Veranstaltungen

In Corona-Zeiten kommt die Kunstpause digital nach Hause. Jeweils dienstags um 13.00 Uhr wird ein Video online gestellt, in dem Kurator*innen in knapp zwei Minuten erstaunliche Werke erklären. Viel Spaß beim Zuschauen und Zuhören!

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Di, 01.09., 13.00 Uhr @suermondtludwig

Govaert Flinck: Junge Frau

Hier lohnt ein zweiter Blick, zumal der Rembrandt-Schüler Govaert Flinck schon zu Lebzeiten ein hochgeachteter Portraitmaler war und wusste, was er tat. Die junge bürgerliche Dame, dick verpackt in Samt und Seide, ist ungeschönt festgehalten. Doch zeugen ihr Blick und das angedeutete heitere Lächeln zart von innerer Erfüllung. Ihre Wangen sind so rosa wie das Seidenkleid, das den Bauch betont. Ist sie in froher Erwartung? Wie schön. Mit Wibke Birth

di, 08.09., 13.00 Uhr @suermondtludwig

Nicolaes van Verendael: Blumenstrauß

Stolz reckt sie ihren geflämmten Blütenkelch nach oben, die gnadenlose Verführerin des Goldenen Zeitalters. Seit die Tulpe in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus dem Orient in die Niederlande kam, wurde sie in den Gärten des Adels, reicher Bürger und angesehener Gelehrter kultiviert. Allerdings wurde aus dem Liebhaberobjekt bald ein gefährliches Prestigeobjekt, aus dem Tauschhandel mit Tulpenzwiebeln ein knallhartes Geschäft. In den 1630er Jahren stiegen die Preise für Tulpenzwiebeln auf ein extrem hohes Niveau, bis der Markt im Februar 1637 kollabierte. Das trieb etliche Menschen in den Ruin. Die Tulpenmanie ist die erste dokumentierte Spekulationsblase der Geschichte.
Der flämische Meister Nicolaes van Verendael hielt die Tulpe mehr als 40 Jahre nach dem Platzen der Blase fest, immer noch als Göttin.
Mit Sarvenaz Ayooghi

Di, 15.09., 13.00 Uhr @suermondtludwig

Paulus Janszoon Moreelse: Mädchen mit Fächer

Ein Mädchen, das aussieht wie eine kleine Erwachsene und in Wirklichkeit erst zweieinhalb Jahre alt ist: Perfekt gestylt, trägt sie ein weißes Damastkleid mit einem kostbaren Spitzenkragen. Oder sollte man sagen, das Kleid trägt sie? Der Kontrast zwischen dem lebendig gemalten Köpfchen und dem steifen Körper könnte nicht größer sein. Man vermutet, dass die Gesellen von Meister Moreelse Kleid und Hintergrund gemalt haben.
Mit Wibke Birth

Ankerdi, 22.09., 13.00 Uhr @suermondtludwig

Heinrich Maria Davringhausen: Die Kathedrale in Lourdes

Eingerahmt von einer Berglandschaft und zwei sich schneidenden Regenbögen, die das Gotteshaus wie ein Bannzauber beschützen, wächst die Kathedrale kühn in den Himmel, die gotischen Spitzbögen expressionistisch gelängt. In der unteren Bildmitte zieht der Bischof im Ornat gen Kirche, überwölbt von einem Baldachin, den Messdiener tragen. Was für die Kathedrale das Dach aus Regenbögen, ist für den Geistlichen der Baldachin. Rechts und links haben sich – mit großem Abstand zu der kleinen Prozession – die Gläubigen in demütiger Pose zu Boden geworfen.

Der blaugraue und rot akzentuierte Farbauftrag ist facettiert und segmentiert: Hier sieht man den frühen Davringhausen, eigentlich bekannt als Meister der Neuen Sachlichkeit.

Mit Sarvenaz Ayooghi
di, 29.09., 13.00 Uhr @suermondtludwig

Tintoretto: Porträt eines Mannes

Die umfangreiche Herstellung offizieller Herrenportraits von Jacopo Tintoretto  definierte einen nahezu normativen Prototyp für venezianische Portraits Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts, vielleicht sogar mehr noch als die von Tizian. Der geschicktere und originellere Nachfolger Jacopos war sein Sohn Domenico, der auch ein ausgezeichneter Historienmaler und an allen wichtigen öffentlichen Aufträgen der Serenissima beteiligt war. Dabei blieb auch er der herausragendste Portraitmaler Venedigs seiner Zeit.

Mit Sarvenaz Ayooghi

SERVICE:

Suermondt-Ludwig-Museum

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Tel.: +49 241 47980-40

Fax: +49 241 37075

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www.suermondt-ludwig-museum.de

Das Suermondt-Ludwig-Museum ist der „Salon" der Aachener. In einem prachtvollen Stadtpalais aus dem 19. Jahrhundert sind kostbare Sammlungen untergebracht. Herausragend ist die mittelalterliche Skulpturensammlung, eine der bedeutendsten in Deutschland. Auch holländische Meister der Barockzeit sind hier exzellent vertreten. Dazu gibt es eine kleine, feine Sammlung von Gemälden des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, ein Kupferstichkabinett und eine riesige Kollektion kunsthandwerklicher Stücke.