RWTH

Prestigeträchtige Förderung des Europäischen Forschungsrates für Professor Michael Schaub, Dr. Christoph Kuppe und Dr. Yang Shi. Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert drei Wissenschaftler der RWTH mit sogenannten Starting Grants. Sie gelten als eines der prestigeträchtigsten Förderinstrumente Europas. Die Antragsteller sollten herausragende Vorarbeiten vorzuweisen haben und müssen den Antrag maximal sieben Jahre nach Abschluss der Promotion einreichen. Professor Michael Schaub, Juniorprofessor für Computational Network Science in der Fachgruppe Informatik, Dr. Christoph Kuppe, Arbeitsgruppenleiter im Institut für Experimentelle Innere Medizin und Systembiologie, und Dr. Yang Shi, Gruppenleiter am Lehrstuhl für Experimentelle Molekulare Bildgebung, erhalten nun jeweils bis zu 1,5 Millionen Euro für ihre weitere Forschung.

Professor Michael Schaub

Komplexe Netzwerke sind in unserer Welt nahezu omnipräsent: von vernetzten Systemen wie dem Internet über neuronale Netzwerke im Gehirn bis hin zu sozialen Netzwerken. Professor Michael Schaubs Forschung beleuchtet aus theoretischer und praktischer Sicht insbesondere das Wechselspiel zwischen Struktur und dynamischen Prozessen, die sich in einem Netzwerk abspielen. Dazu kombiniert seine Arbeitsgruppe daten- und modellbasierende Methoden aus Feldern wie dem maschinellen Lernen und der Theorie dynamischer Systeme. Schaubs erfolgreicher Antrag „HIGH-HOPeS - Higher-Order Hodge Laplacians for Processing of multiway Signals“ hat das Ziel, effiziente Methoden zu entwickeln, mit deren Hilfe sich insbesondere Relationen zwischen mehreren Knoten besser verstehen lassen.

Schaub kam 2020 durch das NRW-Rückkehrprogramm als Tenure-Track-Juniorprofessor an die RWTH und hat an der Fachgruppe Informatik eine Nach-wuchsgruppe im Bereich „Computational Network Science“ aufgebaut. Er studierte Elekrotechnik und Informationstechnologie an der ETH Zürich sowie Biomedical Engineering am Imperial College London, wo er 2014 in Mathematik promovierte. Schaub forschte anschließend an der Université catholique de Louvain und der Université de Namur in Belgien sowie als Marie Curie Fellow am Massachusetts Institute of Technology und der University of Oxford. 

Dr. Christoph Kuppe

Nierenerkrankungen, vor allem im Rahmen eines Diabetes mellitus, auch diabetische Nephropathie genannt, stellen weltweit ein zunehmendes Problem für die Gesundheitssysteme dar. Dr. Christoph Kuppe und sein Team erforschen in dem von der Europäischen Union geförderten Projekt „Decoding diabetic kidney disease, DECODE-DKD“ neue pathophysiologische Grundlagen zu Krankheitsmechanismen der diabetischen Nephropathie. Ziel ist, neue patienten-zentrierte Methoden einzusetzen, um neue Therapien zu entwickeln. Im ersten Schritt wird für jede Zelle der Niere eine „Landkarte“ der regulatorischen Genveränderungen erstellt, um ein besseres Verständnis der pathophysiologischen Veränderungen zu erhalten. Zudem werden diese Daten genutzt, um den Krankheitsverlauf von Patientinnen und Patienten besser vorhersagen zu können. Um letztlich neue Medikamente entwickeln zu können, werden „Mini Nieren“ (3D-Zellkulturmodelle) basierend auf humanen Stammzellen verwendet.

Kuppe studierte an der Medizinischen Fakultät der RWTH und promovierte dort 2011. Es folgten eine Facharztausbildung in der Inneren Medizin und Nephrologie an der Uniklinik RWTH Aachen und ein Studium an der Universität Erlangen-Nürnberg zum Master of Health and Business Administration, MHBA. Er forschte in seiner Post-Doc Zeit am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und an der Erasmus Universität in Rotterdam. Kuppe ist Arbeitsgruppenleiter im Institut für Experimentelle Innere Medizin und Systembiologie und Funktionsoberarzt in der Medizinischen Klinik II, Nephrologie, der Uniklinik RWTH Aachen.

Dr. Yang Shi

Die Immuntherapie hat die Krebsbehandlung wesentlich vorangebracht. Dennoch kann Krebs weiterhin nur bei einem Bruchteil der Patientinnen und Patienten vollständig geheilt werden. Seit 2016 konzentrieren sich Dr. Yang Shi und seine Forschungsgruppe auf die Entwicklung polymerer therapeutischer Systeme, um die Krebsimmuntherapie bei mehr Erkrankten wirkungsvoller zu gestalten. Die Gruppe hat dazu bereits mehrere auf Biomaterialien basierende Strategien entwickelt, um die Krebsimmunität durch Aktivierung sogenannter antigenpräsentierender Zellen und T-Zellen zu stimulieren. Mit dem durch den Starting Grant geförderten Projekt „BeaT-IT“ wird Yangs Gruppe neuartige Polymerbiomaterialien im Nano- bis Makrobereich einsetzen, um die Krebsimmuntherapie zu verstärken. Das Projekt zielt darauf ab, ein besseres Verständnis davon zu gewinnen, wie B-Zellen, die die Bildung von Antikörpern verantworten, in der Krebsimmuntherapie moduliert und genutzt werden können.

Dr. Yang Shi kam 2016 an die RWTH und gründete die Forschungsgruppe Polymertherapeutika am Institut für Experimentelle Molekulare und dem Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik. Er promovierte 2014 an der Universität Utrecht und war anschließend Associate Professor an der South China University of Technology. Er wurde bereits von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Principal Investigator gefördert und mit Preisen wie dem Theodore von Kármán Fellowship ausgezeichnet.