Alles rund um Aachen

Als sie im Sommer die ersten Testfahrten mit Winterdienstfahrzeugen machten, habe ihnen manche*r Autofahrer*in einen überraschten Blick zugeworfen, erinnert sich Manfred Glaser, Betriebslogistiker des Aachener Stadtbetriebs. Dabei ging es bei dem Einsatz weniger darum, die Funktionen von Streuteller und Räumschild zu testen, sondern vielmehr die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten der neuen Routennavigation. Unter dem Namen „Telematic" wird das System der blueworld GmbH nach mehrjähriger Vorbereitung und Anpassung an die Betriebsbedingungen im Aachener Stadtbetrieb nun in die aktive Testphase überführt und verspricht für die Mitarbeitenden des maschinellen Winterdienstes des Stadtbetriebs eine erhebliche Arbeitserleichterung.

„Bisher mussten alle Routen auf Zetteln abgehakt und mögliche Straßenhindernisse händisch eingetragen werden. Im Anschluss kamen die Informationen zu den Disponent*innen, die alles in unser System eintrugen. Das läuft demnächst alles digital", erklärt Dieter Bohn, Bereichsleiter Winterdienst des Stadtbetriebs.

Wo wird wann geräumt und gestreut?
Der Clou: Neben der Routennavigation, die den Fahrer*innen die Streustrecke des jeweiligen Reviers vorgibt, nimmt die Software alle Streudaten direkt auf. Wo wurde geräumt, wo gestreut und wie viel Salz wurde an welcher Stelle ausgebracht? Dies dient zum einen einer gerichtsfesten Dokumentation, zum anderen lässt sich so der exakte Salzverbrauch verfolgen. Das führt wiederum dazu, dass die Disponenten einen exakten Überblick über die vorhandenen Mengen in der Salzhalle am Madrider Ring haben und entsprechend frühzeitig bei Bedarf weiteres Material ordern können.

Test im realen Einsatz
Das neue System arbeitet mit zwei aufeinander abgestimmten Geräten. Die Fahrer*innen erhalten zu Dienstbeginn ein tragbares Gerät. Über einen Touchscreen können unter anderem Routen ausgewählt, Ereignisse dokumentiert und Fotos erstellt werden. Auch Routenanpassungen sind möglich. Kombiniert mit in Fahrzeugen verbauten TraceMate-Boxen, die alle Streu- und Räumdaten aufnimmt, werden so sämtliche Daten festgehalten, die für die Winterdienstdokumentation notwendig sind.

Ob es noch Anpassungen benötigt oder zusätzliche Funktionen eingestellt werden müssen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. „Schließlich können wir die ganzen Funktionen am besten im Echteinsatz testen", sagt Manfred Glaser. 22 Fahrzeuge sind bereits mit dem System ausgestattet. Diese werden in der Innenstadt eingesetzt. „Sollte das System gut anlaufen, werden wir die Fahrzeuge in den Bezirken beginnen einzurüsten und im System aufnehmen."

Ausweitung auch für den Bereich Stadtreinigung
Eine Ausweitung des Systems für andere Bereiche des Stadtbetriebs ist dabei ebenfalls denkbar. „Wir wollen nach erfolgreichem Start für den Winterdienst auch die Kehrmaschinen der Stadtreinigung an das System anschließen", gibt Glaser einen kleinen Ausblick. „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten." Dies geschehe natürlich schrittweise und baue auf den nun folgenden Erfahrungen auf. Dieter Bohn betont: „Unsere Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Gut. Ihnen möchten wir die bestmöglichen Arbeitsbedingungen bieten. Und dieses System trägt definitiv dazu bei."