Alles rund um Aachen

Die Exponate sind ausgewählt, die Inhalte der Medienstationen festgelegt, die Gestaltung ist durchgeplant: Die Realisierung des Centre Charlemagne am Katschhof befindet sich auf der Zielgeraden. Das hat Projektleiter Dr. Thomas Müller vom Kulturbetrieb der Stadt Aachen am Mittwoch den Mitgliedern des Hauptausschusses berichtet. Das Haus, Anlaufstelle und Mittelpunkt der Route Charlemagne, werde am 24. Januar 2014 eröffnet, vier Tage vor dem 1200sten Todestag Karls des Großen. Die Eröffnung gibt damit den Auftakt zum ereignisreichen Karlsjahr 2014.

 

Karl der Große und seine Rezeption in zwölf Jahrhunderten sind auch der Stoff für einen der beiden Erzählstränge, die in der Dauerausstellung des Centre Charlemagne präsentiert werden sollen. Der karolingische Kaiser habe in der Geschichte immer wieder als mythisches Vorbild und Legitimationsfigur für spätere Herrscher gedient, von den mittelalterlichen Königen über Napoleon bis zu Hitler, erläuterte Müller. Die Verherrlichung und auch der ideologische Missbrauch Karls werden Thema der Ausstellung sein.

 

Eingebettet ist die Karls-Erzählung in die exemplarische Darstellung bedeutender Epochen und Ereignisse der Aachener Stadtgeschichte, vom Siedlungsbeginn über die karolingische Ära und das Hochmittelalter, über die barocke Bäder- und die preußische Industriestadt bis in die Jetztzeit. Erstmals wird es ein digitales Modell der römischen Stadtanlage geben. Auch ein neues Pfalzmodell auf aktuellstem wissenschaftlichen Forschungsstand befindet sich zurzeit im Bau. Es wird dem Betrachter - in plastischer wie digitaler Ausführung - Erstaunliches vor Augen führen, zum Beispiel dass die Pfalz nicht, wie jahrzehntelang angenommen, auf der grünen Wiese stand, sondern in gewachsene städtische Siedlungsstrukturen eingegliedert war.

 

Die Dauerausstellung, deren drei Achsen sich aus dem dreieckigen Grundriss des Hauses ergeben, werde mit unterschiedlichsten Mitteln bespielt, sagte Müller. So werde eine Videokugel am Eingang der Ausstellung die für Aachen so bedeutenden Thermalquellen filmisch zeigen. Archäologische Fundstücke repräsentierten die Römerzeit, eine künstlerische Fotoinstallation stelle das Krönungszeremoniell dar. Das 20. und 21. Jahrhundert werde fast ausschließlich medial transportiert, zum Beispiel mit Fotos oder Wochenschaureportagen, aber auch mit you-tube-Filmen. Überall werde es spezielle Kinderstationen geben, die alle Themen auf Augenhöhe vermitteln.

 

Das dreieckige ,,Geschichtslabor", das von den Ausstellungsachsen umschlossen ist, werde sich ,,spacig" geben, sagte Müller. Interaktive Medien sollten vor allem, aber nicht ausschließlich, jüngere Menschen ansprechen. Hier könne man erfahren, wie Geschichte erforscht und rekonstruiert werde: So könne man zum Beispiel lernen, mit welchen Methoden Wissenschaftler arbeiten.

 

Neben Dauerausstellung und Geschichtslabor werden ein museumsdidaktischer Raum und ein Auditorium eingerichtet - beides sei nahezu fertiggestellt. Im Foyer sei - wie bekannt  - neben dem Kassenbereich und einem kleinen Museumsshop ein Café untergebracht. Außerdem werde man sich hier über sämtliche Stationen der Route Charlemagne informieren können, berichtete Müller weiter. Die Medienplanung habe das Kölner Büro 235 Media GmbH übernommen. Die Ausstellungsgestaltung sowie die Grafik - angelehnt an das Corporate Design der Route Charlemagne - liege in den Händen von Dr. Ulrich Hermanns von der Ausstellung Medien Transfer GmbH in Münster.

 

In einem Ausblick auf die nächsten Schritte bei der Umsetzung des Projektes Route Charlemagne informierte Dr. Müller den Hauptausschuss über den Sachstand der Station Europa im Grashaus. Hier werde nach dem Umbau Ende 2014 neben dem bereits vorgestellten ,,Europäischen Klassenzimmer" für junge Menschen auch das Büro von Europe direct sowie die Geschäftsstelle der Karlspreisstiftung einziehen. Die Vergabe für die Ausstellungs- und Medienplanung werde momentan abgeschlossen, sagte Müller. 

 

Die Route Charlemagne wird gefördert von der Europäischen Union - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie dem Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

 


 Originaltext: Stadt Aachen/ Fachbereich Presse und Marketing