Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Politikverdrossenheit kann man den Aachener Jugendlichen nicht vorwerfen. Bei der Veranstaltung „Das geht! Dialog zwischen Jugend und Politik" zur anstehenden Europawahl waren sie zahlreich erschienen, sehr interessiert und gut vorbereitet, um die Europapolitiker mit ihren Fragen zu konfrontieren. Neben einer Podiumsdiskussion konnten sich die jungen Wählerinnen und Wähler auf dem Markt der Möglichkeiten bei Organisationen aus der StädteRegion Aachen und bei den Jugendorganisationen der Parteien über deren Arbeit informieren.

Die Podiumsdiskussion wurde mit einem kurzen Vortrag zur Frage „Was macht die EU für mich?!" eröffnet. Dieser zeigte den Jugendlichen, welche Vorteile die EU mit sich bringt. Denn häufig erhalten Negativschlagzeilen der EU große Aufmerksamkeit, während Verdienste wie offene Grenzen, EU weites Daten-Roaming oder Auslandsaufenthalte über Erasmus+ im Alltag als selbstverständlich wahrgenommen werden.

An der dann folgenden Diskussion nahmen Sabine Verheyen (CDU), Arndt Kohn (SPD), Daniel Freund (Bündnis 90/Die Grünen), Patrick L. Schunn (FDP), Diyar Agu (Die Linke), Johannes Stirnberg (ÖDP) und Eileen O'Sullivan (VOLT) teil. Sie mussten sich zunächst den Fragen der Arbeitsgruppe „Das geht!" stellen, die schon ein breites Themenspektrum abdeckten. Um die Diskussion möglichst übersichtlich und abwechslungsreich zu gestalten, hatten sich die Veranstalter ein besonderes Konzept ausgedacht: Wer welche Frage beantwortet, wurde ausgelost. Außerdem erhielten die Politikerinnen und Politiker eine begrenzte Anzahl Joker, die sie einlösen konnten, wenn sie eine Frage ohne Los beantworten wollten. Das Mikrofon blieb in den Händen der Moderatorin Conny Schmetz. Die Antworten durften maximal 30 Sekunden lang sein – was bei besonders strittigen Themen mitunter eine echte Herausforderung darstellte.

Fridays for future und Artikel 13 sind Themen, für die sich Jugendliche in ganz Europa und auf der ganzen Welt in den letzten Monaten einsetzten und die auch in der anschließenden offenen Fragerunde von den Jugendlichen angesprochen wurden. Doch das ist längst nicht alles, was die Aachener Jugend beschäftigt. Von Genmanipulation über Korruption in Osteuropa, atomare Aufrüstung und eine europäische Armee bis hin zum Wahlrecht ab 16 mussten sich die Kandidatinnen und Kandidaten mit den unterschiedlichsten Fragen auseinandersetzen.

Nach fast zwei Stunden Diskussion wurde es ernst: Es wurde gewählt! Welcher Politiker hatte die Anwesenden am meisten überzeugt? Das Spannende: Bereits im Vorfeld hatten die Jugendlichen an einer ersten simulierten Wahl teilgenommen, deren Ergebnisse zu Beginn der Diskussion präsentiert wurden. Nun hatten sie die Chance, anders zu wählen, als zu Beginn. Und das Ergebnis war überraschend, denn die Stimmanteile hatten sich tatsächlich deutlich verändert. Offensichtlich hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Schlüsse aus den Antworten der Kandidaten gezogen. Das zeigt, informieren lohnt sich!

Organisiert wurde die Veranstaltung von der Koordinationsstelle Jugendpartizipation im städteregionalen Bildungsbüro in Zusammenarbeit mit engagierten Jugendlichen aus der Region. „Wir hoffen vor allem Jugendliche zu erreichen, die sonst schwierig für Politik zu begeistern sind", so Florian Hahnengreß, Mitglied des Jugendbeirates Roetgen und ebenfalls an der Organisation beteiligt.

Am Mittwoch (!), dem 22. Mai, folgt eine weitere Veranstaltung der Reihe „Das geht! Dialog zwischen Jugend und Politik". Auf einer politischen Busfahrt mit Stop in Herzogenrath und Stolberg werden Jugendliche die Möglichkeit haben, mit Politikern ins Gespräch zu kommen.