FH Aachen

Wer, wenn nicht sie? Und warum nicht jetzt? Die Idee, Prof. Dr. Dr. h.c. Gisela Engeln-Müllges aufgrund ihres mannigfaltigen, uneigennützigen Engagements für die FH Aachen zur Verleihung der Würde einer Ehrensenatorin vorzuschlagen, wurde bereits zu Jahresbeginn geboren.

Die Coronakrise hat manche Pläne durcheinandergewirbelt – aber in ungewöhnlichen Situationen muss man zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen: „Ende April hat der Senat der FH Aachen seine erste virtuelle Videositzung absolviert. Dabei wurde als abschließender Tagesordnungspunkt auch die Verleihung behandelt: Ohne jede Gegenstimme wurde unserer EM die Würde der Ehrensenatorin verliehen!“, erzählt der Vorsitzende des Senats, Fachlehrer Georg Wählisch.

Prof. Engeln-Müllges hat die Hochschule geprägt wie kaum jemand sonst, auch über ihre Dienstzeit hinaus. Fast 15 Jahre lang, von 1991 bis 2005, bekleidete die Mathematikerin das Amt der Prorektorin für Forschung, Entwicklung und Technologietransfer. Seit seiner Gründung 2008 ist sie Mitglied des Hochschulrats der FH Aachen, seit 2013 dessen stellvertretende Vorsitzende.

Schon zu Jahresbeginn entspann sich angesichts des Umstandes, dass sie im März 2020 bereits 80 Jahre „jung“ werden sollte, in zunächst kleiner Runde zwischen dem Senatsvorsitzenden, seinem Stellvertreter (Prof. Dr. Klaus-Peter Kämper) und dem Jülicher Campussprecher (Prof. Dr. Volker Sander) der Gedanke, dass man der Jubilarin „eigentlich ein Denkmal setzen“ sollte. Aber wie kann man jemanden würdigen, der sich seit Jahrzehnten nicht nur der Kunst, der Mathematik und der Datenverarbeitung, sondern vor allem der Wissenschaft und hier ganz besonders der Hochschule verbunden fühlt, an der sie so lange selbst gelehrt hat? Georg Wählisch bestand übrigens auf dem „80 Jahre jung“. Lachend sagt er: „Wenn man diese Frau erlebt, ist es unfassbar, dass sie bereits zahlenmäßig so viele Jahre angesammelt haben soll. Wenn man mitbekommt, was sie täglich leistet, welche Ideen sie verfolgt, wo sie wieder Ausstellungen plant – da gibt es nur einen, der sich da uralt vorkommt, nämlich ich selbst.“

So verständigten sich die drei Senatsmitglieder darauf, gemäß der „Ordnung über die Verleihung der Würde einer Ehrensenatorin und eines Ehrensenators der Fachhochschule Aachen“ eben diesen Vorschlag dem gesamten Senat zu unterbreiten und sich dabei auf § 1 zu berufen, in dem es heißt, dass die FH Aachen Persönlichkeiten, die sich besondere Verdienste um die Hochschule erworben haben, die Ehrensenatorenwürde und mithin die höchste Ehrung der Hochschule verleihen können.

Eigentlich sollte der Beschluss bereits im März, also dem Monat ihres Geburtstages, gefasst werden, was durch die Coronakrise jedoch zunichtegemacht wurde. „Jetzt haben wir die Ehrung mit einer Premiere verbunden“, sagt der Senatsvorsitzende mit Blick auf die erste „Videositzung“ in der Geschichte des Gremiums. Nach der Sitzung überbrachte Georg Wählisch Prof. Engeln-Müllges die Botschaft: „Sie glauben gar nicht, wie sehr sie sich gefreut hat“, berichtet er, „sie war aufgeregt und gerührt.“ Sie sei stolz, dass die oberste Vertretung aller Hochschulangehörigen sich derart einmütig und eindeutig hinter sie gestellt habe. Abschließend sagt Wählisch: „Jetzt will ich nur hoffen, dass wir irgendwann in der zweiten Hälfte dieses Jahres auch den dazugehörigen Festakt vollziehen und unsere EM so hochleben lassen können, wie wir es uns schon im März vorgenommen hatten.“