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... und ihre flämische Amtskollegin Hilde Crevits sprechen mit Schülern und Lehrern im Berufskolleg Herzogenrath.

StädteRegion Aachen. Was können berufsbildende Schulen in Nordrhein-Westfalen und Flandern voneinander lernen? Wie tragen Austauschprogramme zwischen deutschen und belgischen Schülern zur Verständigung der beiden Länder bei? Um sich davon ein Bild zu machen, haben die Bildungsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Yvonne Gebauer, und die Vize-Ministerpräsidentin der flämischen Regierung und flämische Bildungsministerin, Hilde Crevits, das Berufskolleg Herzogenrath besucht. Im Mittelpunkt standen der Niederländisch-Unterricht und die duale Ausbildung an deutschen Schulen. Der Besuch fand im Rahmen der „flämischen Woche" in Nordrhein-Westfalen vom 17. bis 24. März statt.

Bild (Barbara van Rey, StädteRegion Aachen):

Thomas Stephan (links), Schulleiter des Berufskollegs Herzogenrath, informierte die flämische Bildungsministerin Hilde Crevits (Mitte) und ihre nordrhein-westfälischen Amtskollegin Yvonne Gebauer (rechts) zu grenzüberschreitender Bildung an seiner Schule

Am Berufskolleg Herzogenrath wird Internationalisierung großgeschrieben: Grenzüberschreitende Schulpartnerschaften bestehen mit Antwerpen, Paris oder Heerlen. Das Fremdsprachenangebot umfasst Englisch, Niederländisch, Französisch und Spanisch. Und auch Auslandspraktika über das EU-Programm Erasmus+ sind an der von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen zertifizierten Europaschule möglich.

Ein Beispiel, das beim Besuch der Bildungsministerinnen vorgestellt wurde, ist der Antwerpen-Herzogenrath-Austausch „AHA!" mit der flämischen Schule Joma secundair Merksem. Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind der Erwerb der jeweiligen Fremdsprache, interkulturelles Lernen und Medienkompetenz. Aktuell bearbeiten die teilnehmenden Schüler etwa ein Videoprojekt zu Migrationserfahrungen. Dabei interviewen die deutschen Teilnehmer jüdische Schüler in Antwerpen, die belgischen Teilnehmer sprechen in Herzogenrath mit geflüchteten Jugendlichen aus den Internationalen Förderklassen. Perspektivisch sollen in „AHA!" unter anderem auch Auslandspraktika und der Austausch von Lehrkräften ausgebaut werden.

In einer Gesprächsrunde mit den Ministerinnen Gebauer und Crevits berichteten Schüler aus Herzogenrath und Antwerpen über ihre Erfahrungen im Unterricht in der jeweiligen Fremdsprache und mit der Teilnahme am Austauschprojekt. Ein zentrales Thema war auch das duale Ausbildungssystem in Deutschland. Daran zeigte sich die flämische Ministerin Crevits besonders interessiert, da sie in Flandern das Ausbildungssystem etablieren möchte. So war sie etwa erstaunt, dass Abiturienten sich durchaus auch für eine Ausbildung und nicht für ein Studium entscheiden: „In Flandern treffen die Schüler in der Regel mit 16 die Entscheidung, ob sie Abitur machen und danach studieren oder ob sie eine Ausbildung machen." Außerdem sei die Anzahl an Ausbildungsberufen in ihrer Heimat deutlich geringer als in Deutschland, so Crevits. Über gute Anregungen hinaus wurden zum Abschied – wie könnte es anders sein – belgische Schokolade und Aachener Printen ausgetauscht.