Alsdorf

Alsdorf. „Ich freue mich sehr, dass wir unsere Wehr weiter ausrüsten und mit den beiden neuen Fahrzeugen auf den neuesten Stand bringen können", erklärt Alsdorfs Bürgermeister Alfred Sonders. Er übergibt gemeinsam mit Ersten Beigeordneten Ralf Kahlen einen modernen Rettungswagen und ein neues Feuerwehrfahrzeug offiziell an die Alsdorfer Feuerwehr. Pastor Guido Fluthgraf von der GdG Alsdorf, Pfarre St. Castor, war gekommen, um die beiden neuen Fahrzeuge einzusegnen.

In der zweiten Jahreshälfte wird noch ein dringend benötigter Kommandowagen den Fuhrpark verstärken. Weiterhin befinden sich zwei mittlere Löschfahrzeuge für die Einheiten in Stadtmitte und Bettendorf im Bau, die ebenfalls deutlich in die Jahre gekommene Fahrzeuge ablösen. Derzeit wird die Beschaffung eines großen Gerätewagens Logistik als Ersatz für den Rüstwagen sowie den Gerätewagen Gefahrgut der hauptamtlichen Wache vorbereitet. Auch bei diesem Projekt wird die Beladung von zwei Fahrzeugen auf ein Fahrgestell zusammengefasst, um so die Investitions- und Unterhaltungskosten bei zeitgleicher Modernisierung zu senken. „Unsere Feuerwehr rettet, birgt, löscht und schützt uns alle", unterstreicht Verwaltungschef Sonders die Bedeutung einer leistungsfähigen Wehr.

Im Brandschutzbedarfsplan der Stadt Alsdorf aus dem Jahr 2019 wurde festgelegt, dass der Rüstwagen und das Löschgruppenfahrzeug LF16TS durch ein „Hilfeleistungslöschgruppen­fahrzeug„ Typ HLF20 ersetzt werden.

Bei dem Rüstwagen handelt es sich um einen Mercedes Benz Unimog aus dem Jahr 1988, der mit einer Beladung für die Hilfeleistung bei Unfällen sowie einer Seilwinde ausgestattet ist. Die Besatzung umfasst drei Personen. Das Löschgruppenfahrzeug LF16TS stammt aus dem Jahr 1984. Der Schwerpunkt dieses Fahrzeugs liegt auf der Wasserförderung im Brandeinsatz. Es verfügt neben viel Schlauchmaterial über eine Vorbaupumpe mit einem Förderstrom von 1.600 Litern pro Minute bei einem Nenndruck von 8 bar und einer Kabine für 9 Personen. Beide Fahrzeuge entsprachen aufgrund ihres vorangeschrittenen Alters nicht mehr dem Stand der Technik.

Die ursprünglich für 2022 geplante Indienststellung des Neufahrzeugs musste aufgrund mehrerer technischer Probleme an den Vorgängerfahrzeugen in einem Dringlich­keitsbeschluss vorgezogen werden. Der Löschzug Hoengen ist per Zuteilung durch die Bezirksregierung für die umliegenden Autobahnabschnitte zuständig. Hierfür müssen dringend hydraulische Rettungssätze vorgehalten werden, um eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen befreien zu können. Das vorhandene Gerät aus dem Rüstwagen war defekt und die Ersatzteilversorgung durch den Hersteller ist schon vor einiger Zeit eingestellt worden. Weiterhin entsprach es in seinen Leistungsklassen nicht mehr den Anforderungen für moderne PKW. Für die Last durch neue Geräte hätte das Fahrzeug aufwändig umgebaut werden müssen. Der finanzielle wie zeitliche Aufwand war neben den Kosten für notwendige Instandsetzungen am Fahrgestell, weit außerhalb der zeitlichen Notwendigkeit und die Wirtschaftlichkeit aufgrund des hohen Alters des Fahrzeugs in keinster Weise gegeben. In einem Dringlichkeitsbeschluss konnte nach einer umfangreichen Recherche ein Vorführfahrzeug der Firma Rosenbauer im Wert von rund 420 000 Euro beschafft werden. Im Vergleich zur Beschaffung eines Neufahrzeugs wurden 30 000 Euro eingespart.

