Alles rund um Aachen

Gülcan hat klare Vorstellungen, was nicht auf einen Jugendplatz gehört: „Wir wollen keine Erwachsenen. Die sind schon den ganzen Tag um uns rum – in der Schule, zu Hause. Wir möchten mal ungestört sein." Die 14-Jährige gehört zu einer Gruppe Jugendlicher aus den Offenen Türen Regenbogen in Haaren und dem King's Club in der Talbotstraße. Gemeinsam haben sie sich in den vergangenen Herbstferien viele Gedanken gemacht, was auf einen Platz gehört, an dem sich Jugendliche ungestört treffen können – und was eben nicht.

Der neue Jugendplatz soll an der Straße Zum Kirschbäumchen entstehen, dort, wo derzeit noch ein ungenutztes Wiesengrundstück ohne eigenen Eingang neben dem Sportplatz liegt. Der Fachbereich Sport der Stadt hat die Wiese dem Fachbereich Kinder, Jugend und Schule überlassen, damit dort ein Areal für Jugendliche entstehen kann.

Problem Hundehaufen

Bei einem Rundgang durch das Viertel sind die Jugendlichen auf ein großes Problem gestoßen: Hier gibt es überall Hundehaufen, zu viele, sind sie sich einig. Die wünschen sie sich weg. Kleine Kinder sollen auch nicht auf dem Jugendplatz sein: „Wir haben zuerst überlegt, ob man das aufschreiben darf, haben es aber dann gemacht. Kleine Kinder können halt manchmal nerven", so Gülcan. Aber auch dafür soll es eine Lösung geben: An anderer Stelle – ca. 100 Meter weiter – soll es einen neuen Spielplatz geben. Der alte Platz, heute noch am Ende der Straße, soll dann zu einer Grünfläche – einem kleinen Bürgerpark – werden, wo sich Erwachsene und Familien treffen sollen. „Spiel – Sport – Park am Kirschbäumchen", erklärt Silke Gärtner vom Stadtteilbüro Aachen-Nord: „Wir sind mit dem Projekt ‚Soziale Stadt Aachen-Nord' in der letzten Förderphase und dies hier soll noch aus Projekt-Mitteln finanziert werden", so Gärtner.

Die Finanzierung aus dem Förderprojekt ist bereits beantragt, bewilligt und die Gelder sind im städtischen Haushalt abgebildet – also sicher. Renate Prömpeler, Abteilung Jugendpflege im städtischen Fachbereich Kinder, Jugend und Schule: „Die erste Planung steht schon. Die Jugendlichen werden auch weiter an allen Planungen beteiligt." Für Gülcan und die anderen ganz wichtig: „Sonst bauen die hier was hin, was uns gar nicht gefällt!" Aber Geduld ist trotzdem gefragt: „Es gibt halt bestimmte Vorgaben in der Verwaltung. Nach der Planung muss alles durch die Ausschüsse und den Rat der Stadt. Dann müssen die Umbauarbeiten ausgeschrieben werden, erst dann kann gebaut werden", erläutert Prömpeler den Jugendlichen. Zweieinhalb bis drei Jahre wir es wohl noch dauern. Egal: Hauptsache, es bewegt sich was.

Wünsche als Graffitis gestaltet

Die 12- bis 17-Jährigen haben aber auch viele Ideen entwickelt, was definitiv vorhanden sein soll. All diese Go's und No-Go's haben sie im Herbst als Graffitis auf große Tafeln geschrieben, die derzeit an einem Zaun an der Straße Zum Kirschbäumchen hängen – auch, damit die Nachbarschaft sich ein Bild machen kann. WLAN, zwei Trampoline, eine Drehscheibe als Karussell, aber keine Kinderspielgeräte – einige weitere Wünsche.

„Eine Hütte oder so und Bänke", müssen laut der 12-jährigen Corry ebenfalls dringend her. „Aber Jugendbänke, wir sitzen sowieso immer auf der Lehne", ergänzt Gülcan. Der 17-jährige Tibor möchte sich auch fit halten können: „Sport- und Fitnessgeräte wären toll." Definitiv nicht toll: „Müll auf dem Boden." Und auch im Kampf gegen die Hundehaufen gibt es erste Ideen: „Wir laden als Stadtteilbüro bald zu einem Hundehalterstammtisch ein", so Silke Gärtner. Hier wolle man die Probleme ansprechen, aber auch gemeinsame Stadtteilspaziergänge mit Hund anbieten. „Wir hoffen, dass die Hundehalter dann vielleicht ihr Verhalten hinterfragen", wünscht sich Gärtner.