Herzogenrath

Sie sind überall auf der Erde zu finden und stellen mit rund 1 Mio. die größte Gruppe bei den Tieren. Allein in Deutschland leben 30.000 verschiedene Arten: Die Rede ist von den Insekten, zu denen auch die beliebten Bienen, Hummeln und Schmetterlinge gehören. Viele Insekten spielen in ihren Lebensräumen eine wichtige Rolle für die anderen Tier- und Pflanzenarten.

Sie leisten nicht nur wichtige Bestäubungsarbeit, sondern helfen zum Beispiel, auch abgestorbene Pflanzenreste und Aas zu beseitigen. Sie zerkleinern und verwerten diese Stoffe, bis am Ende neue, fruchtbare Erde entsteht. Außerdem tragen im Boden lebende Insekten dazu bei, die Erde aufzulockern. Oft sind sie so winzig, dass man sie mit bloßem Auge kaum sehen kann.
Fachleute besorgt: Die Zahl der Insekten sinkt drastisch!
Fachleute warnen, dass viele Insektenarten bedroht sind. Bei Untersuchungen wurde zum Beispiel festgestellt, dass in einigen Regionen Deutschlands die Menge der Fluginsekten im Vergleich zu früher stark gesunken ist. Auch die Vielfalt leidet: Viele Arten stehen bereits auf der sogenannten „Roten Liste" der bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Ihr Rückgang kann zur Gefahr für insektenfressende Vogelarten werden, zum Beispiel Schwalben und Mauersegler.
Auch wenn einige Insektenarten als Schädlinge gelten, weil sie gerne Pflanzen oder Wurzeln fressen oder als Parasiten Blut von Mensch und Tier saugen: Für viele andere Tierarten sind Mücken, Läuse und Co. Hauptnahrungsmittel. Vor allem Vögel brauchen sie dringend, um ihre Nestlinge durchzufüttern.
Balkone und Terrassen bieten viel Blühpotential
Bereits 2021 haben die Nordkreiskommunen die schönsten Vorgärten gekürt, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig die kleinen ökologischen Nischen im Stadtgebiet für die Insektenvielfalt und –zahl sind, mal ganz abgesehen von der kühlenden Wirkung grüner Vorgärten. „Nun wird der Fokus auf die Balkone und Terrassen gelegt, die ebenfalls viel Blühpotential bieten. So haben dieses Jahr auch die Bürgerinnen und Bürger die Chance teilzunehmen, die keinen Vorgarten besitzen," freuen sich die Klima- und Umweltschutzbeauftragten unisono auf den diesjährigen Wettbewerb. Auch auf Balkonen und Terrassen kann viel getan werden, um Kleinstlebewesen, wie z.B. Insekten, Spinnentierchen, Asseln und sogar Vögeln ein reichhaltiges Nahrungsangebot und einen idealen Unterschlupf zu bieten. Ganz wichtig ist aber auch der kühlende Effekt von Pflanzen auf das Mikroklima. Je nach Bepflanzungsdichte kann das bis zu 4 Grad geringere Umgebungstemperatur bedeuten. Außerdem binden Pflanzen jede Menge Feinstaub. Nur positive Effekte also für die Innenstadt.
Bis zum 31. August 2022 können Balkon- und Terrassenbesitzerinnen und –besitzer ihre aussagekräftigen Fotos einreichen. Das geht ganz einfach per Mail, dabei sollten es mindestens vier, maximal aber zehn Fotos sein, die möglichst eindrucksvoll wiedergeben, wie kreativ man auf Balkon und Terrasse werden kann. Bei der Bewertung wird dabei vor allem auch auf die ökologische Vielfalt und die Klimafreundlichkeit geachtet. Auf die Hauptgewinnerinnen und -gewinner wartet ein Geldpreis von 300 €. Die vier Kommunen freuen sich besonders wieder über die Unterstützung durch den „Bienenzuchtverein Alsdorf-Bardenberg" - mitmachen lohnt sich also auf jeden Fall.
Teilnahmebedingungen, Teilnahmeformular und Datenschutzerklärung liegen auf den jeweiligen homepages der Nordkreiskommunen unter dem Stichwort „Balkon- und Terrassenwettbewerb" zum downloaden bereit.
Für weitere Fragen stehen die Umweltplanerinnen und –planer bzw. Klimaschutzmanagerinnen und –manager der jeweiligen Kommune gerne zur Verfügung.

