FH Aachen

Vor rund zehn Jahren forschte der brasilianische Doktorand Jose Siqueira für ein Jahr am Institut für Nano- und Biotechnologien (INB) der FH Aachen, Campus Jülich. Das Institut unter der Leitung von Prof. Dr. Michael J. Schöning legt großen Wert auf eine internationale Vernetzung. Heute ist Jose Roberto Siqueira Associate Professor an der brasilianischen Hochschule Federal University of Triangolo Mineiro und betreut nun selbst Doktorandinnen und Doktoranden – ohne dabei seine Zeit am Campus Jülich vergessen zu haben: Er empfahl seinem Doktorand Danilo Alves Oliveira, sich an dem ihm vertrauten INB zu bewerben und ebenfalls hier einen Teil seiner Promotion zu erarbeiten.

„Mein Doktorvater arbeitete damals eng mit Prof. Schöning zusammen und erzählte mir immer wieder von seiner Zeit in Deutschland und hier an der FH Aachen“, berichtet Danilo Alves Oliveira, der an seiner brasilianischen Hochschule am Laboratory of Applied Nanostructures and Nanomaterials forscht. Für ein halbes Jahr ist er nun am INB der FH Aachen am Fachbereich Medizintechnik und Technomathematik und kann hier ebenso wie sein Doktorvater im Rahmen seiner Promotion forschen. Prof. Schöning erklärt, dass ein längerer Aufenthalt im Ausland während der Promotion – genannt „Sandwich-PhD“ – typisch in Brasilien ist. „Seitdem Jose Siqueira am Campus Jülich war, haben wir eine gut funktionierende Zusammenarbeit“, sagt Prof. Schöning, und so freut es ihn umso mehr, nun seinen „Nachfolger“ in Jülich begrüßen und unterstützen zu können. Danilo Alves Oliveira wird über CAPES (ähnlich zum deutschen DAAD) gefördert.

In seiner Doktorarbeit beschäftigt Oliveira sich mit Superkondensatoren - ein sehr junges Forschungsgebiet, das eine neue Klasse von elektronischen Geräten darstellt, mit denen elektrische Ladungen und damit Energie gespeichert werden können. Oliveira versucht nun, diese Superkondensatoren mit Hilfe von zwei Materialien, Graphenoxid und Polyanilin, herzustellen, die sich aufgrund ihrer Leitfähigkeit besonders gut für elektronische Schaltungen eignen. In Brasilien konzentrierte er seine Forschung zunächst auf diese beiden Materialien. Da sowohl Graphenoxid als auch Polyanilin als dünne organische Filme mit Nanometer-Dimensionen eingesetzt werden können, versucht er nun, sie auch im Bereich der Biosensorik am INB zu untersuchen. Hier könnte die Schichtenarchitektur sich als sehr vorteilhaft erweisen, um die gesamte Sensorleistung zu verbessern.

Während seiner Zeit am INB tauscht sich der brasilianische Doktorand viel mit den anderen Doktoranden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. „Für uns ist es von Vorteil, in einem interdisziplinären Team wie dem INB nun Danilo Alves Oliveira im Bereich der Physikalischen Chemie zu uns zählen zu können, da wir dieses Feld bisher nicht besetzt haben“, erklärt Prof. Schöning.

Danilo Alves ist besonders von den Strukturen, aber auch von der Hilfsbereitschaft der Leute in Jülich begeistert. „Nur das Wetter und das Essen überzeugen ihn nicht“, sagt Prof. Schöning und lacht. „Ich vermisse das Essen in Brasilien tatsächlich ein bisschen“, sagt Danilo Alves Oliveira schmunzelnd, „Zuhause kann man frische Mangos einfach von den Bäumen pflücken. Hier gibt es in Supermärkten eher Nanomangos“.