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Wenn Kai Hennes an die Anfänge des Citymanagements denkt, liegt ihm ein leichtes Lächeln auf den Lippen: „Wir hatten zwar keinen leichten Start, weil unsere Mission die Belebung der Innenstadt ist – und das in Zeiten einer Pandemie, wo die Innenstadt eigentlich nicht belebt werden darf. In diesem Spagat haben wir uns dennoch viele Projekte überlegt und diese auch umsetzen können."

Ein großes Thema: der Leerstand

Kai Hennes und seine Kollegin Daniela Karow-Kluge kümmern sich darum, den Wandel in der Aachener Innenstadt mitzugestalten – und bauen parallel dazu die Struktur des Citymanagements weiter auf.

„Unser oberstes Ziel ist, eine noch zukunftsfähigere Innenstadt voranzubringen – und das gemeinsam mit Bewohner*innen der Innenstadt, Gewerbetreibenden, Hausbesitzer*innen oder auch Akteur*innen aus Wissenschaft, Kreativwirtschaft, Stadtverwaltung und mehr", erläutert Daniela Karow-Kluge. Im vergangenen Jahr bestand die Aufgabe der beiden darin, Kooperationsprojekte in unterschiedlichen Handlungsfeldern in der Innenstadt voranzutreiben.

Ein großes Thema: der Leerstand. Daniela Karow-Kluge: „Die Probleme waren schon vorher da, wurden durch Corona aber natürlich zusätzlich befeuert. Vor diesem Hintergrund haben wir Projekte und Angebote initiiert, über die wir unterschiedliche Akteur*innen zum Mitgestalten der Innenstadt gewinnen konnten."

Ein Beispiel dafür ist das Projekt Citygold: „Mehr als 100 Einzelpersonen und Unternehmen haben sich nach unserem Aufruf gemeldet – mit großer Unternehmungslust wollen sie gestalten, einen Beitrag zur Verbesserung der Innenstadt leisten und natürlich auch selbst sichtbar werden im Stadtbild", sagt Kai Hennes. Beim Citygold-Projekt ging es darum, leerstehenden Räumen Leben einzuhauchen und Schaufenster als Bühne für Aachener Potenzial und die Macher*innen zu nutzen, zum Beispiel für Aachener Startups, Künstler*innen bis hin zu ehrenamtlichen Projekten.

Kreative und urbane Interventionen als Motor für Stadtentwicklung

Die Schaufenster waren nur der Anfang einer alternativen Bespielung von Leerständen und dem Stadtraum: Ende 2020 kooperierte das Citymanagement mit der Aachener Kreativszene, um die Eröffnung des Pop-up-Stores „Kunst und so" in der Großkölnstraße zu unterstützen. Über 20 Kulturschaffende präsentierten und verkauften hier ihre Produkte „Made in Aachen". Parallel dazu initiierte das Citymanagement Streetart-Aktionen an Häuserwänden und tristen Sperrholzfassaden, um die Innenstadt als Schauplatz für Kreativität zu stärken und attraktiver zu machen.

„Auch die Eigentümer*innen erleben durch unsere Aktionen den Wert ihrer Lokale und Immobilien neu. Wichtig für unsere Arbeit war es auch, dass wir hierüber gute Beziehungen zu den Eigentümer*innen aufbauen konnten", erläutert Hennes.

Verwandlung des öffentlichen Raums

Ein Projekt, das ebenfalls vielen Menschen aufgefallen ist, war die Umgestaltung des Theaterplatzes im Rahmen eines Reallabors. Mit temporären Interventionen auf Probe wollte das Citymanagement mit den Bürger*innen Erfahrungen sammeln und die Zukunft des Platzes gemeinsam entwickeln. Statt Autoverkehr gibt es seit dem Frühlingsauftakt 2020 auf der nördlichen Umfahrt nun Hochbeete, Fahrradbügel und Sitzmöglichkeiten, die zum Verweilen einladen. „Von März bis September haben wir rund um den Theaterplatz verschiedene Projekte mit dem Ziel auf die Straße gebracht, mögliche Zukünfte des Theaterplatzes aus unterschiedlichen Perspektiven zu testen", erläutert Daniela Karow-Kluge. Das Citymanagement verwandelte den Platz zum Beispiel zur Freilichtbühne für Tanzperformances des Aachener Vereins ARTbewegt. In der Woche der Europäischen Mobilität fanden auf dem verkehrsberuhigten Platz Pop-up-Konzerte von Studierenden der Hochschule für Musik und Tanz statt und das Theaterhaus wurde mit einer Lichtinstallation von Kölner Künstlern neu in Szene gesetzt. Die Holzrahmen wurden unter anderem mit Sand gefüllt, so dass Kinder diese als Spielfläche erobern konnten.

All das hat stets in enger Zusammenarbeit mit Aachener Bürger*innen stattgefunden. Das Citymanagement ist stolz auf mehr als 100 Bürger*innensprechstunden, die es pandemiebedingt zwar nicht immer persönlich führen konnte. „Aber wir hoffen, dass wir die Räume in der Planbar, einem Ladenlokal am Theaterplatz 7, bald wieder hierfür öffnen können", sagt Daniela Karow-Kluge.

Für eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung

Nun geht es weiter damit, neue Projekte auf den Weg zu bringen. Gemeinsam mit der RWTH entwickeln Daniela Karow-Kluge und Kai Hennes zum Beispiel das Projekt Post-Corona-Stadt. Entwickelt werden Ideen und Konzepte für eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung. Eine Initiative zur vergünstigten Anmietung von leerstehenden Lokalen ist ebenso in den Startlöchern. Der Aufruf zu diesem besonderen Angebot, das unter dem Motto „Ladenliebe" laufen soll, erfolgt noch im Frühjahr dieses Jahres.

„Nach diesem Jahr sehen wir uns ein bisschen als quirlige Vordenker", resümiert Daniela Karow-Kluge. Und Kai Hennes ergänzt: „Es hat sich gezeigt, dass wir eine Art Innovationswerkstatt sind, die stets zusammen mit anderen kleine Leuchttürme in die Straßen setzt."