Alles rund um Aachen

Ein spannendes Berufsfeld: Sie sind immer einsatzbereit – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Was selbstverständlich für Aachens Feuerwehr- und Rettungskräfte gilt, das trifft auch auf die vielen Fahrzeuge der Feuerwehr Aachen zu. Denn nur der topmoderne und bestens gewartete Fuhrpark ermöglicht es den Frauen und Männern der Feuerwehr Aachen, im Notfall in Windeseile dorthin zu kommen, wo es brennt oder wo Menschen dringend Hilfe benötigen. Gut 240 Fahrzeuge, Anhänger und Abrollcontainer zählt die Aachener Feuerwehr insgesamt. Weitere Wagen kommen in Kürze insbesondere für den Rettungsdienst hinzu.

„Langweile kommt bei uns nie auf!"
Damit die PS-starken, roten Sonderfahrzeuge stets zur Verfügung stehen, sind Philipp Allwißner und seine Kolleg*innen vom Team Technik der Feuerwehr jeden Tag im Einsatz. Die zentrale Anfahrstelle für den Fuhrpark der Feuerwehr liegt auf der Hüls. Dort steht die große Werkstatthalle der Aachener Feuerwehr. Dort wird jeden Tag gewartet, repariert, geschraubt und verbessert. „Langweile kommt bei uns nie auf", sagt Matthias Claaßen und blickt von der Empore hinunter auf den viele hundert Quadratmeter großen Arbeitsbereich. Auf einer gigantischen Hebebühne steht hier momentan nach einem Unfall im Einsatz unter anderem eine der sechs großen Hubarbeitsbühnen der Feuerwehr – im Volksmund auch „Leiterwagen" genannt. Gleich daneben reihen sich ein Löschzug, ein Unimog, mehrere Rettungswagen und ein Geländewagen, der für die Höhenretter-Mannschaft der Feuerwehr eine rundum erneuerte Innenausstattung erhält, in der Halle aneinander. Welche Fähigkeiten man für den Job benötigt, listet Allwißner auf: „Die Arbeit in unserer Kfz-Werkstatt ist aufgrund der technischen Bandbreite sehr vielfältig und erfordert daher auch ein breites Fachwissen diverser technischer Systeme: Fahrzeug- und Aufbautechnik, hydraulische und pneumatische Systeme, Metallverarbeitung, Steuer- und Leistungselektronik und vieles mehr. Auch, und das ist sicherlich abweichend gegenüber „normalen" Werkstätten: Bei uns kommt es häufig darauf an, die Einsatzbereitschaft eines Fahrzeugs sehr schnell wiederherzustellen. Die Werkstatt unterstützt dabei auch in außergewöhnlichen Katastrophenlagen wie beispielsweise dem Hochwasser im vergangenen Jahr."

Matthias Claaßen ist einer von zwei Kfz-Meistern im zehnköpfigen Technik-Team, das neben den Fahrzeugen auch zahlreiches weiteres Equipment der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr in Schuss hält und modernisiert. Neben Claaßen und dem zweiten Kfz-Meister Sascha Hill helfen bislang regelmäßig Kollegen neben ihren Schichtdiensten als Feuerwehrmann in der Werkstatt mit, um die zahlreichen Sonderfahrzeuge einsatzfähig zu halten. Doch seit längerem ist klar: Die Feuerwehr benötigt speziell im Kfz-Bereich zusätzliches Personal, um die umfangreichen Arbeiten zu stemmen. Daher sind nun für den spannenden Berufszweig fünf Stellen als Kfz-Mechatroniker*in ausgeschrieben. Bis zum 28. August können sich Interessierte über das Karriereportal der Stadt bewerben: https://karriere.aachen.de/stellenangebot/37-120-2022-001152/

