Würselen

Die Stadt Würselen weist mit Blick auf die Berichterstattung in den Aachener Nachrichten am 19.02.2022 ausdrücklich darauf hin, dass die hier getätigten Aussagen in Teilen unrichtig und vor allem unvollständig sind. Der Besuch der Presse in der Unterkunft war nicht mit der Stadt Würselen abgesprochen und hat bei den Nutzern der Unterkunft seitdem für großen Unmut gesorgt. Einige fühlten sich sogar durch wiederkehrende Besuche und Befragungen belästigt.
Bei der Obdachlosenunterkunft in der Neustraße handelt es sich um eine Einrichtung, die Notsituationen abwenden soll.

Sie ist nicht mit einer privaten Wohnung vergleichbar, erfüllt aber ihren Zweck. In einem interkommunalen Vergleich ist die Unterkunft in einem überdurchschnittlichen Zustand, was der Stadt Würselen durch fachberatende Stelle bestätigt wurde. Zuletzt wurde die Unterkunft im Jahr 2020 durch das Gesundheitsamt der StädteRegion in Augenschein genommen, die zum gleichen Ergebnis gelangten. Dennoch gibt es Sanierungsbedarf. Bereits 2018 wurde beschlossen, insgesamt zu sanieren, was sich wegen Bergbauschäden und notwendiger Sicherungsmaßnahmen bisher verzögert hat. Der Beginn der Sanierung des Gesamtkomplexes ist für das laufende Jahr eingeplant.
Zwei der Zimmer befanden sich im vergangenen Jahr in einem inzwischen schlechten Zustand. Ein Zimmer konnte bereits in 2021 saniert werden, nachdem der Nutzer es freigemacht hatte. Das andere Zimmer, über das berichtet wird, soll seit dem vergangenen Jahr saniert werden. Die beiden Nutzer hatten sich bisher geweigert, auszuziehen, obwohl adäquate Alternativen angeboten wurden.
Gleichwohl war die Stadt Würselen in der Zwischenzeit (in Bezug auf das sanierungsbedürftige Zimmer) nicht untätig: Bereits mehrfach wurden Reparaturen, nicht zuletzt der Sanitäranlagen, durchgeführt, die allesamt auf das Verhalten der Nutzer zurückzuführen sind, beispielsweise wurde die Toilette vermehrt durch Lebensmittel (z.B. kompletter Salatkopf) und Wäschestücke verstopft.
Das Ordnungsamt ist täglich präsent und hält auch das Gebäude im Blick. Sofern Zimmer unzumutbar werden, stehen den Nutzern Alternativen zur Verfügung, die aber oft nicht angenommen werden.
Vielfach unbeachtet bleibt die Tatsache, dass die gesetzliche Aufgabe der Ordnungsbehörde hier auf die Unterbringung obdachloser Personen beschränkt ist. Eine soziale Betreuung ist gesetzlich nicht vorgesehen. Die Aussage, dass keinerlei Betreuung stattfindet, ist dennoch falsch. Die Stadt Würselen steht im Austausch mit dem sozialpsychiatrischen Dienst (mindestens monatlich und im Einzelfall), der wiederum mit den meisten Nutzern im regelmäßigen persönlichen Austausch ist. Zudem nehmen einige Nutzer die Beratungsdienste der Caritas in Anspruch. Auch das Ordnungsamt ist jeden Tag im persönlichen Kontakt mit den Nutzern, wodurch in den vergangenen Jahren, nach intensiven Bemühungen Personen in angemessene Einrichtungen außerhalb der Obdachlosenunterkunft vermittelt werden konnten.
In vielen Fällen besteht bereits eine gesetzliche Betreuung, weil die obdachlosen Personen sich nicht mehr selber helfen können – so auch im Falle einer der im Bericht genannten Personen. Gesetzliche Betreuer haben hier eine sehr zentrale Aufgabe. Im vorliegenden Fall ist die bestellte Betreuungsperson ihrer Pflicht nicht ausreichend nachgekommen, was bei der Stadtverwaltung schon im vergangenen Jahr hinreichend dokumentiert und auch kommuniziert wurde. Nach längerem Verfahren hat das Gericht in der letzten Woche eine andere Person bestellt, die sich seitdem um eine geeignete Unterbringung der Person bemüht. Seit heute ist das Zimmer frei und kann saniert werden.
Bedauerlich ist die negative Darstellung des Engagements einer Nutzerin, die sich einvernehmlich um Unterstützung der anderen Nutzer bei der Erledigung alltäglicher Dinge bemüht wie beispielsweise Einkäufe, Wäsche und Weitergabe nicht behördlicher Post. Diese Praktik hat sich bewährt und wird von der Stadt Würselen geduldet – nicht zuletzt gibt es seitdem weniger Vandalismus und weniger Diebstahl in der Unterkunft.
Resümee: Wir haben nichts zu verbergen – im Gegenteil: wir arbeiten hier schon lange mit allen Beteiligten zusammen. Genauso beantworten wir selbstverständlich alle Fragen von öffentlichem Interesse.