Alsdorf

Alsdorf. „Ich bin persönlich tief erschüttert, Hans Vorpeil war für mich ein langjähriger Wegbegleiter und väterlicher Freund, der mich immer geprägt hat", reagiert Alsdorfs Bürgermeister Alfred Sonders erschüttert auf die Nachricht vom Tod des Alsdorfer Ehrenbürgers und ehemaligen Landtagsabgeordneten Hans Vorpeil, der auch Träger des Ehrenringes der Stadt Alsdorf war.  „Für die Stadt Alsdorf hat er Unschätzbares geleistet, insbesondere nach der Schließung der Grube Anna, als es darum ging, die Menschen wieder in Lohn und Brot zu bringen", würdigt Sonders das jahrzehntelange Wirken Vorpeils.

Hans Vorpeil wurde am 26. Februar 1937 in Alsdorf geboren und „hat sich durch seinen langjährigen und engagierten Einsatz in beispielhafter Weise um die Stadt Alsdorf verdient gemacht", unterstreicht der Bürgermeister. „Dies gilt nicht nur für seine 20 Jahre währende Mitgliedschaft im Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen, sondern auch für seine vielen ehrenamtlichen Funktionen. Er hat sich stets überdurchschnittlich engagiert und sowohl im politischen wie auch im wirtschaftlich-sozialen Bereich hervorragende Erfolge für unsere Stadt erzielt." Er habe sich in beispielhaftem Maße für die Menschen in der Region und in der Stadt Alsdorf eingesetzt.

Von 1975 bis 1994 war Hans Vorpeil Mitglied im Rat der Stadt Alsdorf. Davon war er fünf Jahre stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion. Während seiner Ratsmitgliedschaft leitete er drei Ausschüsse.

Hans Vorpeil war 20 Jahre lang - von 1985 bis 2005 - Mitglied des Landtages des Landes Nordrhein-Westfalen, davon 10 Jahre im SPD-Fraktionsvorstand, 5 Jahre als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie, 15 Jahre als Sprecher seiner Fraktion im Ausschuss für Grubensicherheit. Dem Wirtschaftsausschuss gehörte er 18 Jahre, dem Grubensicherheitsausschuss 20 Jahre und dem Kulturausschuss 3 Jahre an. Von 1989 bis 1994 war Hans Vorpeil Mitglied des Bezirksplanungsrates beim Regierungspräsidenten Köln. Hans Vorpeil widmete seine Arbeit als Landtagsabgeordneter in beispielhafter Weise und extrem erfolgreich der Modernisierung der ehemaligen Bergbauregion Kreis Aachen, so Sonders.

Vorpeil hatte 1983 angeregt eine "Wurmrevierkonferenz" in Alsdorf abzuhalten. Das sich abzeichnende Ende des Steinkohlenbergbaus in der Aachener Region ("Wurmrevier") sollte wirtschafts- und sozialpolitisch aufgefangen werden. Es wurde ein interkommunaler "Verein für allgemeine und berufliche Weiterbildung" (VabW) gegründet, dessen Aufgabe bis heute darin besteht, benachteiligte Jugendliche zu qualifizieren und somit einen Beitrag zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit zu leisten. 1984 war Hans Vorpeil Gründungsmitglied.

Als Landtagsabgeordneter regte der Alsdorfer erfolgreich beim damaligen Städtebauminister an, eine Lenkungsgruppe unter Beteiligung des Landes für die Entwicklung der Zechenbrache Anna in Alsdorf einzusetzen. Heute ist das Anna-Gelände ein Vorzeige-Quartier mit Wohnbebauung, Anna-Park, Grundschule, Kita, Energeticon und  dem Johannes Rau Kultur- und Bildungszentrum (KuBiZ). Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Alsdorfs hat dadurch einen enormen Schub erhalten. Nachdem 1987 das endgültige Aus für die letzte Zeche des Aachener Reviers, die Schachtanlage Emil Mayrisch, beschlossen war, warb Hans Vorpeil bei der Landesregierung, bei der IHK Aachen und beim Bergbaubetreiber EBV dafür, gemeinsam sofort die notwendigen Maßnahmen für den Strukturwandel einzuleiten und die Voraussetzungen für neue Arbeitskräfte zu schaffen. Von dem Stilllegungsbeschluss waren rund 8.500 Arbeitsplätze betroffen. Als Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Landtages unterstütze Hans Vorpeil die Initiative der Region Aachen, ein "Sonderprogramm Aachen" ins Leben zu rufen. Das Programm wurde schließlich 1988 beschlossen. Parallel dazu setzte sich Hans Vorpeil beim Wirtschaftsminister für die Gründung von Technologiezentren im Kreis Aachen zur besseren Vernetzung der regionalen Wirtschaft mit RWTH und FH Aachen sowie mit dem Forschungszentrum Jülich ein. Es entstanden die Technologiezentren Herzogenrath-Kohlscheid, ITS Baesweiler und IGA Alsdorf. Ein zukunftsweisender Schritt für die ganze Region. Die besondere Förderung des Strukturwandels in der Aachener Region zog sich wie ein roter Faden durch seine Tätigkeit als Landtagsabgeordneter. Und: „Sein Handeln war stets geprägt von großer Sachlichkeit. Für ihn spielte die jeweilige Parteizugehörigkeit seiner Partner keine Rolle", erinnert Sonders.

Er war Mitbegründer und Vorsitzender des Fördervereins für das "Medizinische Zentrum Kreis Aachen" (Knappschaftskrankenhaus Bardenberg und Kreiskrankenhaus Marienhöhe, beide in Würselen).

Er war Gründungsmitglied und geschäftsführendes Vorstandsmitglied im Trägerverein des Energeticon-Projektes, der am 28.08.2006 gegründet wurde.

Von 1979 bis 1984 engagierte sich Hans Vorpeil als Schöffe an der Schwurgerichtskammer beim Landgericht Aachen. Seit 1979 war er Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, seit 1985 Mitglied des Vorstandes der Arbeiterwohlfahrt, Ortsverein Alsdorf-Burg.

Hans Vorpeil war Mitglied in vielen sozialen, caritativen und gesellschaftlichen Verbänden und Vereinen.

Von 1991 bis 1998 war Hans Vorpeil Mitglied des Beirates der Beteiligungsgesellschaft Aachener Region zur Schaffung neuer Arbeitsplätze nach dem Bergbauende. Die öffentliche Hand hatte den Bergbaubetreiber EBV verpflichtet, diese Gesellschaft zu gründen und Investitionsmittel aus den bergbaufernen Unternehmen des EBV zur Verfügung zu stellen. Die öffentliche Hand verzichtet im Gegenzug auf Stilllegungshilfen des EBV. Es wurden nachweislich durch Initiativen dieser Gesellschaft mehr als 2.000 neue Arbeitsplätze in der Aachener Region geschaffen.

Auch nach seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter im Jahre 2005 setzte sich Hans Vorpeil unermüdlich weiter für seine Stadt und seine Heimatregion ein.

„Das Wirken von Hans Vorpeil für die Region und insbesondere für die Stadt Alsdorf war mehr als außergewöhnlich." Hans Vorpeil wurden am 20. Januar 2012 durch Bürgermeister Alfred Sonders die  Ehrenbürgerrechte  der Stadt Alsdorf verliehen.