Alles rund um Aachen

... Drei Schüler der Domsingschule erhalten Auszeichnung beim Wettbewerb „Jugend forscht". Drei Grundschüler der Domsingschule in Aachen haben am Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht" teilgenommen und wurden für ihr Forschung zur Offenlegung der Aachener Bäche mit dem 3. Preis im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften und mit dem Sonderpreis für Umwelt ausgezeichnet.

„Jugend forscht" zeichnet mehrmals pro Jahr Schüler*innen und Jugendliche im Bereich Naturwissenschaften und Technik aus. Ziel ist es, Jugendliche ab der 4. Klasse durch ein selbst ausgesuchtes Forschungsprojekt für die MINT-Fächer zu begeistern.

Ursprung der Projektidee  

„Im Sommer ist die Luftfeuchtigkeit in der direkten Umgebung eines Baches höher und die Temperaturen kühler." Dieser Aussage wollten Philipp Dautzenberg, Matthias Hansen und Janis Juchelka auf den Grund gehen. Doch nur die Freilegung der Aachener Bäche zu erforschen war ihnen nicht genug. Die drei Viertklässler wollten außerdem noch herausfinden, ob die Offenlegung einen Einfluss auf die Umwelt oder die Energiegewinnung haben könnte und ob eine Mehrfachnutzung beispielsweise als Wasserspielplatz oder Handwaschbecken denkbar wäre.  

Aachen besitzt zwar keinen großen Fluss wie zum Beispiel Köln den Rhein, dafür fließen durch die alte Kaiserstadt aber viele Bäche – in der Innenstadt überwiegend unterirdisch durch Kanäle. Historisch gesehen, waren die kleinen fließende Gewässer immer Teil der Stadt: zunächst für die Thermalbäder in der Römerzeit und später für die Tuchfabrikanten.

Erhebung erster Messwerte  

Die ersten Forschungsergebnisse sammelten die Schüler am Johannisbach, ein Teilstück des Baches wurde nämlich schon freigelegt. Entlang des Annuntiaten- und Augustinerbachs ergaben die Testmessungen der engagierten Nachwuchswissenschaftler, dass Luft und Boden tatsächlich kühler sind als anderswo in der Innenstadt. Mithilfe von Messgeräten für Boden-, Wasser-, und Lufttemperatur konnten genaue Werte ermittelt werden, die dann in einer ausgeklügelten Tabelle miteinander verglichen werden konnten.

Vielversprechende Ergebnisse  

Das Schüler-Trio trotzte auch einigen Hindernissen. So werden die städtischen Brunnen und offengelegten Bachläufe in der kalten Jahreszeit von November bis März traditionell ausgeschaltet und in den „Winterschlaf" versetzt, was den Untersuchungszeitraum einschränkte. Und auch die Corona-Pandemie samt Lockdown und Einschränkungen schreckte die jungen Forscher letztlich nicht ab. Sie konnten alternative Trockenmessungen als zunächst geplant durchführen und so beinahe alle Forschungsfragen beantworten. Außerdem konnten zwei Videogespräche  mit dem Experten Dr. Gunnar Ketzler vom geografischen Institut der RWTH Aachen sowie mit Antje Wiese und Thomas Roob vom Fachbereich Stadtentwicklung, -planung und Mobilitätsinfrastruktur der Stadt Aachen geführt werden, die für den Forschungsverlauf sehr hilfreich waren.

Die drei Jungs konnten feststellen, dass der Johannisbach für eine teilweise kühlere Umgebung sorgt und sich somit positiv auf die Umwelt auswirkt. Außerdem hat ein offengelegter Bach eine positive Wirkung auf die Grünanlagen der Stadt sowie auf die heimischen Vögel- und Insektenarten. Die „Händewasch-Funktion" wird es jedoch nicht geben, da das Wasser durch das Schmutzwasser vom Händewaschen verunreinigt würde.

Die Stadt Aachen verfolgt das Ziel, die beliebten Bäche – wo möglich – langfristig wieder sichtbar und erlebbar zu machen. Hierzu ist eine umfangreiche Machbarkeitsstudie erstellt worden. Am Lindenplatz ist bereits ein Wasserspielplatz geplant. Wo und in welchem Umfang weitere Bach-Passagen offengelegt werden können, wird aktuell untersucht. Hierfür müssen nämlich viele Faktoren vor Ort berücksichtigt werden. Nicht zuletzt kostet so eine Bachoffenlegung auch Geld.

Dennoch scheint sich auch die Freilegung einzelner Abschnitte bereits zu lohnen, das haben auch die Untersuchungen der jungen Forscher ergeben. Die Schüler der Domsingschule wollen auf jeden Fall weiter an dem Projekt forschen und auch künftig Messungen vornehmen. Das Ziel des Wettbewerbs, die Kinder für wissenschaftliche Fächer zu begeistern, scheint in diesem Fall definitiv erreicht zu sein.