RWTH

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zehn neue Sonderforschungsbereiche (SFB) zur Bearbeitung innovativer und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben an deutschen Hochschulen ein. Gefördert wird ab Januar 2020 zunächst für vier Jahre mit insgesamt 101 Millionen Euro. Auch der RWTH-Antrag für den SFB „Strukturelle und chemische atomare Komplexität – Von Defekt-Phasendiagrammen zu Materialeigenschaften“ wurde bewilligt.

Künftig wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Metallkunde und Materialphysik der RWTH Aachen unter Leitung von Professorin Sandra Korte-Kerzel neue Materialien unmittelbar von der atomaren Skala designen. Beteiligt hieran sind auch das Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Maßgeschneiderte Festigkeit, Verformbarkeit und Widerstand gegen Korrosion sind die Schlüsseleigenschaften erfolgreicher Strukturwerkstoffe. Sie erlauben Leichtbau in der Mobilität bei immer höherer Sicherheit, effizientere Kraftwerke oder Schonung wertvoller Ressourcen durch die Verwendung nachhaltig verfügbarer Legierungen. Die Eigenschaften eines Materials werden dabei von Imperfektionen (Defekte) auf der atomaren Skala bestimmt. Mit experimentellen wie computergestützten Methoden können diese nun gezielt untersucht werden. Kernziel ist, die Kenntnis der atomaren Struktur und Chemie für die Beschreibung und Vorhersage der Stabilität bestimmter Defekte zu nutzen und diese konkret mit Materialeigenschaften zu verbinden. Auf diese Weise soll ein Werkzeug für das Materialdesign geschaffen und ein Paradigmenwechsel in der Beschreibung metallischer Werkstoffe erreicht werden.