Alles rund um Aachen

... Umweltamt stellt zwei Biotope in Alsdorf wieder her.

StädteRegion Aachen. Am Stadtrand von Alsdorf belebt die Untere Naturschutzbehörde derzeit zwei Biotope wieder, die in den letzten Jahren ausgetrocknet sind. Es handelt sich um Flächen mit sogenannten „Bergsenkungsgewässern". Hier sammelt sich Regenwasser in Mulden, die sich über eingefallenen unterirdischen Stollen bilden können. Dort finden Amphibien, Vögel, Insekten und Kleintiere Schutz, Wasser und Nahrung – wenn sie nicht verlanden und austrocknen, wie Udo Thorwesten vom Umweltamt erklärt:

 „Jahrzehntelang abgeschwemmter Ackerboden, Dünger und die letzten sehr trockenen Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Die wenigen Regenfälle füllten die Biotope nur noch kurzzeitig und der Bewuchs hat den Niederschlag zu schnell wieder aufgesaugt. Jetzt stellen wir die Biotope wieder her."

Mit Fördermitteln der Bezirksregierung Köln konnte die StädteRegion zwei Ackerparzellen mit Bergsenkungsgewässern erwerben. Am Naturdenkmal „Suren Pley" in der Nähe des Alsdorfer Nordfriedhofes (an der ehemaligen Grubenbahn von Baesweiler nach Merkstein) sind die Arbeiten schon weit fortgeschritten. In der geschützten Landschaft nördlich der Ortslage Neuweiler haben die Arbeiten Anfang Januar begonnen. Auf beiden Flächen wurde der Boden so strukturiert, dass die Niederschläge von der gesamten Parzelle in das Feuchtbiotop laufen. Die Mulden wurden neu ausgehoben, mit Kautschukfolie ausgekleidet und mit einer Lehmschicht abgedeckt. Es folgen noch Strauch- und Baumpflanzungen.

Was am Anfang nach einer riesigen Baustelle aussah, wird zum Lebensraum für Amphibien, Vögel, Insekten und Kleintiere: Am Naturdenkmal „Suren Pley" in der Nähe des Alsdorfer Nordfriedhofes wurde im Oktober die etwa 1,5 Hektar große ausgetrocknete Wasserfläche geräumt. Junge Salweiden, Pappeln und Birken wurden entfernt. Ihre Wurzelstubben, die jetzt am Biotoprand aufgestapelt sind, bieten Verstecke und Schutz für Kröten, Molche und Kleintiere. Der alte Baumbestand aus Silberweiden sowie Wildsträucher und Brombeergebüsche blieben dabei weitgehend unberührt. „Dann haben wir dafür gesorgt, dass der nährstoffreiche Ackerboden dahin zurückkommt, wo er hingehört, nämlich auf den angrenzenden Acker", so Thorwesten. „Den haben wir abgetragen und auf dem ursprünglichen, lehmig-tonigen Grund der Mulden zwei jeweils etwa 100 Quadratmeter große Becken mit einer Dichtung aus Kautschukfolie angelegt." So ist in sehr trockenen Zeiten wenigstens dort ein langer Wasserstand gesichert. Seit Ende Dezember sind die Arbeiten im unmittelbaren Biotopbereich abgeschlossen. In Kürze werden die Arbeiter noch einen großen Sandhaufen als Winterquartier für Amphibien wie zum Beispiel Kreuzkröten aufschütten. Schon jetzt grünt auf einem breiten Außenstreifen der Ackerfläche eine kräuterreiche Graseinsaat.

Das zweite Bergsenkungsgewässer liegt in der Verlängerung der Von-Ketteler-Straße in Alsdorf-Neuweiler in einer großen Ackerparzelle. Anfang Januar hat die Firma Lebenshilfe im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde mit den Arbeiten dort begonnen. Auch hier ist zunächst die Planierraupe am Werk, bevor das Biotop Schritt für Schritt wiederhergestellt wird. Der Einsatz von Dünger und Pestiziden, sowie das Abschwemmen von Boden gehören in beiden Biotopen ab sofort der Vergangenheit an. Die umgebenden Ackerparzellen werden im Auftrag der unteren Naturschutzbehörde der StädteRegion Aachen ein letztes Mal gepflügt und eingesät. Einmal im Jahr wird dann auf der Fläche ganz oder in Teilen Heu geerntet. Am Rand der Gewässer folgt im Frühjahr noch eine Korneinsaat, die den dort lebenden Tieren Schutz vor Feinden und im Winter eine gute Nahrungsgrundlage bietet.

Naturfreunde haben von den umlaufenden Wegen eine gute Sicht auf die Entwicklung der Gebiete, die nicht betreten werden sollen. Besonders freilaufende Hunde sind dort nicht erwünscht, da deren Hinterlassenschaften und deren Bewegungen das Biotop schädigen und die dort lebenden Wildtiere und deren Bruten gefährden.