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StädteRegion Aachen. „Die Zusammenarbeit war wirklich 1a - sehr vertrauensvoll und konstruktiv. Und ich denke, mit dem Ergebnis können beide Seiten gut leben." Was Lutz Vierthaler, der Vorsitzende des Tierschutzvereins StädteRegion Aachen sagt, konnten auch die Vertreter der StädteRegion Aachen bei der Vertragsunterzeichnung unterschreiben. „Das Verfahren, das wir für die neun ehemaligen Kommunen des Altkreises federführend übernommen haben, war sehr transparent.

Foto: (Holger Benend, StädteRegion Aachen)
Medienscheu ist Kater Lucky keineswegs und anhänglich sowieso. Für ihn und die vielen weiteren tierischen Bewohner des Tierheims Aachen bringt der jetzt unterzeichnete Vertrag der StädteRegion mit dem Tierschutzverein StädteRegion Aachen Zukunftssicherheit. Auf dem Bild (v. l. n. r.): Karina Schnitzler und Veterinär Dr. Peter Heyde von der StädteRegion, der Vorsitzende des Tierschutzvereins, Lutz Vierthaler, Marlis Cremer und Alexandra Babnik-Samodol von der StädteRegion.

Der Tierschutzverein hat klar aufgezeigt, woher der erhöhte Finanzbedarf kommt. Das ist nachvollziehbar", sagt die stellvertretende Dezernentin für das Ordnungsamt, Marlis Cremer. Und so wird der jährliche Zuschuss der StädteRegion von aktuell 180.000 Euro ab 2020 auf 290.000 Euro und ab 2023 auf 300.000 Euro erhöht. Die Vereinbarung gilt bis Ende 2024 und gibt dem Tierheim, aber auch den Kommunen, langfristige Sicherheit.

Hintergrund ist, dass Fundtiere durch die Ordnungsämter der Kommunen artgerecht untergebracht und versorgt werden müssen. Zudem gibt es immer mehr Tierschutzfälle, in denen das Veterinäramt der StädteRegion tätig wird, Tiere aus schlechten Haltungen beschlagnahmt und ebenfalls gut unterbringen muss. „Die Zahl der Fälle und der Umfang der einzelnen Fälle haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen", sagt der Leiter des städteregionalen Veterinäramtes, Dr. Peter Heyde. „Wir haben immer öfter Tiere, die unter katastrophalen Verhältnissen gehalten werden. Ich denke beispielsweise an einen Fall im vergangenen Jahr, als wir einen Labradorbestand von rund 100 Tieren auflösen mussten. Ohne ein leistungsstarkes und gut vernetztes Tierheim in der Hinterhand kann man diese Tiere kaum sachgemäß unterbringen."

Über eines waren sich alle Kommunen, die in einem Arbeitskreis den neuen Vertrag mit dem Tierheim ausgehandelt haben, schnell klar: Die Alternative zu einer Einigung mit dem Tierschutzverein wäre der Aufbau eines eigenen Tierheims gewesen. „Das haben wir tatsächlich einmal angefangen durchzurechnen, aber die Idee ganz schnell wieder verworfen. Das wäre finanziell schlicht nicht darstellbar gewesen", sagt Cremer.

Wie Vierthaler ausführt, sind die Gesamtkosten für den Betrieb der Einrichtung nachweislich in den vergangenen Jahren auf aktuell rund 1,1 Millionen Euro gestiegen: „Die Tierpflege kann bei dem jetzigen Umfang nicht mehr ehrenamtlich geleistet werden und alle angestellten Pflegerinnen und Pfleger erhalten selbstverständlich den vorgeschriebenen Mindestlohn." Trotzdem bringt der bestens vernetzte Tierschutzverein nach wie vor eine Menge ehrenamtliche Arbeit ein. „Ein kleines aber wichtiges Beispiel: Wir haben immer tagesaktuell die Steckbriefe unserer Hunde und Katzen online, die zu vermitteln sind. Wir reden übrigens über rund 1200 Katzen und 600 Hunde die wir pro Jahr in gute Hände geben", macht Vierthaler die enorme Dimension klar. Die Vertreter der StädteRegion konnten sich davon überzeugen, dass die Unterbringung und Versorgung sehr gut ist. So gibt es beispielsweise eine eigene Tierarztpraxis im Tierheim, in der auch die notwendigen Operationen durchgeführt werden können. „Jedes unserer Tiere wird bei seiner Aufnahme und beim Verlassen gründlich untersucht. Zudem verlässt uns keine einzige unkastrierte Katze", sagt Vierthaler.

Am Feldchen in Aachen gibt es auch ein eigenes Haus, das speziell für Freigängerkatzen gebaut wurde. Einer ist Kater „Lucky", der den menschlichen Besuch in seinem jetzigen Zuhause ganz besonders spannend fand. Erweiterungspläne hat das Tierheim schon in der Schublade, denn trotz aller Aufrufe wird das Problem nicht geringer. Dr. Heyde berichtet aus der Praxis: „Es gibt zwei Entwicklungen: Immer öfter ziehen junge Paare zusammen und kaufen sich direkt einen Hund. Nach ein paar Monaten geht das Ganze wieder auseinander und keiner will oder kann sich mehr um das Tier kümmern." Aber auch ein zweiter Trend hat sich verstärkt: „Genauso werden wir immer häufiger gerufen, wenn alte, teils demente und alleine lebende Senioren Animal Hording betreiben. Da gibt es Fälle, in denen die verwirrte Oma mit einer Unzahl oft auch kranker Katzen in der kleinen Mietwohnung lebt. Hier müssen wir immer öfter tätig werden. Das gab es noch vor zwanzig Jahren kaum."

Umso mehr sind auch die Vertreter der StädteRegion Aachen froh, einen so kompetenten Partner wie das Tierheim zu haben. Und das jetzt verlässlich und vertraglich vereinbart für die nächsten fünf Jahre.