Herzogenrath

Die Aufräumarbeiten rund um den Ferdinand-Schmetz-Platz, Uferstr. und Kleikstraße wurden bis zum Mittag abgeschlossen  - dank zahlreicher tatkräftiger Helferinnen und Helfer. Wenn man heute durch die Herzogenrather Innenstadt spaziert, kann man kaum glauben, welchen Wasserstand in den vergangenen zwei Tagen der beschauliche Fluss Wurm am Ferdinand-Schmetz-Platz und der unteren Kleikstraße erreicht hat. Eine vollständige Überflutung konnte nur durch umfangreichste Sicherungsmaßnahmen verhindert werden.

Bei einem Pegelstand von derzeit ca. 1,15 m kann man nur erahnen, welches katastrophale Naturschauspiel hier stattgefunden hat. Wasser ist bekannt dafür, dass es eine enorme Kraft hat und wenn überhaupt nur schwer zu bändigen ist, wenn es seine gewohnten Bahnen verlässt. Die Herzogenrather Einsatzkräfte, bestehend aus der Hauptwache, den drei Löschzügen, der Betriebsfeuerwehr der Fa. Robertz, dem THW und vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern haben es mit  ihrem unermüdlichen Einsatz in den letzten drei Tagen geschafft, die Herzogenrather Bevölkerung bestmöglich vor dem Hochwasser zu schützen.

Mit zahlreichen Sandsäcken und Big Pacs wurde das Wurmufer regelrecht verbarrikadiert, um das Wasser in Schach zu halten. Auch wenn im Bereich des Kreisverkehrs unterhalb der Eisenbahnbrücke auf Höhe des Hotels zur Brücke die Überschwemmungen nicht verhindert werden konnten, so konnte der Schaden für die Anwohner*innen doch sehr in Grenzen gehalten werden. Mit Tauch- und Saugpumpeneinsatz wurde dem Hochwasser zusätzlich zu Leibe gerückt bis endlich in der vergangenen Nacht Entwarnung gegeben werden konnte, da sich die Lage dauerhaft entspannte und der Pegel der Wurm stetig absank. Von fast 3,50 m bis 1,15 m war die Schwankungsbreite immens. Dieses „Jahrhunderthochwasser“ war furchteinflößend. Christiane Kühnel, Eigentümerin eines Reisebüros im Bockreiterzentrum, berichtet: „Ich habe die Türen und Fenster meines Betriebes mit Salzsäcken gesichert, da Sandsäcke nicht erhältlich waren. Ich habe die ganze Zeit in meinem Geschäft verbracht und gezittert, ob die Barrikaden am Ufer halten. Ich bin heilfroh, dass ich und die anderen umliegenden Geschäfte mit einem blauen Auge davon gekommen sind.“  Auch wenn die akute Phase überstanden ist, so ist die Geschäftsfrau nicht nur optimistisch gestimmt. Schließlich war bereits die Corona-Pandemie eine außerordentliche Herausforderung.  Die Mitarbeiter*innen des Testzentrums im Bockreiterzentrum, das durch die Sperrung der Innenstadt nicht erreichbar war, meldeten sich kurzerhand als freiwillige Helfer*innen und engagierten sich u.a. beim Abfüllen der Sandsäcke auf dem Betriebsgelände der Fa. Robertz.

Das Ordnungsamt und die Feuerwehr konnten die Aufräumarbeiten bis zum Mittag abschließen. Die BigPacs wurden mit einem Gabelstapler auf LKWs verladen und auf einem Gelände des Betriebshofes zwischengelagert. Die Sandsäcke wurden eingesammelt, Dreck, Schlamm und Treibgut wurden so gut es ging zusammen geräumt und abgefahren. Der Spuk der vergangenen Tage ist vorbei und alle Einsatzkräfte haben sich ihre Erholungspause redlich verdient.

Bürgermeister Dr. Fadavian: „Ich danke allen Einsatzkräften vor Ort und allen an der Koordination Beteiligten ganz herzlich für ihre vorbildliche und beispiellose Initiative. Wir sind in Herzogenrath glücklicherweise mit einem „blauen Auge“ davon gekommen, wenn man die Medienberichte aus vielen anderen betroffenen Städten verfolgt.  Auch die Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger untereinander ist grandios. Der Zusammenhalt in dieser Zeit stetiger Herausforderungen ist unglaublich. Ich bin Ihnen allen sehr dankbar dafür!“