Wissenswertes über Insekten
Charakteristisch bei Insekten ist, dass sie sich im Laufe ihres Lebens mehrfach verwandeln. Sie schlüpfen aus Eiern, werden zu Larven und erst später zu den erwachsenen Tieren (Adulten). Diese Verwandlung heißt Metamorphose. Dabei unterscheiden sich die Jugendstadien zum Teil erheblich von den Adulten! Raupen verwandeln sich zum Beispiel in Schmetterlinge, aus Maden werden Fliegen und die Kinderstube der Mücken liegt im Wasser, bevor aus der Larve die Mücke schlüpft und in die Luft steigt.
Früher bezeichneten die Fachleute Insekten als Hexapoda (lateinisch!), was „Sechsfüßer" heißt. Das ist ein guter Hinweis, um Insekten von Spinnentieren zu unterscheiden. Ameise, Käfer, Biene oder Schmetterling - sie alle haben sechs Beine, Spinnen dagegen haben acht. Aber aufgepasst: Zu den Beinen zählt nur, was am mittleren Abschnitt des Körpers wächst. Hier sitzen in der Regel auch die ein- bis zwei Paar Flügel. Es gibt aber auch flügellose Insekten! Ganz vorn am Kopf besitzen sie Antennen und Mundwerkzeuge. Bei manchen Arten ist es daher gar nicht leicht, auf den ersten Blick die Zahl der Beine zu erkennen. Am Kopf sitzen auch die typischen Facettenaugen, die aus einer Vielzahl kleinerer Einzelaugen bestehen.

Expertentipps für Balkon und Terrasse
Wem Geranien oder Petunien zu langweilig sind, für den könnte eventuell ein nachhaltig bepflanzter Stauden-Balkon interessant sein. Dieser sieht nicht nur viel spannender aus, sondern bietet auch ökologische Vorteile, gerade in der Stadt.
Heimische (Wild-)Stauden dienen Insekten und vor allem Bienen als Futterplatz, Nistmöglichkeit und auch als Winterquartier und sorgen so für die ökologische Vielfalt in der Stadt
Hier handelt es sich meist um mehrjährigen Arten, die in der Regel winterfest sind und als Dauerbepflanzung mehrere Jahre im Kübel oder Balkonkasten leben können. Dabei müssen sie im Winter auch nicht den Standort wechseln, sondern bleiben draußen und trotzen Frost und Schnee.
Blumenerde sackt oft zusammen, ist meist torfhaltig und daher nicht nachhaltig. Im Gartencenter kann daher besser auf torffreie Kübelpflanzenerde, Baumsubstrat oder Intensiv-Gründacherde zurückgegriffen werden. Oft günstiger und besser ist eine selbst hergestellte Mischung aus wildkrautfreier Gartenerde, Kompost und Sand zu je gleichen Anteilen. Wer dann noch Kokossubstrat untermischt, hat eine optimal durchlüftete Pflanzerde.
Einige große Gefäße sind besser als viele kleine. Darin haben die Pflanzen mehr Raum für ihre Wurzeln und die Feuchtigkeit hält sich nach dem Gießen länger. Geeignet sind auch ausrangierte Wannen, Kochtöpfe oder Krüge als Pflanzgefäße. Dann aber Löcher in den Boden bohren oder unten eine Drainageschicht aus Blähton, Lavasteinen o.ä. einfüllen. Die meisten Pflanzen mögen nämlich keine Staunässe.
Töpfe und Kübel aus Terracotta, Ton, Holz oder Recycle-Kunststoff verwenden und auf frostharte Töpfe achten, da die Stauden im Winter draußen bleiben müssen. Gesamtgewicht der Gefäße inklusive Pflanzen, Substrat und Wasser immer berücksichtigen!
Pflanzen an der Wand oder von oben ranken lassen: für die untere Ebene bieten sich Blumentöpfe, Pflanzkübel, Hochbeete an, für die mittlere Ebene Balkonkästen, Tische, Pflanztaschen an der Wand und für die obere Ebene Hängeampeln, Regale und Rankpflanzen.
Diese Pflanzen eignen sich besonders für Kübel auf dem Balkon: Genfer Günsel, Wiesen-Primel, Nickendes Leimkraut, Großer Ehrenpreis, Knäuel-Glockenblume, Echtes Labkraut, Sonnenröschen, Weidenalant und Fetthenne