Herzogenrath

Millionen Menschen aus der Ukraine sind auf der Flucht, darunter vor allem Frauen, Kinder und Jugendliche. Für ihre Unterbringung und Versorgung sind in Deutschland die Bundesländer und Kommunen zuständig. Diese besondere Situation stellt eine Stadt vor große Herausforderungen. Die zuständigen Mitarbeiter/innen der Stadt Herzogenrath haben sich diesen innerhalb kürzester Zeit gestellt und einen gut organisierten Handlungsplan erarbeitet.

Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Unter dieser Prämisse rief der Herzogenrather Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian kurz nach dem Beginn des Ukraine-Krieges - Ende Februar - einen Krisenstab ein, um schnellstmöglich mit den beteiligten Fachämtern alle erforderlichen Maßnahmen für die Unterbringung und Versorgung der Kriegsvertriebenen einzuleiten. Federführend ist hier die präzise Arbeit des Teams des Sozialamtes, unter Leitung von Bernd Sauren, hervorzuheben.

In den seither wöchentlich stattfindenden Zusammenkünften werden die wichtigsten Informationen und Sachstände ausgetauscht, um so Hand in Hand ein kompetentes Krisenmanagement betreiben zu können. „Die Welle der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und den Vertriebenen zeigt uns jeden Tag aufs Neue, wie wir in kürzester Zeit Großartiges initiieren können, um schnelle und effiziente Hilfe zu leisten. Dafür gilt meinem Verwaltungsteam und allen auch außerhalb meines Hauses Engagierten mein herzlichster Dank!", so Dr. Fadavian.

Da der Zustrom der Vertriebenen nicht genau prognostiziert werden konnte und kann, wurden in Herzogenrath kurzfristig zwei Turnhallen für die Aufnahme von rund 100 Personen hergerichtet. Vorrangig wurde jedoch die Unterbringung in privatem Wohnraum durchgeführt, sodass die Turnhallen, die bereits Anfang März bereitgestellt und hergerichtet wurden, bisher noch nicht in bedeutendem Maße in Anspruch genommen werden mussten.

„Uns ist wichtig, gut vorbereitet und organisiert zu sein", sagt Bürgermeister Dr. Fadavian. „Uns ist lieber, eine Turnhalle zu viel hergerichtet zu haben als nachher eine zu wenig."
Derzeit halten sich in Herzogenrath über 320 Vertriebene auf. Viele Menschen wurden in privatem Wohnraum bei Gastfamilien aufgenommen. Ein großartiger Akt der Solidarität der Bürgerschaft mit den vertriebenen Menschen. Für die weiteren Menschen konnte durch die Verwaltung Wohnraum gefunden, angemietet und hergerichtet werden.

Aufgrund der aktuell nachlassenden Zuweisungen (bisher wurden 110 Menschen im geregelten Verfahren zugewiesen), mussten bisher keine Unterbringungen in den beiden Notunterkünften erfolgen. Auch ist der Umbau eines zentralen leerstehenden Objektes in der City in Planung, der voraussichtlich bis Ende Juni erfolgen soll. Gemeinsam haben Sozialamt, Baudezernat und Feuerwehr eine praktikable Lösung erarbeitet, bei der längerfristig Platz für ca. 38 Personen geschaffen werden kann.

Einhergehend mit der notwendigen schnellen Bereitstellung von Unterkünften wurden auch wichtige persönliche Hilfestellungen für die Ankömmlinge arrangiert. So finden regelmäßige Netzwerktreffen der Flüchtlingshilfe statt und das Jugendamt vermittelt mit bedarfsorientierten Fragebögen in der Landessprache eine passgenaue Kindertagesbetreuung. Hierfür steht auch eine ukrainische Dolmetscherin als Alltagshelferin zur Verfügung.

„Wenn wir weiterhin nur eine moderate Zuwanderung haben sollten, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir für die kommenden Wochen und Monate mit Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger ausreichende Kapazitäten für die Unterbringung der Vertriebenen vorhalten können. Dank der guten Arbeit des Verwaltungsteams und der haupt- und ehrenamtlichen Netzwerke sind wir in Herzogenrath gut aufgestellt", so Sauren.

Auf der Startseite der städtischen Homepage (www. herzogenrath.de) ist an erster Stelle eine Nachricht mit essentiellen Informationen für Helfende installiert, die regelmäßig aktualisiert wird. Auch wurde eine Hotline (Tel.: 02406/83-588) und eine zentrale Mailadresse (Mail: helfen@herzogenrath.de) für Helferinnen und Helfer eingerichtet.