Das Allradfahrgestell vom Hersteller Mercedes Benz besitzt einen Euro 6-Motor mit 299 PS und ein automatisiertes Schaltgetriebe. Die im Aufbau integrierte Kabine bietet Platz für 9 Besatzungsmitglieder (eine Löschgruppe), die eine eigenständige taktische Einheit bilden. „An Bord" sind vier Atemschutzgeräte, die während der Fahrt im Mannschaftsraum angelegt werden können. Im Aufbau sind eine Feuerlöschkreiselpumpe mit einem Förderstrom von 3 000 Liter pro Minute bei 10 bar sowie ein Löschwassertank mit einem Fassungsvermögen von 2 000 Liter integriert. Weiterhin verfügt das Fahrzeug über einen 126 Liter fassenden Schaummitteltank, das Schaummittel kann über eine moderne Zumischanlage direkt dem Löschwasser zugemischt werden. Die Steuerung des kompletten Fahrzeugaufbaus einschließlich Pumpen, Aggregate, Beleuchtung, Lichtmast und Sondersignalanlage wird durch ein aufwändiges BUS-System mit Touchdisplay dargestellt. Dies erfordert eine umfangreiche Schulung der Anwender, kann dann jedoch viele Arbeitsgänge in einfache Tastenbedienung zusammenfassen. Somit ist das neue HLF als Kombi- Fahrzeug zu betrachten.

Die Beladung wurde an die vorhandenen Konzepte der Feuerwehr Alsdorf angepasst, sodass das HLF20 der hauptamtlichen Wache und das neue Fahrzeuge den gleichen Einsatzwert besitzen.

Zum neuen Fahrzeug gehören unter anderem: eine Schiebeleiter mit einer Rettungshöhe von 12,20 Metern, ein hydraulischer Rettungssatz mit Schere, Spreizer und Rettungszylinder, eine Rettungsplattform, Stabilisierungsmaterial für Unfallwagen und umgekippte PKW, ein Stromerzeuger, ein tragbarer Wasserwerfer mit einer Durchflussmenge von 1.200 l pro Minute, ein Hochleistungslüfter zur Entrauchung von betroffenen Gebäuden, Rauchvorhang zum Schutz von nicht betroffenen Gebäude­berei­chen, Wärmebildkamera, Rettungssägen und vieles mehr.

Eine mehrwöchige Schulung der Mitglieder des Löschzugs Hoengen ist bereits erfolgt. Mit dem neuen Feuerwehrfahrzeug wird ein wichtiger Schritt in Richtung Modernisierung des Fuhrparks der Alsdorfer Wehr getan. Ein Fahrzeug, das sowohl den Ansprüchen der technischen Hilfeleistung, als auch der Brandbekämpfung gerecht wird und somit die beiden ausgedienten Fahrzeuge adäquat ersetzt.

Der neue Rettungswagen ist eine von den Mitarbeitern der Feuer- und Rettungswache weiterentwickelte Version des bereits bewährten Aufbausystems der Firma Fahrtec. Seit 2014 fährt unsere Feuerwehr nun erfolgreich dieses Konzept, bei dem bisher die Fa. Gerken als Fahrzeugvermieter die Fahrzeuge stellt. Durch dieses Mietkonzept sind wir in der Lage, die genutzten Fahrzeuge bereits nach drei Jahren Laufzeit gegen neue Fahrzeuge auszutauschen. Der Fahrzeugaufbau wird vom Hersteller nach genauen Vorgaben der Feuerwehr Alsdorf angefertigt. Es handelt sich aktuell um die neueste Mercedes Sprinter Generation. Das Fahrzeug wird energiesparend ausschließlich mit LED- Lichttechnik betrieben. Zudem bringt das neue Fahrgestell diverse neue Sicherheitseinrichtung, wie z.B. Notbremsassistent, Abstandhaltesassistent und vieles mehr mit. Die Möglichkeit einer erweiterten Außenentnahme für das mobile "Notfallmedizinische Equipment" ist inklusive. Hier hat die Feuerwehr Alsdorf das Notfallrucksack-System umgestellt, um flexibler und noch schneller mit den erforderlichen Gerätschaften den Patienten zu erreichen zu können.