Würselen
Wie aktuell in den Medien und sozialen Netzwerken nachzulesen ist, haben am Freitag kurz vor Mitternacht zwanzig Mitglieder des Löschzugs Bardenberg der Feuerwehr der Stadt Würselen per Fax ihren Dienst quittiert. Grund dafür sind offensichtliche Meinungsverschiedenheiten über die Löschzugführung. Die Amtszeit von Löschzugführer Stefan Kaiser endet planmäßig am heutigen Sonntag.

Eine Verlängerung kam von Seiten der gesamten Wehrführung, bestehend aus dem Leiter der Feuerwehr, Patrick Ameri, und seinen beiden Stellvertretern sowie weiteren Führungskräften der Freiwilligen Feuerwehr nicht in Frage, da keinerlei Basis für eine weitere sechsjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Führungsebene gesehen wurde. Offensichtlich versucht man nun mit allen Mitteln, eine anderslautende Entscheidung zu erzwingen und lässt dabei nur eine einzige Lösung zu, nämlich die Ernennung von Herrn Kaiser für weitere sechs Jahre als Löschzugführer. Dies versucht man mit aller Macht durchzusetzen und nimmt dafür auch das Spiel mit Menschenleben in Kauf, indem man offen damit droht, dass man durch Rücktritt dafür sorgen wird, dass in Bardenberg der Brandschutz nicht mehr gewährleistet ist.

Hiermit und mit rufschädigenden Wurfzetteln und Einträgen in sozialen Netzwerken werden nach Auffassung der Stadt Würselen eindeutig Grenzen überschritten. Dieses Vorgehen lässt erahnen, weshalb die Führung der Feuerwehr sich gegen ein ‚weiter so mit dem amtierenden Löschzugführer‘ entschieden hat.
Am vergangenen Mittwoch hatte dieser alle Beteiligten zu einem ergebnisoffenen Gespräch ins Rathaus eingeladen, dazu gehörte die Wehrleitung, die Führungskräfte der Feuerwehr und der Kreisbrandmeister sowie der Löschzug Bardenberg und deren Löschzugführer. Bedauerlicherweise war der gesamte Löschzug einschließlich Führung nicht erschienen.
Schon am vergangenen Wochenende hatte man versucht, dem Bürgermeister eine kompromisslose Vorgehensweise vorzuschreiben, nämlich die weitere Bestellung des derzeitigen Löschzugführers. „Ein solcher Umgang miteinander geht gar nicht“, so Nießen. „Wenn ich nicht wie ein Hund nach der Pfeife tanze, direkt mit der Keule ´fehlende Wertschätzung´ zu schwingen, zeigt, dass hier offenbar ein falsches Verständnis von Wertschätzung vorherrscht, zumal weder dem Rat noch dem Bürgermeister ein solches Weisungsrecht zusteht.“
Als Nachfolger übernimmt ab heute stellvertretender Löschzugführer Ingo Pfennings kommissarisch die Führung. Auch ihm hat die Mannschaft aktuell ihr Vertrauen abgesprochen, obgleich er vor gut zwei Jahren vom Löschzug selber als stellvertretender Wehrleiter vorgeschlagen wurde.
Schon jetzt haben sich rund 20 Feuerwehrleute bereit erklärt, unter einer neuen Führung im Bardenberger Löschzug dort erstmals oder wieder aktiv zu werden. Im Laufe des Sonntags werden die Wehrleute auf die am Standort Bardenberg vorhandenen Fahrzeuge geschult, so dass die Bevölkerung zu keiner Zeit um den Brandschutz fürchten muss. Bei einem Treffen der Wehrleitung gestern bedankte sich Wehrleiter Patrick Ameri: „Ich bin von der Unterstützung aller übrigen Einheiten der Feuerwehr in dieser Notsituation und von dem großen Zusammenhalt überwältigt. Herzlichen Dank dafür. Das zeigt, dass wir seit 2017 auf dem richtigen Weg sind nach innen und außen mit Haupt- und Ehrenamt eine Einheit zu werden.“