Alles rund um Aachen
... mit Pflegenden Belastungen sind enorm
Mitarbeiter*innen in Pflegeberufen brauchen mehr Anerkennung und Wertschätzung. Das war die einhellige Meinung der Teilnehmer*innen des Online-Dialogs „Weil's auf sie ankommt!": Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen hatte 15 Pflegekräfte aus Altenheimen, Kliniken und einem Hospiz eingeladen, um über ihre Situation und ihre Wünsche in der Coronazeit zu sprechen. Die Idee der Aktion stammt vom Pflegenetzwerk Deutschland.

Die verschärfende Infektionslage verlangt der Pflege derzeit viel ab und hält das Gesundheitswesen weiter in Atem. Die Belastungen sind enorm. Sie bringen auch die Bewohner*innen in Heimen an ihre Grenzen. Mangelnde Besuche und fehlendes kulturelle Angebot verstärken die Vereinsamung. „Die Senior*innen bauen früher ab und verlieren ihre Lebensperspektive. Die Folge: Die Sterberate steigt", berichtet ein Pflegedienstleiter.

Das Stresslevel steigt nicht nur bei den Bewohner*innen oder Patient*innen der Einrichtungen. Auch die Angehörigen verhalten sich zunehmend aggressiver. Das belastet die Pflegekräfte zusätzlich. „Die derzeitige Lage löst Ängste bei den Angehörigen aus. Der Druck auf das Personal steigt. Wir wurden schon bespuckt und beschimpft", erzählt eine Pflegerin

Hinzu kommt der hohe bürokratische Aufwand durch immer wieder neue Regelungen und Verordnungen. So beklagt eine Pflegende: „Wenn eine Baustelle weg ist, kommt die nächste." Es gibt jedoch auch Entlastungen. Die Selbst-Testungen der Pflegekräfte werden vereinfacht. Der Gesundheitsdezernent der StädteRegion Aachen Dr. Michael Ziemons kündigt flächendeckende Testungen ab März an, so dass sich das Personal nicht in der Freizeit testen lassen muss. Das ist im Sinne der Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen: „Wir müssen die Pflegekräfte in der Region stärken."

Insgesamt sei das Bild der Pflegenden in der Öffentlichkeit oft mit zu viel Pathos belegt. „Wir benötigen eine realistische Darstellung unseres Berufes. Wir leisten viel mehr als Ganzkörperpflege", so eine Teilnehmerin. Werbeaktionen seien notwendig, auch schon in der Schule. Mit passender Aufklärung, so war man sicher, steige auch die Attraktivität für Auszubildende.