Alles rund um Aachen
Aachen ist ein bedeutender Hochschul- und Forschungsstandort, der von zunehmendem Wachstum geprägt ist. Dies ist einerseits in Bezug auf das verfügbare Wohnungsangebot eine Chance, gleichzeitig aber auch eine besondere Herausforderung für den Wohnungsmarkt. Vor diesem Hintergrund haben der Planungsausschuss sowie der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss im Sommer 2019 den Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration beauftragt, das städtische Handlungskonzept Wohnen im Rahmen einer Hochschulkooperation und der Beteiligung einer Vielzahl von Wohnungsmarktakteur*innen fortzuschreiben.
OBin Keupen: Die bedarfsgerechte Wohnraumentwicklung ist mir ein zentrales Anliegen
Als Kooperationspartner konnte der Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung der RWTH Aachen gewonnen werden. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen wurden am Dienstag (13. April) in Form des Ergebnisberichtes „Perspektiven für einen Aachener Weg" vorgestellt: „Das Thema Wohnen lässt keinen von uns unberührt, das zeigt nicht zuletzt die Corona-Pandemie, die wie ein Brennglas gezeigt hat, wie wichtig ein bedarfsgerechtes und bezahlbaren Wohnungsmarktangebot in unserer Stadt ist – für Familien, für Senior*innen, für Geringverdienende. Daher nehme ich auch gerne den Appell des Gutachtens an, Wohnen zur Chefinnensache zu machen und forciere persönlich die Umsetzung der Ergebnisse. Wir brauchen dringend neuen, bezahlbaren und zukunftsgerechten Wohnraum", steht für Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen fest.
RWTH Aachen als Kooperationspartner
Professorin Dr. Agnes Förster, Inhaberin des Lehrstuhls für Planungstheorie und Stadtentwicklung der RWTH Aachen, hat „Perspektiven für einen Aachener Weg" auf den Weg gebracht: „Wir haben eine wissenschaftliche 108-seitige Begleitung geschaffen, die jetzt umgesetzt werden muss." Die Professorin, die den Bereich Wohnen als „komplexen" Bereich bewertet, wünscht sich für die Umsetzung eine „starke Kommune mit Gestaltungswillen": „Immer Mut für Neues", rät die Lehrstuhlinhaberin.
Zudem ist die Aachener Stadtentwicklung eng mit der Entwicklung der Hochschulen verknüpft. Wenn diese, wie es in den vergangenen Jahren deutlich der Fall war, wachsen, wächst auch die Stadt: „Wir müssen hier noch viel enger mit den Hochschulen über ihre Wachstumsstrategien im Gespräch bleiben und zum Beispiel bei der Ausweisung neuer Campus-Flächen auch immer direkt Wohnungsbau mitdenken", erklärt Oberbürgermeisterin Keupen. Zugleich ist der Blick über den stadteigenen Tellerrand beim Thema Wohnraumentwicklung wichtig. Im Sommer möchte Sibylle Keupen daher zu einem Spitzentreffen ihre Amtskolleg*innen in der StädteRegion, den Niederlanden und Belgien einladen, um gemeinsame Strategien abzustimmen.
Parteiübergreifender Schulterschluss
„Die erfreulich positive Hochschul- und Campusentwicklung der letzten Dekade führte zu einem dynamischen Wachstum der Wohnungsnachfrage über alle Marktsegmente hinweg", erklärt Norbert Plum. Der Vorsitzendes des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses sieht die „Handlungsfähigkeit der Stadt Aachen bei der sozialen Wohnraumversorgung" allerdings weiterhin bewahrt: „In einem parteiübergreifenden Schulterschluss wurden im Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss sowie im Aachener Stadtrat eine Vielzahl an richtungsweisenden wohnungspolitischen Grundsatzbeschlüssen gefasst. Primäres Ziel ist es, ein nachhaltiges, bedarfsgerechtes Wohnraumangebot in allen Quartieren sicher zu stellen."
Der Leiter des Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration, Rolf Frankenberger, sieht in den nun vorliegenden Ergebnissen einen „Meilenstein der wohnungspolitischen Strategieentwicklung in Aachen". Die Staffelstab-Übergabe sei damit erfolgreich erfolgt. „Auf der Grundlage des vorgelegten Berichtes der RWTH wird nun das Handlungskonzept Wohnen erstellt und leitet damit ein neues Kapitel ein, um die kommunale Handlungsfähigkeit der Stadt Aachen beim Thema Wohnen zu sichern und auf Basis des breiten Beteiligungsprozesses und der wissenschaftlichen Begleitung gezielt weiterzuentwickeln", so Frankenberger.
Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen sieht den Prozess als beispielhaft für den Mehrwert einer guten und frühzeitigen Zusammenarbeit von Stadtgesellschaft, Politik und Verwaltung in Zukunftsthemen und ist überzeugt: Der „Aachener Weg" zeigt auf, wie man die Stadt nachhaltig und resilient entwickeln kann. Neben einer effizienten Flächennutzung spielen hierbei auch Aspekte wie der Ausbau von Dachgeschossen, flexiblere Grundrisse, die Modernisierung von Bestandsgebäuden und Wohnungstauschangebote eine Rolle: „Zudem
müssen wir uns die Frage stellen, ob wir als Kommune nicht stärker als bisher selbst bauen sollten", so Keupen.
Onlineveranstaltung im Mai stellt Ergebnisse der Öffentlichkeit vor
Abgerundet wird der umfassende Beteiligungsprozess durch eine digitale Veranstaltung Anfang Mai. Dabei wird der Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung der RWTH Aachen die Ergebnisse und Analysen des partizipativen Prozesses und die hieraus erarbeiteten Handlungsempfehlungen der breiten Öffentlichkeit gemeinsam mit dem Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration vorstellen. Zudem wird für interessierte Bürger*innen die Möglichkeit bestehen, ihre Fragen zu den Ergebnissen und dem weiteren Vorgehen an die beteiligten Akteure aus der Verwaltung und vom Lehrstuhl PT RWTH zu richten. Über genauere Infos zu dieser Veranstaltung wird die Stadt Aachen in Kürze mitteilen.
Weitere Informationen:
Der Ergebnisbericht ist ab sofort als PDF-Dokument auf der Homepage der Stadt Aachen abrufbar: http://www.aachen.de/de/stadt_buerger/wohnen/Wohnraumentwicklung/Handlungskonzept-Wohnen.html