gedruckten Werkstoffen erlauben.

Dr. Christian Haase promovierte an der RWTH Aachen. Er ist akademischer Oberrat und Kompetenzfeldleiter im Institut für Eisenhüttenkunde sowie Leiter einer unabhängigen BMBF-geförderten NanoMatFutur-Forschungsgruppe. Er ist unter anderem Mitglied im Jungen Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

Dr. Ioana Slabu

Regenerative Medizin, Krebsbehandlung und kardiovaskuläre Therapien setzen große Hoffnungen in biologisch abbaubare Implantate, die Wirkstoffe nach Plan am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und in der richtigen Dosis freisetzen. Bisherige Versuche scheiterten daran, dass keine Technologie in der Lage ist, den Einfluss der Alterung der Implantate im Körper richtig zu berücksichtigen. In ihrem Projekt „MAD Control“ möchte Dr. Ioana Slabu eine multifunktionale Plattform für hybride Implantate mit magnetischen Nanopartikeln in Doppelfunktion entwickeln: Sensorwirkung bei der magnetischen Bildgebung und aktive Wirkstofffreisetzung durch magnetische Anregung. Für die Plattform kombiniert sie erstmals spezielle Fertigungsmethoden mit einer umfassenden automatisierten Charakterisierung der Implantate, neuartige Vorhersagemodelle für ihre Alterung sowie eine gezielte modellbasierte Steuerung der Anregung. Zum Beleg der Funktionalität der Plattform wird ein Gerät entwickelt, das die Magnet-Partikel-Bildgebungsmethode mit einer Anregungsmöglichkeit zur Wirkstofffreisetzung verknüpft. MAD Control verspricht damit neue Möglichkeiten für die Erforschung und Entwicklung von biologisch abbaubaren Implantaten sowie magnetischen Transport- und Freisetzungssystemen für Wirkstoffe.

Dr. Ioana Slabu studierte Physik an der RWTH und promovierte dort 2015. Es folgte ein Aufenthalt als Post-Doc an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Berlin. Nach ihrer Rückkehr zur RWTH gründete sie die Arbeitsgruppe Nanomagnetische Technik in der Medizin am Institut für Angewandte Medizintechnik (AME). An der Medizinischen Fakultät habilitierte sie sich 2020 in Experimentelle und Angewandte Medizintechnik. Seit 2022 ist sie Leiterin der Abteilung Biophysikalische Technik und Lehr-Lern-Forschung des AME.