Alles rund um Aachen

... 50 Fachleute aus der Sozialen Arbeit diskutierten über Chancen und Grenzen der Digitalisierung.

StädteRegion Aachen. Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche. Doch wie lässt sie sich menschlich gestalten? Zu dieser Frage steckten in Aachen jetzt rund 50 Menschen ihre Köpfe zusammen, die sich beruflich in der Sozialen Arbeit engagieren. Sie diskutierten über Chancen und Grenzen der Digitalisierung in der Beratung, Begleitung und Unterstützung unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen. „Behörden müssen laut Gesetz bis Ende 2022 viele hundert Vorgänge digitalisiert haben. Damit dies bürger- und bedienungsfreundlich geschieht, müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen", warb Sozialdezernent Dr. Michael Ziemons für eine aktive Mitwirkung.

Im Kern stehen alle Träger der sozialen Arbeit vor der Frage, wie man die Chancen der Digitalisierung nutzen und das menschenfreundliche Potenzial von Technologien ausschöpfen kann. Hierzu trugen im Barcamp Impulsgebende und Teilnehmende ihre Gedanken, Ideen und Vorschläge zusammen. Ein bunter Strauß an Themen lag auf dem Tisch: mit Podcasts am Puls der Zeit sein, barrierefreie Medien entwickeln, über Social Media junge Menschen erreichen, digitale Lernorte für Senioren anbieten, gute Lösungen für das eigene Wissensmanagement finden und vieles mehr. „Gut konzipiert können Informations- und Kommunikationstechnologien ein Segen sein. Sie können bei formalen Verwaltungsvorgängen helfen, um unnötigen Wartezeiten zu vermeiden", erklärte Ziemons.

Weiteren Rückenwind für die Frauen und Männer aus der Sozialen Arbeit gab die Aachener Unternehmens- und Politikberaterin Andera Gadeib. Sich passgenau aus dem Meer der digitalen Möglichkeiten zu bedienen und einfach `mal zu beginnen, ohne Anspruch auf Perfektion, lautete ihr Plädoyer. Noch ein Gedanke, der ihr wichtig war: „Nicht einfach alles wie bisher machen, halt nur digital, sondern die eigenen Abläufe kritisch prüfen, im Sinne der Menschen, um die es geht."

Das Fortschreiten der Digitalisierung lasse sich nicht aufhalten, resümierte Ziemons und nannte ein Beispiel aus der Altenhilfe: „Das Videokonferieren mit Angehörigen, das wegen Corona eine Zeit lang die einzige Chance des Kontaktes darstellte, möchten viele Bewohner von Seniorenzentren auch jetzt nicht mehr missen. Digitales und Internet sind auch hier nicht mehr wegzudenken", betonte Ziemons.

Die Begeisterung am interdisziplinären Austausch beim Barcamp war groß. Dieses Format der Vernetzung und der gegenseitigen Inspiration soll daher nächstes Jahr fortgeführt werden. Neben der freien Wohlfahrtspflege sollen dann noch weitere Kooperationspartner mit an Bord sein.