Herzogenrath

Die öffentliche Berichterstattung über die Lebensumstände von geflüchteten Menschen, insbesondere in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln oder über das Schicksal der aus Seenot geretteten Flüchtlinge haben viele Menschen berührt und betroffen gemacht.
Die angestrebten politischen Lösungen zur Verbesserung der Notlagen dieser Menschen auf europäischer Ebene konnten bis heute noch nicht gefunden werden.

Foto Quelle: Pressestelle Herzogenrath/Petra Baur

Die besondere humanitäre Notlage dieser Menschen hatte bereits am 12.06.2019 auf Initiative der Landeshauptstadt Potsdam 12 deutsche Städte motiviert, dass Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ ins Leben zu rufen.
Im Zuge der „Potsdamer Erklärung der Städte Sicherer Häfen“ wurde öffentlich die Bereitschaft erklärt, aus Seenot gerettete Schutzsuchende zusätzlich aufzunehmen. Außerdem wurden die Bundesregierung und das zuständige Bundesinnenministerium aufgefordert, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die freiwillige Aufnahme dieser Menschen zu schaffen und bei der Unterbringung und Finanzierung zu unterstützen.
Die Initiative hat großes öffentliches Interesse erzielt und viele deutsche Städte motiviert, die Ziele des Bündnisses zu unterstützen und sich dem Bündnis anzuschließen. Zwischenzeitlich haben sich über 250 Städte dem Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ angeschlossen.
Am 16.03.2021 hat der Rat der Stadt Herzogenrath einstimmig den Beitritt der Stadt zum Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ beschlossen und den Bürgermeister beauftragt, im Namen der Stadt die Potsdamer Erklärung vorbehaltlos zu unterzeichnen.
Die Beschlussfassung erfolgte auf der Grundlage einer Bürgeranregung von Wilfried Hammers in Kooperation mit dem Runden Tisch Flüchtlingsarbeit, Migration und Integration, der im Zuge der Flüchtlingswelle des Jahres 2015 in der Stadt Herzogenrath gegründet wurde. Die Mitglieder des Runden Tisches verstehen sich als Interessenvertretung der zugewanderten Menschen und setzen sich seither nachhaltig für eine gute Versorgung und ein friedvolles Zusammenleben der Menschen in Herzogenrath ein. „Ich schätze den Beschluss des Beitritts unserer Stadt sehr, aber ich finde, dass die Ehre der Initiative „Seebrücke“ gebührt, die Tag für Tag Menschen auf dem Mittelmeer rettet“, so Hammers. „Wir haben im März diesen Jahres eine Familie aus dem Flüchtlingslager in Moria aufgenommen. Die Familie ist von der Flucht aus Afghanistan über Griechenland schwer gezeichnet“, weiß der evangelische Pfarrer Frank Ungerathen zu berichten.
Nach Auffassung der Mitglieder des Runden Tisches wird die Stadt Herzogenrath mit dem Beitritt zum Bündnis Teil einer großen humanitären Wertegemeinschaft, die mit hoher Kompetenz für die Aufnahme und Integration geflüchteter Menschen am Werke ist, so wie es auch am „Runder Tisch Flüchtlingsarbeit, Migration und Integration“ für Herzogenrath bereits kommunale Wirklichkeit ist.
Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian: „Natürlich fühlen wir uns als Stadt zu diesem humanitären Thema verpflichtet. Doch hierzu muss durch Bund und Europa eine grundlegende europäische Lösung erfolgen. Nur so kann es eine nachhaltige Perspektive geben, in der Flüchtlingsfrage strukturell weiter zu kommen.“