RWTH

Jährlich zeichnet die RWTH Aachen drei Hochschulprojekte aus, die besonders zur Strahlkraft der Region Aachen als Innovationsstandort beitragen. Aktuell erfolgte die sechste Auszeichnung mit dem Innovation Award. Den ersten Platz teilen sich das Team µKARIA mit einem „Schnelltest für das Kalzifizierungsrisiko“ sowie das Team U-PCM mit dem Projekt „Ultrasonic Accelerated Phase-Change Memory“.

Den dritten Platz belegt „Quantum Bus für einen skalierbaren Halbleiter-Quantencomputer“ des Teams QuTech. Professor Malte Brettel, RWTH-Prorektor für Wirtschaft und Industrie, überreichte die Preise im Rahmen der Veranstaltung RWTHtransparent. Die RWTH Innovation GmbH unterstützt bei der Ausschreibung des Awards und der Bewertung der Bewerbungen. Die eingereichten Ideen werden nach Technologieorientierung, Innovationspotential, Kundennutzen, geplanter Weiterentwicklung, kommerziellem Potential und Gesamteindruck bewertet.

Schnelltest für das Kalzifizierungsrisiko

Mit zunehmendem Alter kann es bei Menschen zu Kalkablagerungen im Körper und damit zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Entwickelt wurde ein Analysegerät, mit dem die Messung der Verkalkungsneigung mithilfe eines Einweg-Chips in einem Zeitraum unter zehn Minuten mit hoher Wiederholgenauigkeit erfolgt. So kann der sogenannte T50-Wert direkt am Krankenbett oder in der Arztpraxis ermittelt werden. Bislang ist dieser Test einzigartig, deswegen wird ein Marktanteil von bis zu 100 Prozent angestrebt. Beteiligt waren neben Julia Bavendiek, Dr. Philipp Maurer und Professor Werner Karl Schomburg vom Lehr- und Forschungsgebiet Konstruktion und Entwicklung von Mikrosystemen auch Steffen Gräber, Dr. Andreas Pasch und Professor Wilhelm Jahnen-Dechent vom Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik – Zell- und Molekularbiologie.

Ultrasonic Accelerated Phase-Change Memory

Ziel der Forschungen sind Speichergeräte, die potenziell 100-mal schneller als die derzeitigen Phasenwechselspeicher und energieeffizienter für die Datenspeicherung und -berechnung sind. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein Ultraschallschwingungsfeld gesteuert, um die lokalen schnellen atomaren Bewegungen anzuregen. Im Projekt sind Yudong Cheng, Julian Pries, Professor Matthias Wuttig, Dr. Shuai Wei vom Physikalischen Institut (IA), Xiaoling Lu vom Institut für Werkstoffe der Elektrotechnik 1 sowie Dr. Ulrich Böttger und Jan Lübben vom Institut für Werkstoffe der Elektrotechnik 2 engagiert.

Quantum Bus für einen skalierbaren Halbleiter-Quantencomputer

Für zahlreiche relevante Fragestellungen benötigen heutige Supercomputer Jahrtausende Rechenzeit. Selbst bei einer deutlichen Zunahme von Rechenleistung sind beispielsweise Simulationen von Medikamenten oder Düngemittelproduktion nicht realisierbar. Ein Quantencomputer stellt hier Lösungen in Aussicht. Am JARA-Institut für Quanteninformation wird eine zur Halbleiterindustrie kompatible Plattform für einen universellen Quantencomputer auf Basis von Spin-Qubits entwickelt. Eine technologische Hürde ist die Kopplung der einzelnen Qubits, zu deren Überwindung Professor Dr. Hendrik Bluhm, Matthias Künne, Dr. Lars Schreiber und Inga Seidler ein Architekturelement erforscht haben. Die Entwicklung – ähnlich einem Förderband in der Nanowelt – wird aktuell zum Patent angemeldet und eine Ausgründung vorbereitet.