Alsdorf

Die Würfel sind gefallen: Der Rat der Stadt Alsdorf entscheidet sich mehrheitlich für die Konrad-Adenauer-Allee als Standort für das neue Hallenbad, das als Ersatz für das in die Jahre gekommene und stark reparaturbedürftige Luisenbad errichtet werden soll. Das hatte der Stadtrat im vergangenen Jahr beschlossen, jetzt wurde der Standort endgültig festgezurrt. Basis für diese Entscheidung war ein Wirtschaftlichkeitsgutachten der Gemeindeprüfanstalt NRW.

Das Ergebnis: Das Bad an der Luisenstraße war wirtschaftlich nicht zu sanieren. Nach intensiven Vorabstimmungen mit den Kommunalaufsichten bei der Städteregion Aachen und Bezirksregierung Köln wird ein Gesamtbetrag von 15,8 Mio. Euro investiert.  Die Stadt Alsdorf hatte dann zwei alternative Standorte untersucht, die in Anlehnung an die Ausführungen der  „KOK - Richtlinien für den Bäderbau" in städtebaulicher sowie verkehrlicher Hinsicht und aufgrund der Grundstücksbeschaffenheit für einen Hallenbadneubau in Frage kommen. Der Alternativstandort an der Eschweilerstraße südlich des Gewerbegebiets Schaufenberg-Hagfeld Richtung Mariadorf, Gegenüber dem Sportforum, hatte das Nachsehen.
Alles in allem spricht mehr für das Grundstück unmittelbar auf dem Annagelände. Vis-a-vis dem Johannes Rau Kultur- und Bildungszentrum (KUBIZ) gelegen punktet das Areal  zwischen dem Energeticon und Wasserturm an der Konrad-Adenauer-Allee in Sachen Erreichbarkeit und passt genau in die stadtentwicklungspolitische Linie Alsdorfs. „Städtebaulich runden wir damit die Revitalisierung der Innenstadt ab. Das Umfeld stimmt ebenso wie die baurechtlichen Rahmenbedingungen", erklärt Alsdorfs Bürgermeister Alfred Sonders. Das KuBiZ mit Gymnasium und Realschule, die Grundschule Anna Alsdorf-Mitte, das Familienzentrum Anna, die Kindertagesstätte Mitte (auf dem ehem. Rot- Weiß-Sportplatz), der geplante Ersatzbau der Jugendkunstschule/des Jugendtreffs „Aber Hallo" nordöstlich des Langhauses, der Jugendtreff der Falken und die zahlreichen Vereinsnutzer im ehemaligen Ledigenheim an der Herzogenrather Straße 100 und das Bergbauinformationszentrum, das „Energeticon" als Energie-Erlebnis-Museum und außerschulischer Lernort, demnächst ergänzt durch Tourist-Info für den Aachener Nordraum, sowie der nördlich am Kreisverkehr Herzogenrather Straße anschließende Sportplatz am Energeticon als Kampfbahn Typ C für den Schul- und Breitensport bilden eine neue „Bildungs-, Kultur- und Freizeitachse" als Abschluss des Annaparks mit seinen Skate- und Spielanlagen. Mit diesem gebündelten Angebot auf dem Annagelände werden für das umgebende Quartier Alsdorf-Mitte weitere positive Nutzungsimpulse und Synergieeffekte geschaffen, die auch in das gesamte Stadtgebiet und darüber hinaus strahlen. Die Ergänzung durch das neue Hallenbad baut also folgerichtig auf den Entwicklungszielen des Integrierten Handlungskonzeptes „Soziale Stadt Alsdorf-Mitte" sowie des Integrierten Handlungskonzeptes 2020 „Starkes Quartier – Alsdorf-Mitte" auf und vervollständigt die Konzepte.
Die Stadt übernimmt mit dem Grundstückskauf auch den sanierten Wasserturm von NRW.Urban und sichert sich damit eine „hervorragende Option für eine weitere Entwicklung des Gebietes beispielsweise für einen Park, eine Liegewiese, eine Außenterrasse, einen Wasserspielplatz oder Ähnliches", blickt Sonders in die Zukunft. Außerdem könnte der Wasserturm eventuell ins Ausstellungskonzept des Energeticon einbezogen werden.
Unter Berücksichtigung des Kaufpreises und aller mit der Erschließung und Bauvorbereitung verbundenen Aufwände ist der Standort im Schatten des Wasserturms zwar rund 40 000 Euro teurer, bietet aber erschließungstechnisch und auch verkehrstechnisch schwer wiegende strategische Vorteile. „Insbesondere die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV ist durch die Nähe der Euregiobahn-Haltestellen und des Zentralen Omnibusbahnhofes hervorragend", erklärt der Verwaltungschef. Die  Mehrkosten werden zudem kompensiert, wenn es gelingt, das Hallenbad ökologisch mit Energie zu versorgen. Das neue Bad ist am Standort Annagelände Bestandteil des in erster Stufe von der Zukunftsagentur Rheinisches Revier zur Strukturhilfe des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen empfohlenen Förderprojektes „ENERGIELANDSCHAFT AnnA 4.0" (gemeinsamer Förderantrag der Projektpartner Energeticon, Stadtwerke Alsdorf, VABW Verein für allgemeine und Berufliche Weiterbildung e.V. und Stadt Alsdorf).
Ziel des Vorhabens soll die Entwicklung eines nachhaltigen Energiekonzepts für die Kopplung von Gebäuden mit unterschiedlichen Lastprofilen und bauphysikalischen Standards sein. Ein industrieller Altbau (Energeticon), ein Sonderneubau (das Hallenbad), ein Stadtquartier (Ortsrandarrondierung Busch) sowie ein Mobility Hub sollen miteinander verbunden und energieautark betrieben werden können. Die Energiebereitstellung soll durch unterschiedlichste, anschauliche Technologien gewährleistet werden. Zum einen wird die Grundlast durch Grubenwasserthermie und ein innovatives Blockheizkraftwerk zur Verfügung gestellt. Zum anderen sollen bereits installierte bzw. neu zu errichtende Photovoltaik- und Windkraftanlagen eingesetzt werden. Ein Batteriespeicher minimiert Verbrauchs- und Erzeugungsschwankungen. Außerdem sollen im Sinne einer intelligenten Energienutzung Erzeuger und Verbraucher miteinander vernetzt werden. „Das ist zukunftsweisend", unterstreicht Alfred Sonders den ökologischen Mehrwert der Planungen. Und: „Es bedeutet die Chance,  den finanziellen Mehraufwand durch Einsparungen im Energiesektor mehr als ausgleichen", betont der Bürgermeister. „Das ist eine Chance, die ergreifen wollen."