RWTH

Projekte zu Hörgeräten, zur Schwingungsdämpfung von Bauten und zur Batterieeffizienz wurden ausgezeichnet. Der Innovation Award der RWTH Aachen wurde jetzt zum fünften Mal verliehen. Ausgezeichnet werden jährlich drei Hochschulprojekte, die besonders zur Strahlkraft der Region Aachen als Innovationsstandort beitragen. Die RWTH Innovation als zentrale Transferstruktur der Hochschule unterstützte in diesem Rahmen erstmalig bei der Umsetzung des Awards.

Foto: Andreas Schmitter / Professor Malte Brettel (links), RWTH-Prorektor für Wirtschaft und Industrie, überreichte den Innovation Award.

Auf den ersten Platz kamen Stefan Liebich, Johannes Fabry, Professor Peter Jax und Professor Peter Vary vom Institut für Kommunikationssysteme mit ihrem Projekt „Enhanced Audio Reality (EAR): Digitally opening the ear for headsets and hearing aids“. Beim Tragen von Hörgeräten oder Headsets werden die Wahrnehmung der eigenen Stimme verfremdet und innere Geräusche verstärkt. Grund ist der Okklusionseffekt, der auftritt, wenn die Ohrkanäle durch Headsets oder Hörgeräte verschlossen werden. Dieses Problem löst das Team um Stefan Liebich durch die aktive Abstrahlung von Kompensationssignalen mit einem integrierten Lautsprecher. Das beidohrige Headset beinhaltet jeweils zwei zusätzliche Mikrofone pro Seite, ein inneres und ein äußeres, um Signale zur Berechnung der Kompensationssignale zu erfassen. Eine korrekt balancierte Verarbeitung der zwei Mikrofonsignale resultiert in einer „digitalen Ohröffnung“ und einer natürlicheren Wahrnehmung der eigenen Stimme und der Umgebung.

Den zweiten Platz belegt Dr.-Ing. Okyay Altay, Oberingenieur am Lehrstuhl für Baustatik und Baudynamik, mit dem „Omnidirektionalen Flüssigkeitsdämpfer“. Moderne Bauwerke verfügen oft nur über eine geringe Dämpfung und sind daher schwingungsgefährdet. Zur Vermeidung von Schwingungen können Dämpfungssysteme eingesetzt werden, welche die Schwingungsenergie absorbieren. Der omnidirektionale Flüssigkeitsdämpfer ist ein neuartiges Dämpfungssystem für Bauwerke, das entgegen der gängigen Systeme in alle horizontalen Richtungen und somit deutlich effizienter wirkt.

Francesco Maltoni, Sarah Fluchs und Christoph Lienemann vom Lehrstuhl für Production Engineering of E-Mobility Components erreichten mit ihrem Projekt „BatteReMan“ den dritten Platz. Ziel ist, die Ressourceneffizienz in der Lithium-Ionen-Batterieproduktion über alle Phasen im Lebenszyklus durch ein geeignetes Remanufacturing-Konzept nachhaltig zu steigern. Wenn eine Traktionsbatterie 80 Prozent ihrer Kapazität erreicht, ist ihr Einsatz im Fahrzeug nicht mehr sinnvoll. Die Zellen einer Batterie altern jedoch unterschiedlich, sodass zu diesem Zeitpunkt noch 70 bis 90 Prozent der Zellen einsatzfähig sind. Maltoni und seine Kollegen entwickelten Prozesse, mit denen die gebrauchten Batteriezellen zurückgewonnen und in neuen Batterien genutzt werden können, ohne die Leistung zu beeinträchtigen.