Veranstaltungen

Eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V." mit seiner Geschäftsstelle in Köln organisiert und koordiniert, findet am Dienstag, 11. Mai, um 20 Uhr ein Online-Vortrag von Professor Dr. Max Kerner zum Thema „Aachen und Jerusalem um 800 – Zur Reise von Isaak und dem weißen Elefanten" statt. Veranstalter sind der Aachener Kulturbetrieb und die Jüdische Gemeinde Aachen.

Im Jahr 2003 gelang der Stadt Aachen mit „Ex Oriente" eine faszinierende Ausstellung, in deren Zentrum der jüdische Kaufmann Isaak stand. Isaak reiste im Auftrag Karls des Großen von Aachen nach Bagdad zum Hof des Kalifen Harun ar-Raschid und kehrte nach zweijähriger Heimreise in Begleitung des Elefanten Abul Abbas zurück. Der Historiker Max Kerner berichtet in seinem Vortrag über die Ausrichtung des damaligen Projektes und legt dabei jedoch den Schwerpunkt auf „Aachen und Jerusalem um 800". Auch ganz aktuelle Forschungsaspekte finden Berücksichtigung, wobei insbesondere die antiken Graffiti der Marmorplatten an Altar und Thron des Aachener Doms eine spannende Rolle spielen.
„Ich danke Professor Max Kerner sehr herzlich für seinen Beitrag in diesem besonderen Projekt sowie der Jüdischen Gemeinde in Aachen für die konstruktive Zusammenarbeit", so Aachens Kulturdezernentin Susanne Schwier. Andrei Kovacs, leitender Geschäftsführer des Vereins „321" aus Köln, würdigt den Beitrag von Max Kerner als Bereicherung des Festjahrs. Dieses lebe von der starken regionalen Verankerung in ganz Deutschland, unterstreicht auch die Generalsekretärin des Vereins „321", Sylvia Löhrmann. „Das Judentum ist konstitutiv für Deutschland. Das wird mit diesem Projekt veranschaulicht und trägt dazu bei, möglichst viele Menschen konkret anzusprechen."

Der römische Kaiser Konstantin erließ am 11. Dezember 321 ein Edikt, das besagte, dass Juden städtische Ämter in den Kurien, den römischen Stadträten, bekleiden durften und sollten. Das Edikt Konstantins, das in einer Abschrift in der Bibliothek des Vatikans aufbewahrt wird, ist somit das früheste schriftliche Zeugnis über jüdisches Leben in Mittel- und Nordeuropa. Es belegt, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike wichtiger integrativer Bestandteil der europäischen Kultur sind. Im Jahr 2021 leben Jüdinnen und Juden also nachweislich seit mindestens 1700 Jahren auf dem Territorium des heutigen Deutschlands.

Im Festjahr #2021JLID koordiniert der Verein „321" mit großer Unterstützung des Bundes, verschiedener Bundesländer und Kommunen sowie aus der Zivilgesellschaft bundesweit rund 1.000 Aktionen und Kulturevents, die dazu beitragen sollen, kulturelle, politische und interreligiöse Debatten innerhalb der Gesellschaft anzustoßen und deutliche Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus zu setzen.

Das Festjahr startete bundesweit mit der TV-Ausstrahlung des Festakts, an dem unter anderem der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Schirmherr des Festjahres teilnahmen. Ein Überblick über das bundesweite Jahresprogramm findet sich im Internet unter https://2021jlid.de/programm/ .

Für den Online-Vortrag von Professor Dr. Max Kerner zum Thema „Aachen und Jerusalem um 800 – Zur Reise von Isaak und dem weißen Elefanten" ist eine Anmeldung unter kultur@mail.aachen.de erforderlich. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0241 - 432 4943.