Besondere Herausforderung: Fahrzeuge im intensiven Dauereinsatz
Philipp Allwißner sagt: „Durch die fünf Mechatroniker*innen, die wir hoffentlich bald bei uns begrüßen können, wächst die Werkstatt dann auf sieben Personen, das Team Technik auf 15 Mitarbeitende." Dann kann das Team noch mehr selbstständig vor Ort erledigen. „Wir haben alles da: Den Platz, die Werkzeuge, die Extrabühnen für Nutzfahrzeuge", zählt Matthias Claaßen auf. Allein die immer wieder fehlenden Personalressourcen führen dazu, dass hin und wieder Reparaturarbeiten doch an externe Fachwerkstätten vergeben werden müssen. Allwißner, Claaßen und der Rest des Teams hoffen, dass sich das bald mit der Verstärkung ändert. Das Arbeitsfeld auf der Hüls ist wahrlich spannend und abwechslungsreich: Wo hat man schon die Gelegenheit, an Sonderfahrzeugen wie einem 45 Tonnen schweren Feuerwehrkran zu arbeiten? Eine weitere Besonderheit in Aachens roter Flotte: die vierachsige und 35 Tonnen schwere Hubarbeitsbühne, die mit ihrem Gelenk Einsätze in einer luftigen Höhe von bis zu 55 Metern ermöglicht. Nur wenige Feuerwehren in Deutschland verfügen über noch höhere Hubarbeitsbühnen. In Aachen ist das Fahrzeug vor allem deswegen angeschafft worden, um für Noteinsätze am Uniklinikgebäude, eines der größten Krankenhausgebäude Europas, bestens gerüstet zu sein.

Bis zu 300.000 Kilometer Fahrleistung in sechs Jahren
Genau dort liegt der entscheidende und am Ende lebensrettende Punkt: Die Fahrzeuge der Feuerwehr müssen immer funktionieren – damit Brände schnell gelöscht, damit Menschen aus lebensgefährlichen Situationen gerettet werden können. „Wir fahren dann raus, wenn die anderen nicht raus wollen", bringt es Claaßen auf den Punkt.

Die Belastung für die Gefährte ist insbesondere im Rettungsdienstsektor enorm: Manchmal sieht ein RTW – das Fachkürzel für Rettungswagen – in einer ganzen Schicht nicht einmal die Wache, auf der er stationiert ist. Es reiht sich Einsatz an Einsatz. „Mir fallen keine Fahrzeuge ein, die stärker belastet sind, als Rettungswagen", sagt Claaßen. Im Notfall sind schnelle Fahrten im engen Stadtverkehr notwendig, es muss stark gebremst, dann wieder beschleunigt werden. Die Wagen sind mit medizinischem Equipment voll beladen, brauchen Zusatzbatterien, damit die zusätzlichen Apparate laufen. „250.000 bis 300.000 Kilometer Fahrleistung in sechs Jahren sind da keine Seltenheit", rechnet Claaßen vor. Eine hochprofessionelle Wartung und – auch das kommt leider immer mal wieder im hektischen Arbeitsalltag vor – Reparaturen nach Unfällen sind entscheidend, damit bei der Feuerwehr Aachen alles rund läuft.

Matthias Claaßen ist seit 2020 als Kfz-Meister bei der Aachener Feuerwehr. Einen Schritt, den er bis heute keinen Tag bereut hat. „Wir verfügen über einen sehr modernen Fahrzeugpark. Da ist Aachen auch im deutschlandweiten Vergleich richtig gut aufgestellt." Vom Standard-Pkw über rote E-Bikes für Dienstfahrten bis zu den genannten großen Drehleitern, Löschzügen und weiteren zahlreichen Sonderfahrzeugen ist alles dabei, was das Mechatroniker*innen-Herz höher schlagen lässt. Und auch die eher kleinen Besonderheiten sind es, die für Claaßen und seine Kollegen den Reiz des Jobs ausmachen: „In welcher normalen Kfz-Werkstatt muss man in ein Fahrzeug zum Beispiel eine Rollade einsetzen oder reparieren? Das gibt's nur bei uns bei der Feuerwehr", sagt er lachend, während er auf einen Löschfahrzeug blickt. Die Rolladen an den Seiten des Wagens sind gerade hochgezogen. Diesmal müssen die Pumpen für die Schläuche auf Vordermann gebracht werden. Die Zeit drängt. Der Wagen soll schnellstmöglich zurück zur Wache. Langeweile kennen Philipp Allwißner, Matthias Claaßen und der Rest des Teams nicht. Worauf sie allerdings setzen: Dass sie in Kürze fünf neue Kolleg*innen in der Kfz-Werkstatt der Feuerwehr kennenlernen dürfen.