Alles rund um Aachen

„Vielfalt lebt aus der Teilhabe und aus der Teilgabe", so hat Oberbürgermeisterin Sybille Keupen die zahlreichen Zuschauer*innen am Donnerstag, 9. September,  auf YouTube beim ersten digitalen „Festival der Vielfalt" begrüßt. Holger Brantin vom Katholikenrat der Stadt Aachen ergänzte: „Ich lade Sie herzlich ein, teilzuhaben an dieser Veranstaltung. Bringen Sie sich ein, kommen Sie mit uns in den Dialog."

Stadt Aachen und Bistum Aachen stellten beim „Festival der Vielfalt" das Thema Teilhabe ganz in den Mittelpunkt. Live gestreamt aus der digitalChurch in Aachen führte Moderator Dieter Haak die zahlreichen Zuschauer*innen durch ein buntes Programm, welches aus verschiedenen Blickwinkeln kreativ, ernsthaft, aber auch lustig und laut der Frage nachging: Was bedeutet Teilhabe eigentlich? Wo und wie habe ich an und in der Gesellschaft teil?

Aachener*innen konnten sich beteiligen

Bereits im Vorfeld konnten sich alle Aachener*innen mit kurzen Videostatements beteiligen, was Teilhabe aus der eigenen Sicht bedeutet. So individuell die zahlreichen Antworten auch waren, ergab sich die gemeinsame Erkenntnis, dass Teilhaben alle Lebensbereiche und alle Menschen gleichermaßen betrifft – oder betreffen sollte – und für ein gelingendes Zusammenleben in der Gesellschaft von fundamentaler Bedeutung ist.

Im „Wohnzimmer-Gespräch" griffen Elisabeth Kaneza, Aachener Politikwissenschaftlerin und Gründerin der Kaneza Foundation for Dialogue and Empowerment e.V., und Ahmet Sinoplu, Diplom-Sozialarbeiter und Trainer für rassismuskritische und diversitätsbewusste Bildungsarbeit, das Thema erneut auf. Es wurde diskutiert, wie man teilhat, was es dazu braucht und wo sie besonders gut klappt, aber auch wo Menschen Unterstützung brauchen. Über einen Chat konnte das Publikum seine Fragen und Anmerkungen an die beiden stellen. So konnten beispielsweise direkt Fachbegriffe geklärt werden: „Empowerment bedeutet Selbstermächtigung", erläuterte Sinoplu, „und wenn ich selbst eine Migranten*innen-Organisation gründe, ist das ein Ort von Empowerment, wo man Selbstwirksamkeit erleben, Gesellschaft mitgestalten und gleichzeitig auch Inspiration für andere Menschen sein kann, die ähnliche Zugehörigkeiten und/oder Erfahrungen haben. Deswegen sind solche Orte im Kontext der demokratischen Vielheit und Vielfalt notwendig, um auch unterschiedliche Farben in diesem Puzzle zu haben".

Immer mit dabei: Gebärdendolmetscher*innen unter anderem vom Hörgeschädigtenzentrum Aachen, welche die ganze Veranstaltung übersetzten und so auch einen Beitrag zu mehr Teilhabe leisteten. Für gute Stimmung und Gänsehaut sorgten die Songs von I Finton, der mit seiner Stimme das Publikum zu überzeugen wusste.

Erfahrungsberichte im Poetry Slam

 „Ich ging zu meinem ersten richtigen Job und musste mich jeden Tag erneut fragen, was heute wohl auf dem Menüplan steht: Rassismus, Sexismus, Diskriminierung, Body Shaming, Mobbing – you name it", resümierte Erini Kalta ihre Erfahrungen in ihrem Poetry Slam, mit dem sie im Wettbewerb den ersten Platz erreichen konnte. Sie macht damit deutlich, dass das Thema Teilhabe in allen Lebensbereichen eine wesentliche Rolle spielt und wie viele Hürden im Alltag echte Teilhabe erschweren. Mit viel Mut und Wortgeschick erzählten die Poetry Slammer*innen sehr persönliche Geschichten, mal traurig und mal witzig und frech, über Ausgrenzungen und Vorurteile, über Rassismuserfahrungen und Empowerment, aber auch über die Frage, wie eigentlich ein Mann heute zu sein hat. Und so kam auch Abdul Chahin mit einem Augenzwinkern zum dem Schluss: „Auf der einen Seite soll ich der eisenharte Mann sein, auf der anderen Seite male ich eigentlich immer noch sehr gerne Mandalas aus."

Der Stream wurde bereits mehr als 680 mal aufgerufen. Die Veranstaltung kann weiterhin jederzeit auf dem YouTube-Kanal der Stadt Aachen unter https://www.youtube.com/watch?v=lEImS98LLxA angeschaut werden.