Herzogenrath

Es war eine Premiere in Herzogenrath: Drei Generationen von Bürgermeistern trafen sich im Rathaus mit der Witwe und dem Sohn des kürzlich verstorbenen Altbürgermeisters und Ehrenbürgers Gerd Schwartz. So traurig der Anlass auch war – das Treffen war eine aufschlussreiche und wunderschöne Reminiszenz an den großen Kommunalpolitiker, Freund und Weggefährten, Ehemann und Vater, der für seine Stadt Herzogenrath „brannte“.

Foto Quelle: Pressestelle Herzogenrath / Petra Baur

v.li.n.re.:
Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian, Altbürgermeister Christoph von den Driesch, Michael und Käthe Schwartz, Altbürgermeister Gerd Zimmermann und Altbürgermeisterin Petra Meisler

Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian hatte seine Amtsvorgänger, Gerd Zimmermann und Christoph von den Driesch sowie die frühere Bürgermeisterin und Ehrenbürgerin Petra Meisler ins Rathaus eingeladen, um sich dort gemeinsam mit Käthe und Michael Schwartz, der Frau und einem der Söhne des verstorbenen früheren Bürgermeisters, Ehrenbürgers und Ehrenringträgers Gerd Schwartz, zu erinnern.
Käthe Schwartz weiß viel aus ihrem bewegten Leben mit ihrem Mann zu berichten. Schließlich haben sie über 71 Jahre ihren Lebensweg zusammen beschritten – eine sehr lange Zeit, die nur wenigen Menschen gemeinsam vergönnt ist. „Es ist sehr schwer, nach dieser Zeit lernen zu müssen, Dinge alleine zu bewältigen. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung meiner Söhne Michael und Guido, die mir liebevoll zur Seite stehen. Aber die Lücke, die mein Mann gerissen hat, ist und bleibt da. Bei aller Trauer versuche ich nicht niedergeschlagen zu sein.“, so Käthe Schwartz.
Im Laufe des Gesprächs verriet sie, dass ihr Mann sie immer liebevoll „meinen kleinen technischen Direktor“ genannt hat. Dabei hat die kleine betagte Dame ein Strahlen in den Augen und ihre Energie ist spürbar. In all den Jahren, in denen sie wegen seiner beruflichen und ehrenamtlichen Verpflichtungen häufig auf ihren Ehemann und die Kinder auf ihren Vater verzichten mussten, stand sie ihm immer bei und managte viele private Dinge eigenständig. Sein Beruf als Schulleiter, sein Engagement in der Sport- und Brauchtumspflege und seine kommunalpolitische Arbeit forderten familiär so manchen Tribut. Besonders wichtig war ihr dabei immer, dass die Kinder nicht zurückstehen mussten. Mit großem Stolz berichtet sie: „Wenn man mit so einem engagierten Mann verheiratet ist, muss man als Partner sein Leben mittragen, sonst funktioniert das nicht. Wir hatten in unserer Ehe nie Differenzen. Wir haben unser Leben wunderbar hinbekommen.“
Die frühere Bürgermeisterin Petra Meisler und der damalige Bürgermeister Gerd Zimmermann waren langjährige berufliche Weggefährten von Gerd Schwartz, mit dem sie auch freundschaftlich verbunden waren. Petra Meisler erinnert sich: „Gerd war mein Nachfolger im Bürgermeisteramt im Jahr 1994. Das Verhältnis zwischen den damaligen Fraktionen von CDU und SPD war von Freundschaft und Kameradschaft geprägt. Auch wenn es schon mal politische Differenzen gab, konnte man danach gemeinsam ein Bier trinken“. „Mein Vater pflegte immer einen respektvollen und fairen Umgang – auch mit anderen Parteien. Er war ein Mensch mit klaren Vorstellungen und Überzeugungen“, bestätigt Michael Schwartz.
Gerd Zimmermann: „Gerd Schwartz hatte eine sehr markante Stimme. Im Karneval als Sitzungspräsident, als Schulleiter oder als Bürgermeister, wenn er sprach hörte ihm jeder zu. Er war in erster Linie Mensch – kein Parteipolitiker.“ Gerd Schwartz hat auch das Leben von Gerd Zimmermann verändert. Er wirkte daran mit, dass Zimmermann sich auf das damalige Amt des Stadtdirektors in Herzogenrath bewarb. In diesem Zusammenhang lobte er die hervorragende Zusammenarbeit mit Schwartz und die Vorzüge der damaligen Doppelspitze in den Verwaltungen. Durch die Trennung der administrativen und repräsentativen Aufgabenwahrnehmung konnte sich jeder Part auf seinen Bereich intensiver konzentrieren.
Christoph von den Driesch hat Gerd Schwartz nur im wohlverdienten Ruhestand kennen gelernt, in dem er aber auch noch sehr engagiert war: „Gerd Schwartz ist ein großes Vorbild hinsichtlich seiner Art der politischen Auseinandersetzung. Er hat immer hart für die Sache gekämpft, aber nie unter der Gürtellinie und er wurde nie persönlich."

Es folgte ein Austausch von zahlreichen kleinen Anekdoten aus dem bewegten langen Leben dieses bemerkenswerten Mannes, der sich durch sein unermüdliches Wirken in vielfältigen Bereichen in den Herzen vieler Menschen verewigt hat.
Zum Abschluss der Zusammenkunft überreichte Bürgermeister Dr. Fadavian Frau Schwartz und ihrem Sohn Bilder aus dem Archiv von Wolfgang Sevenich, die an die zahlreichen Auftritte und Aktivitäten von Gerd Schwartz für das Gemeinwohl erinnern. Ein ganz besonderes Highlight war dabei die Eröffnung der Neustraße im Jahr 1995 mit dem damaligen Außenminister Klaus Kinkel.
Käthe Schwartz beschließt die Runde mit den Worten: „Vielen Dank – das hat mir gut getan!“
Vielen Dank an einen Herzogenrather mit Leib und Seele - unseren Gerd Schwartz!